Monika und Jörg Messerer vom "Weiß-Blauen Komödchen" bekamen bei ihrem Auftritt zugunsten der Jugendkapelle Aurachtal stehende Ovationen. Sie spielten mit Hilfe des Publikums ihre ganz spezielle Version von George Bizets "Carmen".
Dem Vorhaben von Karl-Gechter und Roland Hendel, die Jugendkapelle Aurachtal zu ihrem 40. Jubiläum finanziell zu unterstützen, haben viele Münchauracher und ihre Gäste einen Zwerchfell-Muskelkater zu verdanken. Gechter und Hendel hatten sich schon im vergangenen Jahr überlegt, eine Benefizveranstaltung auf die Beine zu stellen, und hatten deswegen Hendels Schwager Jörg Messerer und dessen Frau Monika angesprochen. Die beiden betreiben die mobile Kleinkunstbühne "Weiß-Blaues Komödchen" und standen am Sonntag mit dem Stück "Carmen in der Lederhosn" auf der Bühne im ausverkauften Probenraum der Jugendkapelle.
Die Messerers haben George Bizets Oper "Carmen" etwas umgeschrieben und ins Bayerische übersetzt, wodurch aus der Oper ein Lustspiel wurde. Weil zu einer Oper auch ein Chor gehört, dieser aber nicht vorhanden war, wurde kurzerhand das Publikum mit einbezogen. Dies jedoch nicht nur als Chor, sondern einzelne Personen bekamen bereits im Vorfeld auch kleinere Rollen zugeteilt, und aus dem Don Juan wurde auf gut bayerisch der Sepp. Sepp beklagte sich schon zu Anfang des Stückes mit dem Lied "Kein Schwein ruft mich an".
Die beiden CSU-Politiker im Publikum, Bundestagsabgeordneter Stefan Müller und Landtagsabgeordneter Walter Nussel, bekamen anfangs nur von der Bühne herab ihr Fett weg: "Wer nichts mehr arbeiten mag, geht in den Land- oder den Bundestag", reimte das Ehepaar Messerer, das die beiden nach der Pause in die Aufführung integrierte. Nussel betrat die Bühne als Stier und den Torero verkörperte Müller.
Zuhörer müssen Zugabe singen Nach gut zwei Stunden mit vielen Lachern gab es am Ende der Aufführung für Monika und Jörg Messerer stehende Ovationen. Als Zugabe, die lautstark gefordert wurde, gaben die beiden die Erlebnisse eines preußischen Schülers bei seinem ersten Urlaub in Bayern, als Aufsatz geschrieben, zum Besten. Der Schüler stellte dabei fest, dass in Bayern ausländisch gesprochen wird, und sich die Bayern über gegenseitige Beleidigungen bei der Begrüßung offensichtlich freuen. Auch gesanglich gab es eine Zugabe, natürlich mit dem Publikum als Chor. Als Melodie musste der Gefangenenchor aus Nabucco herhalten. Der neue Text lautete "Polizeistund', die kennen wir nicht".
Der Gewinner des Abends war neben dem Publikum die Jugendkapelle Aurachtal, deren Vorstand am Ende von Gechter und Hendel einen Scheck über 1000 Euro überreicht bekam.