Viel Bewegung im Herzogenauracher Storchenfrühling

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Selbst der hohe Kamin auf dem Kuwe-Schlot ist wieder ein Ziel: Viele Störche suchen weiter nach geeigneten Nistplätzen. Fotos: Heinz Czellnik
Selbst der hohe Kamin auf dem Kuwe-Schlot ist wieder ein Ziel: Viele Störche suchen weiter nach geeigneten Nistplätzen.  Fotos: Heinz Czellnik
Das Schuldach ist noch leer.
Das Schuldach ist noch leer.
 
... ist schon nach wenigen Tagen verbaut.
... ist schon nach wenigen Tagen verbaut.
 
Die Pyramide stört nicht und ...
Die Pyramide stört nicht und ...
 

Die einen nisten bereits, die anderen suchen noch: Etwa zehn Störche suchen zurzeit nach einem passenden Horst.

Frühlingszeit - Storchenzeit. Jetzt fliegen sie wieder über den Dächern der Stadt, zehn Einzeltiere sollen es zurzeit sein, an drei Stellen nisten sie bereits. Meister Adebar hat Herzogenaurach auch heuer, wie seit mehreren Jahren schon, als beliebtes Storchenstädtchen angenommen.

Und dennoch ist etwas anders in diesem Jahr. Es ist das Schlossdach, das sich verändert hat. Das extra präpariert wurde, um die Störche zu verscheuchen. Weil jetzt rund ums Rathaus die Großbaustelle beginnt. Und die sei schlicht zu gefährlich für die brütenden Großvögel.

So hatte es anfangs geheißen, doch der Storch scherte sich nicht darum. Die so genannten Vergrämungsmaßnahmen waren ihm schnuppe. Ein Storchenmännchen, bis dato nicht beringt und unbekannt, arbeitete trotz hinderlicher Stahlaufbauten in Pyramidenform fleißig an einem Kamin auf dem Schlossdach und baute, gemeinsam mit einem Weibchen, am Nest. Die Reaktion der Stadt: In diesem Jahr lasse man das noch zu. Nächstes Jahr aber, wenn die großen Kräne kommen, müsse damit Schluss sein.

Schüler beobachten

Dann sollen alle Schlossstörche, und die anderen auch, nämlich die vier Horste nutzen können, die nur einen Flügelschlag entfernt auf zwei Dächern der Carl-Platz-Schule angebracht worden sind. Im Grunde ist die Anzahl der Nistmöglichkeiten dadurch noch vergrößert worden. Nur annehmen müssen die Gewohnheitstiere das Angebot halt auch.

Monika Preinl, die Umweltbeauftragte der Stadt, hat diesbezüglich schon Rückmeldungen erhalten. "Die Schüler beobachten intensiv, ob sich was tut", sagt sie. Schon am ersten Tag, nachdem die Horste an Ort und Stelle waren, habe es die Meldung gegeben, dass ein Storch tatsächlich Material zum Nestbau herbei trage. Dennoch: So richtiges Gewusel vermisst man dort noch. "Wir müssen abwarten", sagt Preinl. "Da kann sich noch was entwickeln."

Weibchen wieder fündig

Unterdessen hat Heinz Czellnik, der Herzogenauracher Tierfotograf und ein wahrer Experte, was die hiesigen Störche angeht, das Brutpaar auf dem Schlossdach identifiziert. Das Weibchen ist allbekannt, ist es doch schon seit 2011 in Herzogenaurach. Czellnik erkennt das an der Nummer A5770 des beringten Vogels. Sie war laut Czellnik bis 2017 die Partnerin des Herzogenauracher "Urstorches", der 2010 der erste war, der sich wieder an der Aurach ansiedelte, vor wenigen Wochen aber leider einging. Das Weibchen nistet jetzt mit einem anderen Mann, und das offenbar sehr ehrgeizig. "Die haben sich von der Pyramide nicht abhalten lassen. Sie haben solange hochgebaut, bis diese verschwunden war", sagt der Herzogenauracher.

Ein weiteres "brutfähiges Nest" hat er im Stadtgebiet ausgemacht, auf der Beyschlagschen Apotheke nämlich. Darüber hinaus gebe es Bemühungen auf dem "Kuwe-Schlot" und auf dem Dach der Brauerei Heller. Doch dort sind derzeit wohl noch Revierkämpfe am Laufen.

Eines hat Czellnik aber auch beobachten können: Da stehen Störche auf dem Schlossdach und trauern verloren gegangenen Nistgelegenheiten nach. Sie sind eben Gewohnheitstiere, die Adebars. Ein Angebot hat die Stadt ihnen drüben auf dem Schuldach gemacht. Sie müssen das jetzt nur noch annehmen.