Die Stadt hat damit begonnen, ihren Fuhrpark auf Elektromobilität umzustellen. Der Bürgermeister wirbt bei Unternehmern. Es winkt Fördergeld.
Es dauert wohl nicht mehr lange, dann gibt der 15 Jahre alte Citroën Picasso seinen Geist auf. Noch steht der silberne Kleinwagen, mit dem die Mitarbeiter des Bauamts regelmäßig zu Besprechungen und Baustellen fahren, auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus.
Doch schräg gegenüber steht schon Ersatz bereit: ein neuer VW Golf. Jedoch schluckt er nicht Sprit wie sein Vorgänger, sondern Strom. "Wir stellen den Fuhrpark sukzessive auf E-Mobilität um", sagt Bürgermeister Gerald Brehm (JL). Rund zwölf Wagen sollen in den nächsten Jahren durch E-Autos ersetzt werden.
Reichweite ideal für Kurzstrecke
200 Kilometer Reichweite erreiche der Fünfsitzer mit einer Ladung, sagt Jürgen Turnwald vom Autohaus Feser-Graf, der am Mittwoch bei der Vorstellung der Neuanschaffung dabei war. "Diese Distanz ist ideal für unsere Zwecke", sagt Brehm. Zumeist würden die Bauamtsmitarbeiter das Auto für Fahrten in Höchstadt und seinen Ortsteilen nutzen, seltener nach Erlangen oder Ansbach. "Nach München fährt der Bürgermeister selbst", sagt Brehm und lacht.
Nicht nur, aber auch Ökostrom
Betankt wird der E-Golf an der Ladesäule hinter dem Rathaus, die einen Mix aus konventionellem und Ökostrom liefert. Einen Teil produziert die Stadt also quasi selbst, weil Strom von eigenen Solarplatten auf Dächern ins Netz eingespeist wird.
Auch wenn eine rote Schleife auf der Motorhaube klebt - ein Geschenk war der Neuwagen nicht. Knapp 30.000 Euro habe die Stadt bezahlt, so Brehm. Nach Abzug der aktuellen Förderung des Bundes für E-Autos werde man bei etwa 24.000 Euro für den E-Golf landen. Die Investition werde sich mit der Zeit auszahlen, so Brehm. Man rechne mit deutlicher Ersparnis durch den Wegfall der Benzinkosten. Zudem wird beim E-Modell für zehn Jahre keine Kfz-Steuer fällig.
Pro Ladung für 200 Kilometer zahle man momentan an den Ladesäulen in Höchstadt 5,95 Euro, 9,95 Euro, wenn man die etwa einstündige Schnelllade-Funktion nutze, sagt Autoverkäufer Turnwald. Damit liege man bei rund fünf Euro auf hundert Kilometer. Auf den Akku gebe es eine Garantie von acht Jahren.
Bürgermeister fährt schon hybrid
Der E-Golf ist das erste vollelektrisch angetriebene Fahrzeug, das die Stadt gekauft hat. Völlig neu ist der E-Antrieb in der Kommune aber nicht. Der Seniorenbus "Flinke Liese" - eine Spende der Anneliese-Knobelspieß-Stiftung - fährt ebenfalls mit Strom. Auch beim relativ neuen Dienst-BMW des Bürgermeisters handelt es sich nicht mehr um einen reinen Verbrenner, sondern um einen Hybrid, bei dem man, je nach Distanz, von Elektro- auf Kraftstoffbetrieb umstellen kann. Elektro nach Zentbechhofen, Sprit nach München sozusagen. Er sei voll überzeugt, so Brehm.
Dass die Stadt beim Fuhrpark künftig auf E-Autos setzen will, sei Teil des städtischen E-Mobilitätskonzepts. Dazu gehöre die Infrastruktur an Ladesäulen, wo man mit den bisherigen am Engelgarten, an der Fortuna Kulturfabrik und am Freibadparkplatz schon ganz gut aufgestellt sei. Auch Ladesäulen für E-Bikes sollen kommen. Standorte könnten in der Innenstadt und an Radwegen liegen. Auch ein elektronisch angetriebener Nahbus-Verkehr vom Aischparkcenter über Süd und Gremsdorf sei angedacht. Hierbei handle es sich jedoch um ein "Abermillionenprojekt", dessen Finanzierung noch ungewiss sei, so der Bürgermeister.
Förderung für Ladesäulen
Der Stadt stehe für die E-Mobilität Fördergeld von mehr als 600.000 Euro zur Verfügung. Davon solle nicht nur die Kommune profitieren, so Brehm. Er werbe bei Unternehmern in Höchstadt dafür, ebenfalls in diesen Fördertopf zu greifen, um auf ihrem Gelände Ladesäulen zu bauen.
Auch der Landkreis arbeitet an einem Mobilitätskonzept. Dieses werde derzeit noch erarbeitet, heißt es auf Anfrage. Ergebnisse, welches Potenzial für E-Autos im Fuhrpark besteht, gebe es daher noch nicht. Derzeit habe man 20 Autos, die man durch E-Modelle ersetzen könnte. Eigentlich seien es nur 17, jedoch gebe es aktuell wegen der Pandemie einen erhöhten Bedarf beim Gesundheitsamt.