Wendig, schnell und jung

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Der Niederlindacher Spielmacher Christian Gottesbüren findet im Spiel gegen Erlangen-Bruck die Lücke in der gegnerischen Abwehr und wirft auf das gegnerische Tor. Foto: privat
Der Niederlindacher Spielmacher Christian Gottesbüren findet im Spiel gegen Erlangen-Bruck die Lücke in der gegnerischen Abwehr und wirft auf das gegnerische Tor. Foto: privat

Obwohl erst 21 Jahre alt, drückt Christian Gottesbüren dem Handball-Spiel der HSG Erlangen/ Niederlindach als Spielmacher seinen Stempel auf.

Vor etwa einem Jahr begann für die Handballer der HSG Erlangen/Niederlindach mit dem Aufstieg in die Bezirksoberliga ein spannendes Projekt: Mit einer enorm jungen Mannschaft stellte sie sich der Konkurrenz aus Ostbayern. Das Ziel war klar formuliert: Der erneute Wiederabstieg sollte unbedingt vermieden werden. Heute blicken die Verantwortlichen der HSG mit einem Lächeln auf die Tabelle. Denn zwei Spieltage vor Saisonende rangieren die Niederlindacher Eigengewächse mit 19:21 Zählern auf dem siebten Platz - von Abstiegssorgen keine Spur.

Überraschungsmannschaft

Denn bereits in den ersten Wochen avancierte die Truppe vom Trainergespann Detlev Hauer und Alexander Hankel zu einer der Überraschungsmannschaften. Schnell, jung, dynamisch - so präsentiert sich die blutjunge Truppe aus Niederlindach wöchentlich.
Christian Gottesbüren hat im Spiel der HSG sämtliche Fäden in der Hand. Der 21-jährige Spielmacher gilt als Anführer der viertbesten Offensive der Liga und verkörpert sämtliche Tugenden, die den Sprung zu einer etablierten Handballmannschaft ermöglichten.

Das wendige, schnelle Handballspiel liegt Gottesbüren besonders. Genau darin sieht der Student auch die Stärke seiner Mannschaft: "Wir haben junge, schnelle Spieler, die variabel einsetzbar sind. Außerdem haben wir es unserer schnellen Mitte und der ersten Konterwelle zu verdanken, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben." Die erfahrenen Meisterschaftskandidaten aus Forchheim und Erlangen konnten sich beispielsweise nur sehr knapp gegen die Jünglinge aus Niederlindach durchsetzen. Das enorm heimstarke Team aus Neunburg vorm Wald zog bei seiner einzigen Heimniederlage gegen den Aufsteiger völlig überraschend den Kürzeren.
Für Gottesbüren zählt es bei dem schnellen Hin und Her zu den wichtigsten Aufgaben, nicht den Überblick zu verlieren. Denn gerade in hektischen Spielphasen liegt es an ihm, das Tempo zu beruhigen und das Spiel seiner Nebenleute neu zu strukturieren. Dass ihm das aufgrund seines noch jungen Handball-Alters noch nicht immer perfekt gelingt, bemängelt der Student der Wirtschaftswissenschaften selbstkritisch: "Ich spiele noch nicht konstant genug. Außerdem fehlt mir oft noch der Blick zum Kreisläufer. Daran muss ich arbeiten."

Den gebürtigen Wiesbadener verschlug es durch Zufall zur HSG. "Wir haben ursprünglich zwei Jahre in den USA und drei Jahre in Kanada gelebt, da mein Vater dort beruflich beschäftigt war. Als wir zurückkamen, wollte ich unbedingt Basketball spielen, war aber zu klein, um bei einem Verein mitmischen zu können", erinnert sich Christian. Seiner Mutter habe er und sein älterer Bruder Marcus es zu verdanken, letztlich beim Handballtraining gelandet zu sein. Von klein auf trainierte er unter Detlev Hauer, der ihm später sogar als Coach in den Herrenbereich der HSG Erlangen/Niederlindach folgte.

Interesse von anderen Vereinen

Und obwohl höherklassige Mannschaften regelmäßig ihr Interesse an dem jungen Spielmacher bekundeten, hielt Christian Gottesbüren seinen Niederlindacher Freunden die Treue. Anders als seine damaligen Vereinskollegen Jonas und Philipp Hirning, die mittlerweile beim TSV Winkelhaid bzw. dem HC Erlangen auf Torjagd gehen, entschied er sich dafür, das Jugendkonzept der HSG weiterzutragen.

Eine Entscheidung, die er allerdings kein zweites Mal treffen würde. "Im Nachhinein würde ich das vielleicht anders machen. Ich hätte mein Glück in einer höheren Liga versuchen und eventuell auch am Auswahltraining teilnehmen sollen", erklärt der 21-Jährige. Nun setzt sich der agile Abwehrspezialist andere Ziele. So möchte er mittelfristig unbedingt in der Landesliga Fuß fassen. Ob ihm das allerdings mit der HSG Erlangen/Niederlindach gelingen wird, ist fraglich. Denn auch der Spielmacher weiß um das "schwierige zweite Jahr nach dem Aufstieg". Trotzdem möchte er an seine guten Leistungen aus dieser Spielzeit anknüpfen und nächstes Jahr ganz oben in der Bezirksoberliga mitmischen.

Folgt der Pokalcoup?

Für die verbleibenden zwei Heimspiele gegen die HG Amberg und die TS Herzogenaurach erhofft sich Gottesbüren mindestens drei Zähler. Denn um sich für die restliche Saison noch zu motivieren, setzte er sich das Ziel, seine erste Bezirksoberliga-Spielzeit zumindest mit einem ausgeglichenen Punktekonto zu beenden. Außerdem blickt er schon mit Vorfreude dem Pokalwettbewerb entgegen. Denn nur eine Woche nach dem letzten Spieltag trifft die HSG Erlangen/Niederlindach im Pokal erneut auf die TS Herzogenaurach. Gottesbüren: " Sollten wir eine Runde weiterkommen, wollen wir natürlich unsere gute Saison mit dem Gewinn des Potts krönen."