Ende gut, (fast) alles gut

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Im Gegensatz zu den Schiedsrichtern machten Ales Kreuzer (links), Daniel Sikorski (rechts) und die anderen Alligators im umkämpften Fight mit Waldkraiburg eine richtig gute Figur. Fotos: Picturedreams
Im Gegensatz zu den Schiedsrichtern machten Ales Kreuzer (links), Daniel Sikorski (rechts) und die anderen Alligators im umkämpften Fight mit Waldkraiburg eine richtig gute Figur. Fotos: Picturedreams
 
 
 
 

Der HEC meldet sich nach dem Debakel vom Freitag im Zwischenrunden-Rückspiel gegen Waldkraiburg eindrucksvoll zurück, belohnt sich in der Verlängerung, hadert aber zurecht mit den Unparteiischen.

Das sind die Alligators, die alle Fans sehen wollen: bissig und kompromisslos in den Zweikämpfen, offensiv mit Durchschlagskraft und Spielwitz. Neben dem überragenden Teamgeist waren es diese Tugenden, die den amtierenden Vizemeister der Eishockey-Bayernliga in der vergangenen Saison so erfolgreich gemacht hatten. Am Sonntagabend waren sie wieder da. Schade nur, dass den Höchstadtern kein Drei-Punkte-Erfolg vergönnt war. Die Schiedsrichter um Siegfried Gut hatten - gelinde gesagt - nicht ihren besten Tag.
Im Schlussdrittel drohte die bis dahin gute Partie aufgrund einiger irrwitziger Entscheidungen zur Farce zu verkommen. Zum Glück gingen die meisten HEC-Spieler besonnen mit dieser offenkundigen Benachteiligung um, verwandelten den verständlichen Frust in positive Energie und belohnten sich 35 Sekunden vor Ablauf der Verlängerung: Jiri Ryzuk nahm sich aus der Halbdistanz ein Herz und hämmerte die Scheibe zum Siegtreffer ins lange Eck.
Ein absolut verdienter Triumph, der bei Spielern wie Fans viel Adrenalin freisetzte. Allerdings muss auch klar sein, dass es sechs weiterer solcher Auftritte bedarf, um das Ticket für das Play-off-Viertelfinale zu lösen und eine bislang durchwachsene Saison zu einem ähnlich erfolgreichen Ende zu bringen wie die vergangene.


Höchstadter EC - EHC Waldkraiburg n. V. 3:2

Mit dem 9:1 vom Freitag im Gepäck überließen die Gäste zunächst dem HEC die Initiative, waren durch ihre schnellen Gegenstöße aber immer brandgefährlich. Hagemeister (2.), Paderhuber (6.) und Vogl (7.) fanden ihren Meister im aufmerksamen Philipp Schnierstein im Höchstadter Tor, der im weiteren Verlauf der Partie zum Schreckgespenst der Waldkraiburger avancierte. Mit einer Vielzahl spektakulärer Paraden und überragender Safes brachte er die Gästestürmer zur Verzweiflung und das Publikum dazu, begeisterte "Fipsi"-Sprechchöre anzustimmen.
Auch den anderen Alligators war von Anfang an anzumerken, dass sie die Scharte auswetzen wollten. Einstellung und Körpersprache passten, nur das Visier war nicht richtig eingestellt. Erst ein Powerplay brachte Erlösung. Daniel Jun nahm sich von der blauen Linie ein Herz und der zuletzt schmerzlich vermisste Richard Stütz stocherte den Abpraller zum verdienten 1:0 in die Maschen (15.). Die Löwen suchten die schnelle Antwort, fanden aber selbst in doppelter Überzahl kein Mittel, um Teufelskerl Schnierstein zu überwinden.


Das HEC-Tor ist wie vernagelt

Die Belagerung ging im zweiten Drittel weiter - der hochgelobte EHC-Sturm blieb jedoch trotz viel Wirbel wirkungslos. Es dauerte bis zur 27. Minute, ehe auch die Alligators mal wieder zum Abschluss kamen: André Lenk scheiterte noch, doch Daniel Jun machte es nach Pass von Kreuzer besser und traf im zweiten Versuch zum 2:0. Der EHC war beeindruckt, und wenn Daniel Tratz und Sven Gäbelein (31.) die Nerven behalten hätten, wäre es wohl noch dicker gekommen. So aber berappelte sich Waldkraiburg schnell und erhöhte abermals den Druck. Allerdings war das HEC-Tor weiter wie vernagelt.
Erst im Schlussdrittel folgte das, was sich angedeutet hatte. Ob die Treffer von Marek (47.) und Wagner (53.) zum Ausgleich aber ohne das Eingreifen der Schiedsrichter gefallen wären, sei dahingestellt. Das Publikum machte seinem Ärger jedenfalls lautstark Luft, Spielertrainer Jun platzte der Kragen und handelte sich dafür eine Disziplinarstrafe ein. Sein Team war aber nicht gewillt, sich die ganze Butter vom Brot nehmen zu lassen, rettete sich in die Verlängerung und mobilisierte die letzten Kräfte. Und dank Jiri Ryzuk mündete die angestaute Wut in grenzenlosem Jubel. So wurden die Alligators lange nicht gefeiert.


Die Statistik zum Spiel

Höchstadter EC -EHC Waldkraiburg n. V. 3:2 (1:0, 1:0, 0:2)

Höchstadter EC: Tor: Schnierstein, Fous; Verteidigung: Stütz/Sikorski, Ryzuk/Urban, Kaczmarek;
Angriff: Jun/Grau/ Kreuzer, A. Lenk/Hiendlmeyer/Dzemla, Gäbelein/Tratz/Seelmann

EHC Waldkraiburg: Tor: Vetter, Birk; Verteidigung: Paderhuber, F. Kanzelsberger, Rott, Andrä, Hilpert Seifert; Angriff: Marek, Kaltenhauser, Wagner, Hipetinger, Hämmerle, Führmann, Trox, Vogl, Hagemeister

SR: Siegfried Gut, Andreas Feist, Balázs Somos
Zuschauer: 605
Tore: 1:0 Stütz (15.), 2:0 Jun (27.), 1:2 Marek (47.), 2:2 Wagner (53.), 3:2 Ryzuk (OT)
Strafzeiten: 14 + 10 (Jun) / 6