Aus personellen Gründen und um an den Fähigkeiten zu arbeiten, in der Landesliga zu bestehen, hat der ESC Höchstadt dem Team ein Aufbaujahr verordnet.
Die Eishockey-Landesliga der Frauen muss in der anstehenden Saison ohne die Blue Lions des ESC Höchstadt auskommen. Verschiedene Faktoren haben dazu geführt, dass die Verantwortlichen entschieden haben, dem Team ein Aufbaujahr zu verordnen - wie bereits in der Saison 2013/2014. Doch im Gegensatz zu damals gibt es einen konkreten Plan, wie das einzige Frauen-Eishockey-Team Nordbayerns wieder konkurrenzfähig für den offiziellen Ligabetrieb werden kann.
"Ausschlaggebend für die Pause sind personelle Gründe. Wir haben einige Langzeitverletzte zu beklagen, dazu kamen jetzt zwei Schwangerschaften und eine verdiente Spielerin hat ihre Karriere beendet", erzählt Abteilungsleiterin Gloria Lutzny-Geier. Die freute sich im Sommertraining, das am vergangenen Montag abgeschlossen wurde, über rund 25 Spielerinnen, die auch weite Anreisen aus Schweinfurt, Amberg, Pegnitz, Nürnberg und Bamberg nicht scheuen, um in Höchstadt ihrem Hobby nachzugehen.
Werbung an Universitäten
"Natürlich waren die Mädels geknickt, dass es nicht weitergeht, aber ihnen wurde auch klar, dass sie etwas tun müssen, um in der Landesliga zu bestehen." Die Erfolgserlebnisse seien schon in der vergangenen Saison rar gewesen. Man habe verhindern wollen, dass die Mannschaft über zu viele Enttäuschungen den Spaß am Sport verliert. "In einer Hobbyliga zu spielen, kam aber für keine der Spielerinnen in Frage. Alle stehen zu 100 Prozent hinter dem Ziel, wieder fit für den offiziellen Spielbetrieb zu werden", sagt Lutzny-Geier.
Der Kern der Mannschaft - rund zehn Spielerinnen um Melanie Blume und Sindy Genenncher - bleibt zusammen. Der Rest, vor allem Talente, die aus der Jugend hochrücken, und Quereinsteigerinnen, sollen näher an das Leistungsniveau herangeführt werden. "Außerdem werben wir, vor allem an Universitäten, um neue Spielerinnen. Das Altersspektrum im Team liegt zwischen 16 und 40 Jahren. Es wird in den nächsten Jahren also Spielerinnen geben, die aus Altersgründen aufhören. Und weitere Schwangerschaften sind ja auch nicht ausgeschlossen", erklärt die 37-jährige Abteilungsleiterin, die aus Erding stammt und eigentlich Kickboxerin ist.
Ganz sportartfremd ist sie jedoch nicht, schließlich standen ihre Brüder bei den Erding Gladiators auf dem Eis, die sie als Fitness- und Athletik-Coach vor einigen Jahren ebenfalls schon fit für die Saison machte. Diese Fähigkeiten sind auch beim ESC Höchstadt gefragt. "Wir haben unser Haus neben dem von Nadja Müller gebaut, der ESC-Vorsitzenden, die mich 2016 zum Verein gebracht hat", erzählt Lutzny-Geier.
Große Fortschritte gemacht
Davon profitierten in den vergangenen Wochen auch die Blue Lions. "Eishockey-Spieler sind im Allgemeinen dafür bekannt, dass sie im Sommer nicht unbedingt etwas tun wollen, aber die Mädels haben super mitgezogen und tolle Erfolge erzielt." Im Laufe de Sommertrainings seien drei Leistungstests absolviert worden, die Allen große Fortschritte in Sachen Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit attestierten. Das werde laut Lutzny-Geier auch Trainer Peter Cerny registrieren, der den Sommer als Tennislehrer in Spanien verbracht hat und die Blue Lions ab nächster Woche auf dem Eis unter seine Fittiche nehmen wird.
"Wir wollen dem Team die Möglichkeit geben, sich zielgerichtet auf eine Rückkehr in die Landesliga vorzubereiten. Zu den normalen Trainingseinheiten werden Trainingslager kommen, das erste davon im November, und an je einem Samstag im Monat Testspiele gegen Teams aus Frankfurt oder Landshut", betont die Abteilungsleiterin. Sie ist zuversichtlich, dass das Team gestärkt aus dem Aufbaujahr hervorgehen wird und dann eine gute Rolle in der Landesliga spielen kann.