Im Nachbarduell mit Niederlindach wird die TSH erst in der zweiten Halbzeit ihrer Favoritenrolle gerecht, ist aber im Abschluss nicht stark genug, um als Sieger vom Platz zu gehen.
Es war das erwartet torreiche und hart umkämpfte Spiel, das sich die Bezirksoberliga-Handballer der Turnerschaft Herzogenaurach und der HSG Erlangen/Niederlindach lieferten. Die Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten, und auch über den Ausgang der Partie konnte sich am Ende niemand beschweren. Erst waren die Gäste am Drücker, dann drehte die TSH auf, und so trennten sich die Kontrahenten letztendlich mit einem Unentschieden.
TS Herzogenaurach - HSG Erlangen/Niederlindach 32:32
Die Gäste, die einen vollen Kader aufboten, hinterließen im ersten Durchgang den besseren Eindruck. Auch weil der Tabellenführer in der Abwehr zu brav agierte und der HSG um den zehnfachen Torschützen Maxi Erhardt immer wieder gute Abschlussmöglichkeiten bot. Daraus resultierte, dass die Schuhstädter schon früh ins Hintertreffen gerieten.
Zwischenzeitlich trennten vier Treffer die Hausherren vom Tabellenachten (4:8). Aber einmal mehr bewies die Turnerschaft in einer heiklen Spielphase ihre starke Moral und initiierte eine bemerkenswerte Aufholjagd.
Spätestens mit dem Treffer zum 13:13 war das Derby wieder offen. "Wir waren über weite Stücke immer einen Schritt zu spät dran. Aber die Jungs haben ordentlich aufgedreht und sich wieder zurückgekämpft", analysierte TSH-Spielertrainer Ingo Kundmüller. Offensiv fand seine Sieben immer mehr Mittel, zu Torerfolgen zu kommen und Schritt zu halten. Mit nur einem Treffer weniger als die Konkurrenz verabschiedeten sich Hir ning, Wonner und Co. in die Halbzeitpause (18:19).
Fahrlässige Chancenverwertung
Das Wettschießen hatte damit jedoch kein Ende.
Beide Teams kehrten munter und in Abschlusslaune auf das Parkett zurück und lieferten sich ein sehenswertes Kopf-an-Kopf-Rennen. Hier und da sorgte lediglich das Schiedsrichtergespann auf beiden Seiten für diskussionswürdige Entscheidungen, die scheinbar einen Bruch in das Spiel beider Mannschaften brachten. Gästespieler Lukas Stübinger, der TS-Kreisläufer Will mit einem üblen Foul stoppte, profitierte von den Nachlässigkeiten der Schiedsrichter. "Das war eine klare Rote Karte, keine Frage. Aber generell wurde keine Mannschaft benachteiligt", sagte Kundmüller.
Wesentlich stärker dürfte sich der 37-jährige Spielertrainer über die fahrlässige Chancenauswertung seiner Sieben geärgert haben. Diese erstarkte in den letzten zehn Spielminuten defensiv und brachte die HSG-Schützen an den Rand der Verzweiflung.
Auf der anderen Seite wurden beste Tormöglichkeiten herausgespielt, letztlich jedoch reihenweise vergeben. "Was wir da an Chancen liegen gelassen haben, war unfassbar bitter. Uns ist der entscheidende Treffer in dieser Phase einfach nicht gelungen", bemängelte TSH-Spielführer Jonas Hirning. Somit endete das prestigeträchtige Derby mit einem Remis.
Entscheidung über Herbstmeisterschaft steht noch aus
Die Reaktionen bei den Akteuren der TSH pendelten sich zwischen Enttäuschung und Zufriedenheit ein. So auch bei Kundmüller: "In der ersten Halbzeit war Niederlindach einen Tick besser. Im zweiten Durchgang, besonders in der Schlussphase, haben wir es verpasst, unsere zahlreichen Hundertprozentigen zu nutzen. Da hatten wir wiederum spielerisch die Nase vorn.
Insgesamt geht die Punkteteilung deshalb wahrscheinlich schon in Ordnung."
Trotz des Unentschiedens rangieren die Herzogenauracher weiterhin auf dem ersten Tabellenplatz. Ob es letztlich jedoch zur Herbstmeisterschaft reicht, wird sich nächstes Wochenende herausstellen. Denn dann gastiert die Turnerschaft beim äußerst heimstarken ESV Regensburg.