Volles Haus war am Dienstag bei der Podiumsdiskussion in der Fortuna Kulturfabrik. Fotos: Barbara Herbst
Ganz schön rockig wurde es mit der Formation "Köberlein und Riehlein" in der Fortuna Kulturfabrik
Walter Nussel
Gerald Brehm
Andreas Hänjes
Elke Weis
Wolfgang Hirschmann
Werner Hirmke, Kalchreuth: "Ich bin richtig froh, wenn ein Zweckverband gegründet wird, dann können endlich Fakten geschaffen werden", fand Werner Hirmke. Warum sich dieser Zweckverband allerdings ausschließlich auf die StUB festlegt und keine Alternativen zulässt, konnte er nicht verstehen. Gerald Brehm stimmte ihm zu: "Der Zweckverband darf nicht nur zugunsten der Städte Erlangen und Nürnberg sein. Wo ist das Problem, wenn man alle Möglichkeiten aufnimmt?" German Hacker hielt dagegen: "Fach...
Werner Hirmke, Kalchreuth: "Ich bin richtig froh, wenn ein Zweckverband gegründet wird, dann können endlich Fakten geschaffen werden", fand Werner Hirmke ...
Rudolf Schwandner, Sterpersdorf: "Mir brummt mittlerweile der Kopf. Das waren heute Abend so viele Zahlen. Ich weiß nicht, woher die alle kommen?", fragte Rudolf Schwand- ner am Ende des Abends. Andreas Hänjes und Alexander Tritthart dröselten die Kosten deshalb nochmal nachvollziehbar auf: Für die Planungsphasen I bis IV sind 25 Millionen Euro veranschlagt. Der Landkreis Erlangen- Höchstadt müsste davon 5,8 Millionen übernehmen. Weil aber Herzogenaurach für die Planung freiwillig drei Millio...
Rudolf Schwandner, Sterpersdorf: "Mir brummt mittlerweile der Kopf. Das waren heute Abend so viele Zahlen ...
Jörn Matthiessen, Höchstadt: "Ich wohne erst seit Oktober 2014 in Höchstadt", meldete sich Jörn Matthiessen aus dem Publikum. Er fragte sich, wann das Gremium des Zweckverbands tagt und wann entschieden wird, ob die StUB gebaut wird oder nicht. "Die Planungsphase dauert drei Jahre. Danach haben wir fundierte Zahlen", antwortete Walter Nussel. "Also 2018? Ich komme auf Sie zu", reagierte Matthiessen prompt.
Karl-Heinz Stammberger, Erlangen: ""Ich bin heute bewusst mit dem Bus nach Höchstadt gefahren. Eine Verbesserung dieser Verbindung ist dringend erforderlich", meldete sich Karl-Heinz Stammberger. Er plädierte für einen StUB-Ast über Röttenbach nach Höchstadt. Genau das werde derzeit laut Alexander Tritthart vom Planungsbüro Intraplan untersucht. Ob er in die Planung integriert wird, ist noch offen. Ludwig Wahl nahm nochmals Bezug auf die Busverbindung zwischen Höchstadt und Erlangen: "Diese L...
Karl-Heinz Stammberger, Erlangen: ""Ich bin heute bewusst mit dem Bus nach Höchstadt gefahren ...
Bei der Podiumsdiskussion des Fränkischen Tags blieb kein Platz mehr frei. Die Podiumsredner legten sich ins Zeug und auch die Zuhörer meldeten sich rege zu Wort. Ein spannender Abend vollgepackt mit Information und Unterhaltung.
So viele Zahlen wie bei der über dreistündigen FT-Podiumsdiskussion haben die über 250 Besucher wohl schon lange nicht mehr auf einmal gehört. Planungskosten, Streckenlänge, Personenmengen, Realisierungsdauer - in Sachen Stadt-Umland-Bahn (StUB) gab es für das Publikum einiges an Informationen zu verdauen.
Langweilig wurde es dabei aber keinesfalls. Ganz im Gegenteil. Auf eine kurzweilige und teilweise kontroverse Diskussion folgte eine ausführliche Fragerunde unter den Zuhörern. Viele von ihnen wandten sich persönlich an die Podiumsredner.
Das Interesse am bevorstehenden Bürgerentscheid am 19. April und das Bedürfnis nach Orientierung scheint groß. Der Maria-Elisabeth-Schaeffler-Saal in der Fortuna Kulturfabrik war am Dienstagabend bis auf den letzten Platz gefüllt. Einige nahmen stehend an der Veranstaltung teil, um den Statements der Sprecher der Kreistagsfraktionen, Walter Nussel (CSU), Gerald Brehm (FW), Andreas Hänjes (SPD), Elke Weis (FDP) und Wolfgang Hirschmann (Grüne), zu folgen. Ihre Meinung zur StUB äußerten außerdem Landrat Alexander Tritthart (CSU), Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker (SPD) und Röttenbachs Bürgermeister Ludwig Wahl (FW). Redaktionsleiter Michael Memmel und Redakteur Andreas Dorsch moderierten durch den Abend.
Wo sie auf dem Wahlzettel ihre Kreuzchen machen, haben die meisten Zuhörer bereits entschieden. Das zeigte eine kleine Umfrage im Publikum, das zu Beginn der Veranstaltung mit roten und grünen Kärtchen ausgestattet wurde. Nur ein Drittel war sich noch unsicher und legte sich noch nicht auf eine endgültige Meinung fest. Immerhin vier Besucher haben nach der Informationsveranstaltung aber nochmal ihre Meinung geändert.
Genau das wurde auch Gerald Brehm vorgeworfen: "Ich verstehe nicht, dass Sie ein Bürgerbegehren gegen die StUB unterstützt haben. Vor einem Jahr waren die Freien Wähler noch für die StUB", wandte sich Walter Nussel an den Höchstadter Bürgermeister. Brehm reagierte prompt: "Da haben Sie nicht aufgepasst - nur unter der Bedingung einer 90-prozentigen Förderung."
Wir haben die wichtigsten Aussagen der Sprecher der Kreistagsfraktionen und weiterer Redner für Sie zusammengefasst:
Walter Nussel (CSU): "Ich werbe für den Beitritt in den Zweckverband. Mit ihm haben wir die Möglichkeit, gemeinsam einen Förderantrag zu stellen. Es wäre unverantwortlich, das nicht zu tun. Wir reden noch nicht über den Bau der StUB. Es geht zunächst darum, ob wir dieses Projekt stemmen können. Wir brauchen ein Fundament, um eine Entscheidung zu treffen. 2,8 Millionen Euro sind für dieses Projekt gut angelegt. Das hält uns nicht davon ab, auch das Bussystem zu verbessern."
Gerald Brehm (FW): "Meine Überzeugung ist, dass die StUB nicht kommen wird. Sie ist weder bezahlbar noch in einem angenemssenen Rahmen umsetzbar. Ein Bussystem ist ökologisch sinnvoller und erreicht alle Bürger des Landkreises. Die StUB ist ein Fass ohne Boden. Wir sollten nicht Planungskosten für etwas ausgeben, das vielleicht erst in 25 Jahren kommt. Mit diesem Geld könnten wir stattdessen ein modernes Bussystem realisieren, das in zwei bis drei Jahren realisierbar ist. "
Andreas Hänjes (SPD): "Wir sind eine große Solidargemeinschaft. Es sind genug Autos da. Wir müssen und dürfen auch mal was mitmachen. Die StUB ist ein großer Nutzen für den Landkreis. Mithilfe des Zweckverbands können wir entscheiden, ob wir es uns leisten können oder nicht. Eine Straßenbahn ist eine vernünftige Sache. Wir sind einer der reichsten Landkreise in Bayern, die 2,8 Millionen Euro Planungskosten verteilen sich auf drei Jahre."
Elke Weis (FDP): "In diesem Zweckverband wird es keine Prüfung von Alternativen zur StUB geben. Es gibt keine Kostenbremse, Steuergelder werden verschwendet. Wir haben eine Verpflichtung, mit dem Geld der Bürger treuhänderisch umzugehen, und sollten offen wir neue Systeme sein. Wer sagt, dass nicht auch in Busse mehr Leute einsteigen? Der Landkreis steht finanziell gut da, weil wir so einen Krampf wie die StUB bisher noch nicht gemacht haben."
Wolfgang Hirschmann (Grüne): "Der Landkreis könnte einen Schienenverkehrsmittel nie selbst planen, bauen und finanzieren. Erlangen und Nürnberg unterbreiten uns das Angebot, die Schiene bis in den Landkreis hinein zu verlängern. Die Städte kommen uns bei den Kosten weit entgegen. Jetzt heißt es zugreifen und den Schritt in die Planung machen, und zwar für einen Schnäppchenpreis im Vergleich zu dem, was der Landkreis dafür als Chance bekommt."
Landrat Alexander Tritthart (CSU): "Sie treffen eine Entscheidung, die normalerweise die Kreisräte und der Landrat treffen. Es ist kein Thema, das man lockerleicht mit einem Ja oder Nein beantworten kann. Wir müssen ein bisschen globaler denken. Mich erschreckt, dass heute Abend teilweise versucht wird, Graben zwischen einzelnen Gemeinden aufzureißen. Wir müssen verinnerlichen, dass wir alle davon profitieren. Die 2,8 Millionen Euro sind gut angelegtes Geld."
Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker (SPD): "Die StUB ist mit hoher Zuschussquote eine riesen Chance. Ich verstehe nicht ansatzweise die Diskussion, dass wir über ein regional optimiertes Bussystem reden. Das ist doch selbstverständlich. Es geht darum, wie wir im Kernbereich die Hauptachse aufstellen."
Röttenbacher Bürgermeister Ludwig Wahl (FW): "Will sich der Landkreis überhaupt eine StUB leisten? Braucht er sie? Ich glaube nein. Sie wird nichts am Stau ändern. Mit einem Bussystem kann nahezu die gleiche Wirkung erreicht werden, aber deutlich günstiger."