Mit der zweitschnellsten Zeit, die er jemals über 3000 Meter Hindernis gelaufen ist, nährt der Höchstadter die eigenen Hoffnungen für DM und EM.
Als Weltstadt ist Dessau nicht gerade bekannt, trotzdem oder vielleicht gerade deshalb hat Martin Grau beim 20. Leichtathletik-Meeting des dortigen LAC seine zweitbeste Zeit über 3000 Meter Hindernis hingelegt. In Sachsen-Anhalt wurde der Sportler des LSC Höchstadt bei 8:26,18 Minuten gestoppt. Seinen knapp zwei Sekunden besseren persönlichen Rekord holte er vor genau vier Jahren an selber Stelle. "Die 8000 bis 10 000 Zuschauer in Dessau sorgen für super Stimmung. Zudem sind die Teilnehmerfelder meist gut zusammengestellt", erklärt sein früherer Trainer Markus Mönius.
So heftete sich der 26-Jährige vom Startschuss weg an die Fersen eines Kenianers und eines Äthiopiers und holte sich Bronze. Die Norm für die Europameisterschaft im August in Berlin (8:34 Minuten) hatte der Biengartener bereits im Mai in Rehlingen (Niedersachsen) erfüllt. "Ein realistisches Ziel bei der EM ist eine Top-Acht-Platzierung, auch wenn Martin im Moment die viertbeste Zeit aller Europäer vorweist", sagt Mönius. Schnellere Werte haben ein Franzose (8:16), ein Spanier (8:22) und ein Norweger (8:23).
Zuvor will sich Grau Ende Juli in Nürnberg den deutschen Meistertitel zurückholen, den er 2015 in der Noris gewann, ehe er in ein Formtief geriet. Obwohl der zweitbeste Deutsche rund zehn Sekunden langsamer ist als der Mittelfranke, warnt Ex-Coach Mönius: "Bei einer Meisterschaft musst du zweimal innerhalb kürzester Zeit liefern. Da entscheiden Tagesform und Taktik."
In Dessau ging sie für Grau auf. Vor vier Jahren bedeutete das Anhalt-Meeting seinen Durchbruch. Vielleicht läutet der Wettkampf das Comeback des Hindernisläufers ein. "Wenn ich auf der letzten Runde noch ein bisschen spritziger bin, kann ich mit dem Publikum im Rücken vorn mitmischen", sagt Grau mit Blick auf seine anstehenden Heimrennen. Auch Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler scheint sich in Sachsen-Anhalt wohlzufühlen: Er brachte es auf 90,75 Meter. Zudem knackte ein Türke in 10,05 Sekunden den 100-Meter-Meeting-Rekord.