Welche Farbe sollen die Höchstadter Heiligenfiguren bekommen?

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So sehen die Heiligenfiguren aus der Ölberg-Grotte der Höchstadter Pfarrkirche St. Georg aus. Hier im Bild Jakobus. Foto: Matthias Hoch (Archiv)
So sehen die Heiligenfiguren aus der Ölberg-Grotte der Höchstadter Pfarrkirche St. Georg aus. Hier im Bild Jakobus. Foto: Matthias Hoch (Archiv)
So sah Jakobus vor rund 150 Jahren aus. Das haben zumindest Untersuchungen ergeben. Zeichnung: Brinkmann/ Monolith
So sah Jakobus vor rund 150 Jahren aus. Das haben zumindest Untersuchungen ergeben. Zeichnung: Brinkmann/ Monolith
 
Rekonstruiert haben dies Restauratorin Amrit Brinkmann (rechts) und Friederike Fischer. Hier in der Grotte vor einem Engel. Foto: S.Martin
Rekonstruiert haben dies Restauratorin Amrit Brinkmann (rechts) und Friederike Fischer. Hier in der Grotte vor einem Engel. Foto: S.Martin
 
Jesus, Jakobus und Johannes in der Werkstatt der Firma Monolith Fotos: M. Hoch (Archiv)
Jesus, Jakobus und Johannes in der Werkstatt der Firma Monolith Fotos: M. Hoch (Archiv)
 
Jesus wird restauriert.
Jesus wird restauriert.
 
Die Figuren (hier Jesus) sind bereits wieder repariert - was fehlt ist die Farbe
Die Figuren (hier Jesus) sind bereits wieder repariert - was fehlt ist die Farbe
 
Doch nach dem Wunsch von Dekan Kemmer sollen Petrus und Co. nicht bunt werden.
Doch nach dem Wunsch von Dekan Kemmer sollen Petrus und Co. nicht bunt werden.
 

Seit fast fünf Jahren wartet die Pfarrei St. Georg auf die Rückkehr der Terrakotta-Figuren, die damals von Vandalen beschädigt worden sind. Vermutlich waren die Figuren früher bunt bemalt, was den Höchstadter Dekan an Walt Disney denken lässt. Er ist gegen das Farbenspiel - wofür stimmen Sie?

"Mit Micky Maus und Donald Duck kann ich mich nicht anfreunden", sagt Kilian Kemmer. Dabei hat der katholische Dekan aus Höchstadt sicher weniger was gegen die Comicfiguren von Walt Disney, die jedem Kind eine Freude bereiten. Vielmehr geht es ihm um nichts weniger als Jesus und seine drei Jünger Jakobus, Johannes und Paulus, die normalerweise vor der Pfarrkirche St. Georg in der Ölberg-Grotte stehen. Doch die ist seit fast nunmehr fünf Jahren nahezu leer.

Die mannshohen Terrakotta-Darstellungen von Jesus und seinen Jüngern fehlen, seitdem 2008 Unbekannte die Figuren schwer beschädigten. In der Bamberger Restaurationswerkstatt Monolith mussten sie repariert werden und in Höchstadt wartet man zunehmend ungeduldig auf deren Rückkehr.

An Ostern soll es nun endlich so weit sein. Die Terrakotta-Figuren sollen dann zurückkehren. Spätestens dann.
"Und wenn sie nicht kommen, fahren wir nach Bamberg und holen sie", sagt Kemmer bestimmt.

Doch noch ist nicht einmal klar, in welcher Farbe sie zurückkehren werden. Eintönig schlicht wie vor ihrer Abreise zur Restauration in die Bamberger Werkstatt oder bunt wie vor rund 150 Jahren. Der Dekan hat sich schon festgelegt, dass sie so schlicht wie möglich sein sollen - aus Jesus, Jakob und Co. dürften keine Donald Ducks werden.

Die Diskussion um die richtige Farbwahl war bereits schon einmal der Grund, dass die Rückkehr der Figuren verschoben werden musste. Bereits im letzten Jahr hieß es: Die Figuren kommen zum Osterfest nach Höchstadt zurück. Dann: Fehlanzeige. Das Landesamt für Denkmalpflege in München wollte eine genauere Farbuntersuchung von den Figuren um Jesus haben. Die Reparatur war da laut Dekan Kemmer schon erledigt. Alles war vorbereitet für die Rückkehr. Doch daraus wurde nichts wegen der Analyse.

Die Untersuchung der Figuren hat ergeben, dass die Terrakotta-Figuren früher sehr bunt gehalten waren in kräftigem Rot, Blau, Gelb und Grün. So zumindest vermutet Restauratorin Amrit Brinkmann von Monolith, haben die Figuren vor rund 150 Jahren einmal ausgesehen. Das hat die Untersuchung der Pigmente in der untersten Farbschicht ergeben. Pigmente der Farben eben, die dem Dekan nicht unbedingt gefallen.

Zwei mögliche Varianten
Die Restaurationsfirma Monolith hat im Wesentlichen nun zwei Vorschläge erarbeitet, die dem Landesamt für Denkmalpflege vorliegen: Erste Variante wäre die Ausbesserung von Fehlstellen, also Beschädigungen der Oberfläche. Es wäre eine konservatorische Maßnahme und die günstigere Variante.

Möglichkeit zwei würde bedeuten, dass eine Restaurierung der farblichen Fassung durchgeführt wird, nach den Farben der unteren Schicht. Diese Variante würde allerdings wesentlich teurer kommen und könnte bei rund 50.000 Euro liegen. Ein weiterer Grund für Kemmer, die schlichtere Variante zu wählen. Schließlich muss die Katholische Kirchenstiftung Höchstadt die Restaurierung bezahlen.

Der Dekan hatte sich ohnehin aus finanziellen Gründen gegen die Farbuntersuchung gesträubt. Doch das Bamberger Ordinariat hatte dann die Gelder von mehreren Tausend Euro bereitgestellt. Ob das Erzbistum die teure Farbrestauration übernehmen würde, ist fraglich. Gelder seien in diesem Jahr kaum mehr da, sagt Kemmer. Allein die Sanierung des Kirchturms verschlinge rund 400.000 Euro.

Noch sind die Unterlagen beim Landesamt. Das will demnächst eine Empfehlung abgeben. Das letzte Wort wird wohl die Kirchenverwaltung Höchstadt haben. Deren Sitzung ist am 20. Februar, dann muss eine Entscheidung her.

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