Mit der Schlusssirene findet ein harter Wurf von TSH-Spielertrainer Ingo Kundmüller noch den Weg in die Maschen und entscheidet das nervenaufreibende Bezirksoberliga-Duell mit dem TV Altdorf.
Auch ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss: Diese Weisheit haben sich die Bezirksoberliga-Handballer der Turnerschaft Herzogenaurach wohl etwas zu sehr zu Herzen genommen. Denn mit einem knappen 35:34 gestalteten sie den Rückrundenauftakt gegen Altdorf zwar erfolgreich, ließen die TSH-Verantwortlichen aber fast verzweifeln.
Bereits im Vorfeld standen die Vorzeichen nicht sonderlich gut. Lediglich drei Trainingseinheiten hatte Spielertrainer Ingo Kundmüller zur Verfügung, um seine Mannschaft nach der Spielpause fit zu machen. Drei Akteure fielen aus, zwei gingen angeschlagen in die Partie. Zudem verhinderte eine schwere Verletzung im Training die Rückkehr von Johannes Josnik.
TS Herzogenaurach - TV Altdorf 35:34 Trotzdem waren die Hausherren auf Sieg eingestellt und nahmen von Anpfiff an das Heft in die Hand.
Bis zum zwischenzeitlichen 12:5 schien alles für die Schuhstädter zu laufen. Keiner rechnete mit einer spannenden Schlussphase in der ersten Halbzeit. Doch die Gäste aus Altdorf kamen zunehmend besser ins Spiel und nutzten die Schwächen der TSH eiskalt aus, die in der Defensive nach und nach abbaute und einfache Gegentreffer zuließ. Zeitgleich präsentierte sich der Angriff zu ideenlos und konnte lediglich durch individuelle Einzelaktionen überzeugen. So schrumpfte der komfortable Vorsprung zusammen, und beim Stand von 17:17 wurden die Seiten gewechselt.
Auch im zweiten Durchgang blieb die Abwehrleistung mangelhaft. Während die Altdorfer sich weiter als äußerst unangenehmer Gegner präsentierten, brachte der Innenblock der Turnerschaft keine Struktur in das Defensivspiel.
Vorne überzeugten vor allem Florian Heimpel und Gregor Hübner, die nach mehreren tollen Einzelaktionen mehrmals einnetzten und die Kundmüller-Truppe im Spiel hielten. Trotzdem gelang es dem TV, den Vorsprung auf zwischenzeitlich drei Treffer zu vergrößern und die Schuhstädter unter Druck zu setzen.
Denn die Uhr spielte den Gästen in die Karten, und die Zuschauer sahen die Chancen der TSHler fortlaufend schwinden. Kundmüller, der inzwischen selbst auf dem Feld stand, zog mit einem Team-Time-Out drei Minuten vor Spielende die Notbremse und schwor seine Mannschaft neu ein. Doch nur wenige hätten mit einem solchen Schlussspurt der Schuhstädter gerechnet. Durch schnelle Treffer und eine effektivere Abwehr zogen sie nämlich wieder an den Altdorfern vorbei.
Überschäumende Freude Wenige Sekunden vor Abpfiff mussten Auer, Heimpel und Co.
allerdings eine letzte Zeitstrafe und den Gegentreffer zum 34:34 hinnehmen. In den fünf verbleibenden Sekunden holten die Herzogenauracher noch einen letzten Freiwurf in einer zentralen Position heraus. Diesen feuerte Spielertrainer Ingo Kundmüller durch einen Kraftakt - zeitgleich mit der Schlusssirene - in die gegnerischen Maschen und sicherte seinem Team somit den Last-Minute-Sieg gegen den direkten Verfolger.
Die Freude nach Abpfiff einer sehr fairen und sportlichen Partie schäumte regelrecht über. Mit 35:34 wurde ein unangenehmer Kontrahent in letzter Sekunde niedergerungen, wenngleich die Leistung der TS-Truppe eher kritisch zu bewerten ist. "Die Mannschaft hat Moral bewiesen und sich super zurückgekämpft. Das waren richtig geile letzte Spielminuten. Aber trotzdem muss man sagen, dass wir heute keinen guten Tag erwischt haben. Egal, Hauptsache, wir haben gewonnen", analysierte Flügelspieler Jannik Benz kurz nach Abpfiff.
Nun blicken die Herzogenauracher, mit acht Punkten Vorsprung auf den Verfolger aus Altdorf, als Tabellenzweiter den bevorstehenden Aufgaben in Ruhe entgegen.