Detlev Hauer tritt zurück

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Die HSG (blaue Trikots) präsentierte sich besser als zuletzt, stand sich in entscheidenden Situationen aber selbst im Weg. Foto: Picturedreams
Die HSG (blaue Trikots) präsentierte sich besser als zuletzt, stand sich in entscheidenden Situationen aber selbst im Weg. Foto: Picturedreams
Detlev Hauer hört nach zehn Jahren bei der HSG Erlangen/Niederlindach auf. Foto: privat
Detlev Hauer hört nach zehn Jahren bei der HSG Erlangen/Niederlindach auf. Foto: privat
 

Nachdem die HSG Erlangen/Niederlindach den Negativtrend auch gegen Regensburg nicht stoppen konnte, zog der Erfolgscoach die Reißleine und stellte seinen Posten zur Verfügung. Walter Anheuer macht vorerst allein weiter.

Nach der bitteren Heimniederlage gegen Forchheim hatten die Bezirksoberliga-Handballer der HSG Erlangen/Niederlindach eigentlich Wiedergutmachung leisten wollen, doch auch gegen den ESV Regensburg sprang nichts Zählbares heraus. Viel schwerer als diese neuerliche Niederlage wiegt aber, dass Trainer Detlev Hauer nach der Pleite persönliche Konsequenzen zog und gestern seinen Posten zur Verfügung stellte.
"Manchmal muss man Entscheidungen treffen, die schmerzen. Aber die Resultate spiegelten nicht mehr das wider, was möglich gewesen wäre", sagte Hauer. Nach zehn Jahren sei es schwer gewesen, noch die richtige Ansprache zu finden, Manches habe sich abgenutzt. "Ich will das Beste für die Mannschaft, deshalb habe ich meine persönlichen Empfindungen hinten angestellt und mich zu diesem schweren Schritt entschlossen." Hauer kennt viele Spieler schon seit der C-Jugend und sah die HSG als seine zweite Familie, nicht zuletzt, weil auch sein Sohn das
Niederlindacher Trikot trägt. Er betont, dass die Trennung nicht im Bösen geschah. "Dass es so lange so gut geklappt hat, ist außergewöhnlich. Aber um die junge Mannschaft weiterzubringen, war die Trennung nötig", sagt der scheidende Trainer.


Das vorhandene Potenzial herauskitzeln

"Wir bedauern die Entscheidung von Detlev Hauer sehr. Ohne ihn stünden wir heute nicht da, wo wir sind. Wir haben ihm viel zu verdanken", erklärt HSG-Vorsitzender Manfred Rühl. 2005 war Hauer nach 30 Jahren beim TV Erlangen-Bruck nach Niederlindach gekommen und führte die A-Jugend zusammen mit Olaf Weber bis in die Landesliga. 2010 übernahm er an der Seite von Alex Hankel die erste Herrenmannschaft und schaffte den Neuanfang: Das Trainergespann setzte auf Talente aus den eigenen Reihen. Das Team wurde verlustpunktfrei Meister in der Bezirksliga und etablierte sich auch in der Bezirksoberliga. Die Philosophie des Trainers, die schnelles Spiel und eine offensive, ballorientierte Abwehr beinhaltet, brachte den Erfolg. Platz 3 in der vergangenen Spielzeit war das bisher beste Ergebnis. Nach dem Ausscheiden von Alex Hankel zu Saisonbeginn führte Detlev Hauer die Geschicke zusammen mit Walter Anheuer. Doch trotz guter Qualität im Kader gelang es häufig nicht, die guten Voraussetzungen auch in Ergebnisse umzusetzen.
"Die Mannschaft hat das Potenzial, oben mitzuspielen. Wir sind sicher, dass Walter Anheuer dieses Potenzial herauszukitzeln und für den nötigen Motivationsschub sorgen kann. Er genießt unser vollstes Vertrauen", sagt Rühl über den Nachfolger, der vom Co- auf den Cheftrainerstuhl aufrückt.


HSG Erlangen/Niederlindach - ESV Regensburg 35:36

Die Gastgeber gingen motiviert ins Spiel, wohlwissend, dass sie den ESV nicht unterschätzen dürfen. Der hatte bis dato zwar erst zwei Sieg verbuchen können, aber zuletzt dem Tabellenführer aus Nabburg einen Punkt abgetrotzt. Es entwickelte sich eine enge Partie, in der Niederlindach zunächst einem Rückstand hinterherlief (2:4), dann aber die Führung übernahm (9:7). Doch diese hatte nicht lange Bestand, einfache Fehler im HSG-Angriff ließen die Regensburger wieder herankommen. In der Folge fielen hüben wie drüben Treffer, und kurz vor der Pause kamen die Gäste wieder in Front (15:16).
Den besseren Start in die zweite Halbzeit erwischten die Gäste: Während die HSG das Material des Tors und der Wand dahinter testete, machten es die Regensburger besser und zogen auf 17:23 davon. Mit einer Auszeit stoppte Niederlindach den Lauf der Gäste und kam in Überzahl langsam wieder heran. Auch dank der Paraden von Hutzler im Tor war der Ausgleich nach 47 Minuten möglich (25:25).
Auch danach war die HSG besonders aus dem Rückraum erfolgreich, Marco Jonas, Max Willert und Max Erhardt stellten ihre Wurfgewalt aus dem Hinterfeld unter Beweis und sorgten für eine Zwei-Tore-Führung. Doch einige technische Fehler gepaart mit einer nun wieder nicht mehr standfesten Abwehr machten diesen Vorteil zunichte. Nun waren auch die Angriffsaktionen der HSG von Hektik und voreiligen Abschlüssen geprägt, sodass sich die Gäste über 31:31 auf 31:34 absetzten.
Doch in Manndeckung gelangen zwei schnelle Ballgewinne und eine Minute vor dem Ende der Anschluss durch Willert. Im nächsten Angriff bekamen die Gäste aber einen Strafwurf zugesprochen, den sie sicher verwandelten. So blieb für die HSG nur noch der Anschlusstreffer zum 35:36-Endstand und damit die nächste Niederlage.


Aufwärtstrend weiterführen

Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich die Mannschaft wieder einmal selbst im Weg stand. Nach einem kompletten Fehlstart in Durchgang 2 kämpfte sich das Team wieder zurück und ging sogar in Führung. Doch in der Schlussphase verfiel die HSG unverständlicherweise in Hektik und offenbarte Defizite in der Abwehr, sodass sie wieder leer ausging. Trotzdem war ein Aufwärtstrend zu erkennen, den es nun weiterzuführen gilt. Die Motivation dafür sollte da sein, zumal der nächste Gegner TS Herzogenaurach heißt.