"Notschalter" als letzte Lösung: Stiko plädiert für heftigen Lockdown - Söder fordert bundesweites 2G

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Stiko-Mitglied Klaus Überla hat einen "kurzen, heftigen Lockdown für alle" vorgeschlagen. Damit soll die vierte Corona-Welle eingedämmt werden.
Stiko-Mitglied Klaus Überla hat einen "kurzen, heftigen Lockdown für alle" vorgeschlagen. Damit soll die vierte Corona-Welle eingedämmt werden.
Fabian Strauch (dpa)

Könnte Bayern bald der nächste Lockdown drohen? Ein Mitglied der Stiko hat dieses Szenario ins Spiel gebracht. Während Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die 2G-Regel im Freistaat vorantreiben will, zweifelt ein Erlangener Virologe, ob die Maßnahme ausreicht.

Ein Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko) hat für den Fall einer noch dramatischeren Corona-Lage einen "Lockdown für alle" ins Spiel gebracht. "Wir brauchen einen Notschalter, falls die Intensivstationen wirklich zusammenbrechen sollten", sagte Klaus Überla, Direktor des Virologischen Instituts am Uniklinikum Erlangen und Mitglied der Stiko am Robert-Koch-Institut. Ob 2G alleine ausreichen würde, wisse er nicht.

Der Lockdown sei ein "Notschalter", über den man sich jetzt schon Gedanken machen sollte, betonte er. Letztlich sei es am wenigsten belastend, wenn man diesen sehr kurz und sehr heftig ansetze. Überla schlug für den Fall einen "Lockdown für alle" vor - "sowohl in der Arbeit als auch im Privaten".

2G plus als Corona-Maßnahme einführen

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hatte am Donnerstag (11. November 2021) für eine landesweite Hochstufung auf 2G "wo es möglich ist" plädiert, nachdem kurz zuvor erneut der Katastrophenfall für Bayern ausgerufen wurde. Außerdem sollte in Clubs und Discos 2G plus gelten - also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene mit zusätzlichem Schnelltest. Stiko-Mitglied Überla sagte, 2G plus sei bei bestimmten Veranstaltungen sinnvoll, generell sei es vom Aufwand und von der Logistik her kaum zu stemmen. Das gelte auch für das Gedankenspiel mit 1G plus.

"Ganz entscheidend" seien nun die Booster-Impfungen, sagte Überla. "Wir müssen umgehend die Impfkapazitäten erhöhen auf die Werte, die wir zuletzt im Juni hatten", sagte er. Zusätzlich halte der Mediziner das Tragen einer medizinischen Maske am Arbeitsplatz für sinnvoll. "Sie belastet kaum. Und es wäre damit mehr gewonnen als mit FFP2-Masken, die viele auf, halb acht' tragen", sagte er.

 

mit dpa