Die Greuther Veste wurde eingenommen

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Andreas Freymann
Andreas Freymann
 

Sowohl vor dem Zusammenschluss mit Fürth als auch nach der Loslösung stieg Vestenbergsgreuth nie ab. 2018 war es nach 33 Spielzeiten so weit.

Keine Burg ist uneinnehmbar. Das musste jüngst der TSV Vestenbergsgreuth feststellen, der seit der Vereinsgründung 1974 noch nie mit seiner ersten Fußballmannschaft abgestiegen war. Bis zur Fusion mit der SpVgg Fürth 1996 ging es von der damaligen C-Klasse bis in die Regionalliga hinauf.

Nach der Rückkehr in den Spielbetrieb unter dem ursprünglichen Namen 2007 gelang der sofortige Aufstieg in die Kreisklasse, wo sich der TSV genau zehn Jahre hielt. Abteilungsleiter Andreas Freymann (34) blickt auf eine Saison voller Pleiten, Pech und Pannen in der Kreisklasse 1 Erlangen/Pegnitzgrund zurück. Kleine Notiz am Rande: Der frühere Partnerverein zog in der 2. Liga den Kopf am letzten Spieltag mit Glück aus der Schlinge und verhinderte den "Greuther Doppelabstieg".

Wenn man von Anfang an unten steht und in 30 Spielen nur zehn Punkte sammelt, ist der Abstieg relativ bald besiegelt. Macht es die Sache erträglicher oder noch schlimmer?
Andreas Freymann: Nach der Winterpause hatten wir noch Resthoffnung, aber die war schnell vorbei. Durch den großen Rückstand aufs rettende Ufer waren wir ziemlich bald auf den Abstieg eingestellt. Die meisten sind vernünftig mit der Situation umgegangen - jeder auf seine Art. Unser Ziel war es, die Runde ordentlich und fair zu Ende zu bringen. Das ist uns ganz gut gelungen. Es haben uns im Winter zwar drei, vier Spieler verlassen, es gab intern aber nie größere Spannungen oder Streit.

Es war der erste Abstieg der Vereinsgeschichte. War das den Akteuren und dem Umfeld bewusst?
Hin und wieder wurde darüber gesprochen. Es fühlt sich schon etwas komisch an, dass wir die Ersten sind, aber man kann die Mannschaft ja nicht mit den Teams aus den 80er und 90er Jahren vergleichen, als noch Geld floss. Irgendwann muss man so etwas wohl mal durchmachen.

Was waren aus Ihrer Sicht die Gründe für das miserable Abschneiden ?
Es ist alles zusammengekommen. Was Verletzungen betrifft, hatten wir vom Kreuzbandriss über eine Schulter-OP bis zum Muskelfaserriss alles dabei. Einige konnten nicht immer mitwirken, weil sie sich beruflich verändert haben. Unser älterer A-Jugend-Jahrgang hatte die Doppelbelastung zu bewerkstelligen. Wenn du dann hinten drin stehst, wird es richtig schwer.

Die sportliche Talfahrt führte auch zu einem Trainerwechsel...
Gezim Feta hat es trotz der widrigen Umstände bis kurz vor der Winterpause ausgehalten. Andere hätten vielleicht schon früher das Handtuch geworfen. Seine Entscheidung war absolut nachvollziehbar. Nach einer Interimslösung mit Spieler Johannes Hack haben wir für die kommende Spielzeit Christian Nagengast von der Spvgg Hausen zurückgeholt, der bereits von 2013 bis 2016 unser Coach war.

Apropos Rückkehr. Ist der direkte Wiederaufstieg das Ziel?
Manche im Verein wollen sofort wieder rauf. Andere sagen, wir sollten erstmal in der A-Klasse ankommen. Ich gehöre angesichts warnender Beispiele eher zu den Vorsichtigen und werde nicht den direkten Wiederaufstieg als Ziel ausgeben.

Was ändert sich außer dem Trainer noch personell?
Der Kader bleibt größtenteils erhalten. Uns verlassen Verteidiger Stefan Lux zu den Alten Herren und Mittelfeldspieler Esad Alijaj zum TSV Burghaslach. Dazu stoßen Stürmer Patrick Stettner vom SC Reichmannsdorf, Abwehrspieler Philip Höhn von der SpVgg Uehlfeld und drei Akteure aus der eigenen Kreisliga-Jugend: Torwart Sebastian Möhring, Mittelfeldspieler Fabian Schubert und Angreifer John Lawani.


Ablauf: In den nächsten Wochen, bis die neue Saison beginnt, führen wir Gespräche mit verschiedenen Absteigern aus dem Fußballkreis Erlangen/Pegnitzgrund, die in der kommenden Spielzeit einen Neuanfang in einer tieferen Klasse machen müssen.