Verein will Mühlhausener Gasthof Bär erhalten

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Der Gasthof Bär prägt das Ortsbild von Mühlhausen. Foto: Evi Seeger
Der Gasthof Bär prägt das Ortsbild von Mühlhausen.  Foto: Evi Seeger
Friedel Pickel, Daniel Wagner, Reinhard Klaus und Hermann Gamperling (von links) setzen sich für den Erhalt des Gasthofs für Bürger und Vereine ein. Foto: Evi Seeger
Friedel Pickel, Daniel Wagner, Reinhard Klaus und Hermann Gamperling (von links) setzen sich für den Erhalt des Gasthofs für Bürger und Vereine ein. Foto: Evi Seeger
 
An der Kerwa wurde immer der Baum direkt vor dem Gasthof aufgestellt. Foto: Archiv/Seeger
An der Kerwa wurde immer der Baum direkt vor dem Gasthof aufgestellt. Foto: Archiv/Seeger
 

In Mühlhausen hat sich eine Initiative gegründet, die das zum Verkauf stehende Anwesen weiterhin als sozialen und kulturellen Mittelpunkt des Orts nutzen möchte. Ein Einzug von Flüchtlingen scheint damit vom Tisch zu sein.

Die Zukunft des alten, ortsbildprägenden Gasthauses Bär am Mühlhausener Marktplatz hat eine überraschende Wende genommen: Es soll als Haus für Vereine und Bürger erhalten bleiben. Einige Mühlhausener haben die Sache in die Hand genommen, mit der Eigentümerin gesprochen und die Familie von ihrem Vorhaben überzeugen können.

In Kürze wird sich ein Verein gründen, der das komplette Anwesen erwerben will. Einen Vorvertrag mit der Eigentümerin gibt es bereits. Auch der Investor, der in dem Haus Wohnungen für Flüchtlinge einrichten wollte, sei bereits unterrichtet, betonen die Initiatoren Hermann Gamperling und Reinhard Klaus.

Was passiert, wenn es die Wirtschaft in der Ortsmitte nicht mehr gibt? "Die Kerwa ist g'freggt", sagt Friedel Pickel. Die Frage habe man im Ort bereits vor einem Jahr diskutiert. Sein Bruder Herbert hatte in der Bürgerversammlung von einem "Kulturschock" gesprochen, falls das Wirtshaus nicht mehr zur Verfügung stehe. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings alle davon ausgegangen, dass der Verkauf des Anwesens bereits in trockenen Tüchern ist. Erst der Bauantrag in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats brachte an den Tag, dass Wirtin Christa Leidhardt noch als Eigentümerin zeichnet.

"Das ist unser Ortsmittelpunkt - sowohl kulturell als auch sozial", betont Hermann Gamperling bei einem Pressegespräch. Zusammen mit Reinhard Klaus ist er an die Eigentümerin herangetreten mit der Frage, ob es noch eine Möglichkeit gebe, die Sache umzulenken. "Wir möchten nicht, dass unsere Bürger, unsere Kirchweih und unsere Vereine keinen zentralen Punkt mehr haben", sagen die beiden. Die Eigentümer-Familie erbat sich Bedenkzeit, um dann aber mitzuteilen, man stehe dem Vorhaben der beiden Mühlhausener positiv gegenüber.

Schnell wurde eine Versammlung einberufen. 16 Personen nahmen daran teil, diskutierten und unterzeichneten eine Unterstützerliste. Die enorme Resonanz war für die Initiatoren das Signal, voll durchzustarten. Weitere Unterstützer konnten mobilisiert werden, so dass inzwischen eine Liste mit 90 Namen vorliegt. Sie alle wollen das Gasthaus als zentralen Punkt im Ort erhalten und den künftigen Verein unterstützen. Auch Bürgermeister Klaus Faatz (CSU) sei - "als Privatmann" - bereits von dem Vorhaben unterrichtet.


Zusage der Bank liegt vor

"Es muss irgendwie weiter gehen", sagt Friedel Pickel. Gewisse Vorstellungen über die künftige Nutzung gibt es bereits, obwohl "alles noch sehr frisch ist". Vor allem sollen die Vereine, die bisher "den Bär" als Vereinslokal genutzt haben, auch weiterhin dort bleiben können.

259.000 Euro kostet der Kauf des kompletten Anwesens. "Das kriegen wir nicht alles aus der Bevölkerung zusammen", waren sich Gamperling und Klaus, die das Ganze derzeit noch rechtlich vertreten, einig. Um das Vorhaben auf sichere Füße zu stellen, haben sie bereits mit einer Bank gesprochen und eine Zusicherung erhalten. Sobald der Verein gegründet und ins Vereinsregister eingetragen ist, gehe alles an den Verein über. Es werde ein großer Verein mit rund hundert Mitgliedern. Den Entwurf einer Satzung gibt es auch bereits. Unter Paragraph 1 steht dort: "Der Verein ist politisch und konfessionell neutral." "Wir wollen keine Politik machen", sagt Daniel Wagner, der ebenfalls zum Kernteam gehört.