Was den Ebrachgrund ausmacht

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Diese Luftaufnahme von Sambach findet sich im neuen Heimatboten. Foto: Thomas Simon
Diese Luftaufnahme von Sambach findet sich im neuen Heimatboten. Foto: Thomas Simon
Die Autoren des 29. Heimatboten aus dem Reichen Ebrachgrund mit dem Redakteur und Ehrenvorsitzenden Franz Kachler (l.) Foto: privat
Die Autoren des 29. Heimatboten aus dem Reichen Ebrachgrund mit dem Redakteur und Ehrenvorsitzenden Franz Kachler (l.) Foto: privat
 

Im 29. Jahrbuch des Heimatvereins Reicher Ebrachgrund beleuchten etliche Autoren die Region rund um Mühlhausen, Wachenroth, Pommersfelden und Schlüsselfeld aus speziellen Blickwinkeln. Garniert sind die Texte mit historischen Aufnahmen und aktuellen Luftbildern.

Heimat - ist das ein Landstrich oder der besondere Dialekt, sind es Baudenkmäler mit Wiedererkennungswert oder gar eine die Region durchziehende Autobahn? Der viel strapazierte Begriff wird im neuen "Heimatboten aus dem Reichen Ebrachgrund" von den Autoren ganz unterschiedlich beleuchtet und definiert. "Ein Stück Heimat", das sind auch die lokalen Tageszeitungen, findet Christian Enz, der für den Heimatboten nachforschte, wie die Zeitung den Reichen Ebrachgrund erobert hat.
Da der Verein sein bisheriges Archiv aufgegeben hat, stellte der langjährige Vorsitzende Franz Kachler, bei dem als Redakteur immer noch die Fäden zusammenlaufen, das 29. Jahrbuch des Heimatvereins Reicher Ebrachgrund im Saal der Mühlhausener Kita vor.
Rudolf Schmidt, sein Nachfolger im Amt, hatte Kachler im vergangenen Jahr ob seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt, dem zweiten nach dem verstorbenen Gründungsvorsitzenden Martin Lottes.
Aufgeschrieben hat, "was so nicht in der Presse stand", Kachlers Ehefrau Bärbel. Kreisheimatpfleger Manfred Welker hat recherchiert, wie die Autobahn in den Reichen Ebrachgrund kam und die Geschichte dieser "Lebensader der Region" zu Papier gebracht. Viele Fotos machen nicht nur diesen Beitrag besonders interessant. Bilder aus längst vergangenen Tagen hat auch Helmut Schleicher beigesteuert. In Versen widmet sich der Limbacher unter anderem der "Schniedernt um 1950". Die Mundartgedichte konnte keiner besser vortragen als der Verfasser selbst. Weshalb er heute noch Verse schreibe, wisse er selbst nicht, sagte Schleicher. Für Kachler war das klar: Schleicher trete damit in die Fußstapfen seines einstigen Lehrers, des unvergessenen Rektors Georg Beck.
Mundart - ganz gleich ob es sich um das ober-, unter-, oder mittelfränkische Idiom handelt, ist auch Heinrich (Heiner) Weniger ein Herzensanliegen. Der einstige Pfarrer von Mühlhausen war eigens zur Vorstellung des Heimatboten in seine ehemalige Gemeinde gekommen. Für den Heimatboten hat er eine "Kerwaspredigt" aus dem Jahr 1985 hervorgeholt. Sehr zum Vergnügen seiner Zuhörer gab er auch einige selbstverfasste "G'schichtla" zum Besten.
Darunter war auch das "Mühlhäuser Ölg'schichtla" Nummer drei. Denn weitere gibt es auch aus der Sicht von Otto Pröls und - ausgegraben von Ingrid Geyer - vom verstorbenen Karl Pröls. Bei so unterschiedlichen Sichtweisen war klar, dass Franz Kachler der Sache mit dem einstigen "Ölrausch" in Mühlhausen auf den Grund gehen musste.


Auf der Spur der Burgunder

Mit den Nebengebäuden von Schloss Weissenstein hat sich Angela Nusser aus Pommersfelden beschäftigt und festgestellt, dass die vier äußerlich komplett gleichen Gebäude nicht für einen bestimmten Zweck gebaut, sondern zunächst als "leere Gehäuse" geplant waren. Der Frage, ob Schlüsselau eine Siedlung der Burgunder ist, geht in seinem Beitrag Joachim Andraschke nach. Wolfgang Rössler, Bamberger Kreisheimatpfleger, entdeckte in den Einwohnerbüchern seines Altlandkreises "eine wahre Fundgrube".
"Es ging um einen Pfennig", zieht Walter Rühl am Ende seiner Geschichte über den Pfennigstein bei Mühlhausen Fazit. Seine Trauerrede zum Tod von Anna Zürl, Ehrenmitglied des Heimatvereins, stellte Pfarrer Andreas Steinbauer dem Heimatverein zur Verfügung. Evi Seeger schreibt über das "Leben in der Synagoge", deren Aschbacher Besitzer für die hervorragende Erhaltung des historischen Gebäudes mit der Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet wurden. Aus dem Vorstand berichten Ursula Lebender und Ingrid Geyer über die Vereinsaktivitäten des vergangenen Jahres. Zeugnis von der Schönheit des Reichen Ebrachgrundes geben schließlich die herrlichen Luftaufnahmen des Vereinsfotografen Thomas Simon. Redaktionschef Franz Kachler hatte unter 900 Aufnahmen die Qual der Wahl.
Den 29. Heimatboten aus dem Reichen Ebrachgrund gibt es zum Preis von 15 Euro bei den örtlichen Banken, beim Vorsitzenden Rudolf Schmidt in Mühlhausen oder bei Franz Kachler in Horbach.