Volksmusik Höchstadt- weil's Spaß macht

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Belastbar, flexibel und insesamt eine lustige Truppe: Die Volksmusik Höchstadt. Foto: Evi Seeger
Belastbar, flexibel und insesamt eine lustige Truppe: Die Volksmusik Höchstadt. Foto: Evi Seeger

Modern und klassisch, das ist bei der Volksmusik Höchstadt kein Gegensatz.

Sie sind lustig und urig - und sie sind "belastbar", wie Georg Römer betont. Die fränkische Fraktion aus dem Kern der Höchstadter Stadtkapelle firmiert unter dem Namen "Volksmusik Höchstadt". Wenn Römer belastbar sagt, dann meint der Chef der Gruppe, "dass sie auch mal früh um sechs Uhr ein Ständerla spielen". Wobei man durchaus ins Fettnäpfchen treten kann, wenn man ganz automatisch Römer als den Chef der Gruppe betitelt. Denn da ist noch der Lonnerstadter Günter M. Weinkauf, der, wenn's um die Musik geht, ein Wörtchen mitzureden hat. Aber auch wenn sich die beiden gerne frotzeln - im Kern der Sache sind sie sich einig.

Seit 1981 gibt es die Volksmusik Höchstadt schon.

Sie ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fränkische Volksmusik (ARGE). Das heißt, dass die Gruppe traditionelle, gemafreie Stücke spielt und die Noten vor allem von der ARGE bezieht.
Das "klassisch fränkische Repertoire" wie das Räuberlied oder "Die Klöß" - "aber mit Bröckeli", wie Akkordeonspieler Hans Häfner gerne anfügt. "Schöns Schatzela, schwarz Mausela, wo hast'n du dei Bett" oder "Wu is denn es Gergla" sind auch so echt fränkische Liederschätze, die die Höchstadter immer wieder hervorholen.

Daneben gibt es noch die moderne fränkische Volksmusik. Um die bemühe sich ganz besonders Werner Aumüller, sagt Günter M. Weinkauf. Der Leiter der Abteilung Volksmusik beim Bayerischen Rundfunk setze und arrangiere alte Weisen neu.

Mit dem Fokus auf das alte fränkische Liedgut wurde die Volksmusik Höchstadt als Untergruppe der Stadtkapelle vor gut 30 Jahren ins Leben gerufen. Wobei die Musiker auch als Sänger auftreten. Gleich von Anfang an sei es eine große Gruppe von Musikern gewesen, die alle dem Stamm der Stadtkapelle angehörten. Etliche sind heute nicht mehr dabei, andere neu hinzugekommen.

Gerda Wencel (Akkordeon) und ihr Mann Joachim (Kontrabass) bilden da eine Ausnahme. Sie gehören nicht der Stadtkapelle an. "Der Schorsch hat gehört, dass wir Musik machen. Da hat er uns eines Tages geholt", erinnert sich Gerda Wencel, wie sie in die Gruppe kamen.

Einer, der von Anfang an dabei ist, ist Johannes Schwägerl. Der junge Höchstadter war damals gerade 16 Jahre alt. In diesem Alter hat man doch ganz andere Interessen als Volksmusik, oder? "Discomusik hat mich nie begeistert. Das ist nicht meine Welt", sagt er. Schwägerl und seine Frau Tanja gehören zu den Jüngeren in der Gruppe. An ihrem Tisch in der "Beethovenhalle" der Römers sitzen auch noch Daniela (Bariton) und Michael Köppl (Trompete und Flügelhorn). Die beiden kommen aus Gundelsheim bei Bamberg. Wohl wahr, was Johannes Schwägerl sagt: "In der Volksmusikszene werden oft weite Wege in Kauf genommen." Aushilfsweise waren die Köppls in die Stadtkapelle gekommen, dann in die Hornochsenband und zur fränkischen Volksmusik. Andreas Badum (Trompete und Flügelhorn) kommt aus Volkersdorf, Gemeinde Wachenroth, und hat das Gleiche erlebt: "Man fängt als Ersatzspieler an - und auf einmal gehört man dazu."

Zum Proben muss sich die Volksmusikgruppe nicht allzu oft treffen.

Kommen sie doch bereits einmal in der Woche als Stadtkapelle zusammen. Für ein bestimmtes Projekt treffen sie sich dann aber doch. Mitunter spielen sie aber auch ganz einfach "aus dem Hut". So geschehen bei einer Weihnachtsfeier in Adelsdorf. Erst in den letzten Minuten vor Beginn hatte Georg Römer das Programm zusammengestellt. Anderen würden da die Nerven flattern, meinen die Musikanten. Seine Gruppe sei aber "flexibel und spontan", lobt Römer. Und - wen wundert's - das Fränkische und das Böhmisch-mährische würden sich immer wieder annähern. Da gab es auch schon mal ein Konzert in der Fortuna, bei dem die Geschichte der Heimatvertriebenen in Franken mit fränkischen und böhmischen Liedern nachempfunden und nachgekocht wurde: Mit Powidldatschgerl und böhmischem Braten.

Aufgetreten sind die Höchstadter Volksmusikanten beim Sänger- und Musikantentreffen der ARGE in Schnodsenbach bei Scheinfeld und in der Ruine der Katharinenkirche in Nürnberg. Auch bei einer Livesendung im Bayerischen Rundfunk haben sie mitgemischt. Beim Umzug an der Fürther Kerwa haben sie gespielt und am Stand der ARGE auf der Consumenta. Für den Heimatverein Herzogenaurach sind die Höchstadter relativ regelmäßig mit einem fränkischen Abend im Heller-Bräu vertreten. "Das beruht auf Gegenseitigkeit", sagt Schorsch Römer. "Dafür kommt Klaus-Peter Gäbelein als Mundartdichter und Vorsitzender des Heimatvereins dann zu uns nach Höchstadt." Ein Highlight sei auch immer die Fränkische Weihnacht in der Spital- oder Stadtpfarrkirche - zuletzt vor zwei Jahren - gewesen.


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