Landkreis-Wohnberater Christoph Volkmar gab in Hemhofen Ratschläge für Hobbygärtner im Seniorenalter. Wichtig ist der Einklang der eigenen Fähigkeiten mit den Vorstellungen von einem behaglichen und schönen Garten.
Landrat Eberhard Irlinger (SPD) gab es vor: "Wenn du glücklich werden willst, lege dir einen Garten zu." Diesen Rat eines chinesischen Weisen haben viele - inzwischen ältere - Menschen beherzigt. Nur: Die Knochen mögen nicht mehr so. Sie suchen nach Möglichkeiten, wie sie noch lange Freude an ihrem Garten haben können, ihnen aber die Arbeitslast nicht zu viel wird.
Deswegen waren zu dieser Veranstaltung der Wohnberater im Landkreis auch mehr Leute gekommen als sonst. Christoph Volkmar hatte für sie zuerst keine praktischen Ratschläge parat. Der Architekt im Ruhestand machte seine Zuhörer mit den Fragen und Überlegungen vertraut, die ihnen helfen könnten.
Seine erste These lautet: "Garten ist aber auch Arbeit...was kann man dagegen tun?" Und seine Antwort: "Es gibt den altersgerechten Garten, aber dafür gibt es keine allgemein gültigen Regeln." Für ihn leitet sich daraus ab: Freude macht nur der Garten, "der
mir, der uns entspricht", weil die persönlichen Fähigkeiten und die Vorstellungen vom eigenen Garten in Einklang gebracht sind.
Eindeutig: Es gibt viele, viele Arbeiten im Garten, die Kraft und Beweglichkeit erfordern: Bäume schneiden zum Beispiel, den Boden umarbeiten, Rasen mähen...den Zaun ausbessern. Hier gilt es, so Volkmar, den eigenen Zeit- und Kraftaufwand richtig einzuschätzen. "Der Arbeitsfaktor darf nicht zur Last werden", gab er seinen Zuhörern mit. Fremde Hilfe oder pflegeleichtere Strukturen, heißt für ihn die folgerichtige Frage.
Rindenmulch und Vlies Eine mögliche Antwort ist das rückenschonende Hochbeet - für Blumen, für Kräuter oder für Gemüse.
Eine andere: Warum nicht den pflegeintensiven Rasen durch eine Wiese ersetzen? Oder gleich den Garten durch pflegeleichtere Pflanzungen neu gestalten?
Die Blütenpracht des Beispielfotos einer Gartenfläche mit Steppencharakter überzeugt von sich aus. Die ganz unterschiedlich blühenden Stauden der Pflanzengemeinschaft setzen das ganze Jahr ihre Farbtupfer. Ohne Zutun des Gärtners. Meist bilden solche Pflanzen auch noch schöne Samen- und Fruchtstände aus. Sie sind in Herbst und Winter ein optischer Akzent und eine Nahrungsquelle für Vögel.
Das Unkraut jäten kann man sich auch bei Kiesbeeten oder Beeten mit Mulchabdeckungen ersparen. Rindenmulch gibt es mit verschiedenen PH-Werten, abgestimmt auf die jeweilige Anpflanzung. Volkmar hat diese Pflanztechnik häufig in Südfrankreich gesehen.
Dort legen die Straßenbauer Kreisel und andere Grünflächen an Straßen mit wasserdurchlässigen Folien aus.. Nur dort, wo eine Staude wachsen soll, wird ein kreuzförmiger Schlitz hineingeschnitten und die Pflanze eingesetzt.
"Man muss aber unter den Mulch eine Folie oder ein Vlies auslegen", wusste dazu Veronika Richter, eine gartenerfahrene Zuhörerin. "Ohne bringt die Abdeckung gar nichts." Zudem bat sie die anderen Anwesenden, etwas umzudenken: "Man muss die Vorstellung vom perfekten Garten etwas aufgeben."
Volkmar stellte noch eine Vielzahl von hilfreichen Gartengeräten wie eine Zweihand-Gießkanne vor. Darunter den Mähroboter. Das Gerät schnurrt Tag für Tag über die Rasenfläche und schneidet sie ständig kurz. Der Roboter findet sogar seine Ladestation selbst. Im Zaum gehalten sprich innerhalb der Rasenfläche bleibt er durch Induktionsschleifen, die an der Mähkante verlegt sind.
Wohnberaterin Waltraud Enkert, zwar noch jung an Jahren, aber beruflich sehr eingespannt, hat mit so einem Roboter bisher gute Erfahrungen gemacht. Trotz Anschaffungskosten von 1300 bis 2000 Euro möchte sie das Gerät nicht mehr missen.
Damit liegt sie auf einer Linie mit einem Ehepaar - "beide unter 50", wie Landrat Irlinger betonte. Dieses Paar hat kürzlich ein Haus gebaut und gleich seinen Garten seniorengerecht anlegen lassen. Ohne Stolperfallen durch Treppen, Stufen und Wege, mit Beeten, die wenig bis keine Pflege brauchen... Allerdings hat dieses Paar auch nicht an Geld gespart. Der Gedanke, vielleicht einige Zehntausend Euro zu investieren, erschreckte die Besucher im Hemhofener Bürgertreff doch erheblich.
Weitere Termine: Am Mittwoch, 24. April, stellt Christoph Volkmar seine Überlegungen im Freizeitheim in der Erlanger Straße in Herzogenaurach vor. Beginn ist um 15 Uhr.
Die Informationsveranstaltung wird auch in Röttenbach und Adelsdorf angeboten. Die Termine werden noch bekannt gegeben.