Die Sanierung des Turms der Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena sind in vollem Gang. In den vergangenen Wochen wurde das Fachwerk am höchsten Turmgeschoss ausgebessert.
Der Turm aus Sandstein der Herzogenauracher Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena wurde mit der Westfassade bereits im 14. Jahrhundert erbaut. Das obere Geschoss mit der Glockenstube setzte man zu einem späteren Zeitpunkt als Fachwerkgeschoss auf, dann wurde das Gefache ausgemauert und schließlich verputzt. Darauf findet sich das Holzgerüst des Turmhelms, das inzwischen Blech verkleidet wurde.
Dieses Fachwerkgeschoss war vor allem auf der Westseite durch Witterungseinflüsse geschädigt. Teile davon mussten jetzt ausgewechselt werden. Diese Aufgabe übernahm die Zimmerei Holger Krauß aus Leutershausen, die sich auf derartige Projekte spezialisiert hat.
In Herzogenaurach hat Zimmerermeister Rudolf Betscher die Federführung übernommen. Betscher kennt sein Fach genau.
Das Holz des bestehenden Fachwerks kann er auf den ersten Blick einordnen: Die Mauerlatte und die Eckstützen wurden in Eiche ausgeführt, Rähm, Mittelstütze und Ansteifungen waren aus Fichte hergestellt.
Balken müssen durchs Fenster Das neue Fachwerk ist dagegen vollständig aus Eichenholz. Bevor es im Turm eingebaut werden konnte, wurde es zu ebener Erde zusammengesetzt, d.h. abgebunden, und dann wieder zerlegt. Es geht eng zu im Turm. Die Zimmerer der Firma Krauß müssen die Bestandteile aus schwerer Eiche millimetergenau durch das enge Turmfenster in den Turm schaffen und dann an Ort und Stelle positionieren. Erst wenn alle Bestandteile an Ort und Stelle verbaut sind, kann das Gefache ausgemauert werden.
Diese Reparatur ist nicht die erste am Turm. Bereits 1932 waren dort umfangreiche Arbeiten nötig.
"Die Helmstange samt Kreuz neigte sich bedenklich auf die Seite", vermerkte Herzogenaurachs Stadtpfarrer Franz Rathgeber am 7. Mai 1932. Bereits am 14. April 1932 hatte er Zimmermeister Thomas Krämer die Reparatur des Turmdaches der Pfarrkirche übertragen.
Krämer hatte laut Vertrag ein Gerüst aufzustellen und als Zimmerermeister die Schäden des Gebälks auszubessern. Die Ausbesserung der Schäden am Mauerwerk wurde Maurermeister Michael Döhler übertragen.
Kupferblech statt Schiefer Die Kirchenverwaltung entschied sich bei dieser Baumaßnahme auch für eine Verkleidung des Turmhelms mit Kupferblech. Der Preis für ein Quadratmeter Kupfereindeckung sollte 14 Reichsmark betragen. Bei geschätzten 100 Quadratmetern Fläche wären somit 1400 Reichsmark angefallen.
Diese Form der Eindeckung war zwar teuerer als die Eindeckung mit Schiefer, versprach aber dauerhafter zu sein. Außerdem konnte mit dem angebrachten Blitzableiter auch die Gefahr von Blitzeinschlägen minimiert werden.
Am 18. April 1932 stellte eine Fachfirma das Gerüst auf. Danach wurde die alte Blechverkleidung abgerissen, damit die morschen Holzteile ausgebessert werden konnten. Bei dieser Baumaßnahme wurde zusätzlich zu den drei bestehenden Zifferblättern das vierte Zifferblatt in Richtung Osten angebracht. Für die Eindeckung mit Kupferblech zeichnete Flaschnermeister Thomas Kurr aus Herzogenaurach verantwortlich.
Die Gesamtkosten der Arbeiten am Turm beliefen sich auf 3400 Reichsmark, der Stadtrat bewilligte einen Zuschuss von 500 Reichsmark. Zeitgerecht zum Fest Fronleichnam, das im Jahr 1932 am 26. Mai begangen wurde, waren die Arbeiten abgeschlossen.