Knapp 60 Katzen bringen das Tierheim Erlangen an seine Kapazitätsgrenzen. Nun wurde eine drastische Maßnahme ergriffen.
Das Tierheim Erlangen "platzt aus allen Nähten": Knapp 60 Katzen sind derzeit bei den dortigen Tierschützern untergebracht. "Als ich hier angefangen habe, waren es 28 Tiere - und schon damals hatte ich das Gefühl, dass es echt viele sind", erklärt Tierpfleger Nicolas Walz im Gespräch mit inFranken.de. Jetzt sind es 57, "sogar unser Personalbad ist derzeit mit einem Katzenwurf belegt. Wir stoßen aktuell an unsere Grenzen". Daher hat das Tierheim nun einen Aufnahme-Stopp verhängt - ab sofort werden keine Katzen zur Abgabe mehr angenommen. Erst vor wenigen Tagen ärgerten sich die Tierschützer über eine besonders feige Tat.
Besonders jetzt im Herbst seien übermäßig viele Tiere, vor allem Kitten, im Erlanger Tierheim gelandet. "Die brauchen einfach sehr viel Platz, die Würfe brauchen ihr eigenes Zimmer, weshalb wir unsere Anlage auch nicht so belegen können, wie wir es normalerweise machen würden." Zudem müsse man immer damit rechnen, dass Fundtiere abgegeben werden: "Die Abgabe-Katzen sind somit das einzige, das wir irgendwie beeinflussen können", so Walz. In der Community rund um das Tierheim wurde bereits der Vorwurf geäußert, dass "genau deswegen Besitzer ihre Katzen aussetzen". Der Tierpfleger versteht zwar das Argument - er hat allerdings eine andere Sicht auf die Dinge.
Tierheim Erlangen mit Katzen überfüllt - Pfleger versuchen dennoch, "irgendwie weiterzuhelfen"
"Hier ist es einfach zu eng, wir haben zu wenig Platz. Es ist Tierwohl-technisch für uns derzeit einfach nicht machbar, noch mehr Katzen aufzunehmen", schildert Walz die Situation. Doch auch das Finanzielle sowie der hohe Arbeitsaufwand seien eine große Belastung. Etliche angeschlagene Tiere würden das Problem schließlich noch verschärfen: Viele Katzen hätten Krankheiten, "auch relativ unterschiedliche Sachen".
Um eine Queransteckung zu vermeiden, müsse man deutlich höhere Hygiene-Standards einhalten. Das Tierheim Erlangen vermittle zudem keine kranken Tiere, "wodurch sich das dann zusätzlich aufstaut". Walz verstehe den Gedanken, dass wegen Überfüllung Leute ihre Katzen aussetzen würden. Das sei allerdings zu einfach gedacht. Außerdem ist Walz der Meinung: "Die wenigsten Leute setzen ihre Katzen einfach aus, wenn sie sie nicht gleich irgendwo losbekommen." Zudem versuche man auch trotz des Aufnahme-Stopps "immer irgendwie weiterzuhelfen, es gibt ja auch noch zahlreiche andere Möglichkeiten", erklärt der Tierpfleger.
Man könne sich beispielsweise im Bekanntenkreis umhören, "es gibt eigentlich immer wen, der wen kennt". Für Menschen, die sich die Tierhaltungskosten einfach nicht mehr leisten können, gebe es auch die Möglichkeit, die Tiertafel in Anspruch zu nehmen. Dort könne man für vergleichsweise wenige Euros im Monat relativ viel Futter für Katzen und Hunde erhalten. Bei anderen Tierheimen anzufragen, sei schließlich auch immer eine Option, "wobei ich weiß, dass die umliegenden Tierheime derzeit auch relativ voll sind", fügt er hinzu.
Tierpfleger schildert Lösungen - Leute sollen "Verständnis entwickeln"
Doch könnten Tierheime, so auch das Tierheim Erlangen, auch oftmals bei einer "Haus zu Haus"-Vermittlung unterstützen. "Die Tiere bleiben dann erstmal bei ihren Besitzern, werden aber bei uns veröffentlicht." Der Vorteil: Die Besitzer könnten selbst sehen und entscheiden, bei wem ihr Tier am Ende landet.
Natürlich stellt sich auch die Frage, von wo die ganzen Katzen überhaupt ins Tierheim kommen: "Es sind hauptsächlich Fundkatzen. Sowohl einzelne als auch viele Mutterkatzen mit Kitten." Die Lösung sei daher relativ naheliegend: "Die Leute sollten ihre Tiere kastrieren lassen. Katzen vermehren sich extrem schnell, mitunter reicht es, wenn die Hauskatze mal ausgebüxt ist."