Die Alligators versuchen alles, müssen aber die Überlegenheit des ERC Sonthofen anerkennen. Die Trauer an der Aisch hält sich aber in Grenzen, denn das Team hat in dieser Saison alle Erwartungen übertroffen.
Es hat nicht sollen sein. Auch aufgrund des personellen Engpasses zur zweiten Play-off-Halbfinal-Partie in der Eishockey-Bayernliga mussten sich die Höchstadt Alligators am Freitagabend der spielerischen Klasse des ERC Sonthofen beugen und dem Meisterschaftsfavoriten zum Einzug ins Finale gratulieren. Gegner dort ist der der ECDC Memmingen, der auch sein zweites Match gegen den TEV Miesbach gewann, auch wenn erst der sechste Schütze im Penaltyschießen den Unterschied machte. Enttäuscht sein müssen der HEC und seine Anhänger aber nicht, denn nach Platz 8 in der Vorsaison beendet das Team die aktuelle als Dritter oder Vierter - eine enorme Steigerung, die nicht zu erwarten gewesen war.
Höchstadter EC - ERC Sonthofen 0:4 Die Zuschauer im sehr gut gefüllten Höchstadter Stadion brauchten ihr Kommen nicht bereuen.
Die Alligators lieferten sich mit den Bulls auch im zweiten Halbfinal-Match ein Duell auf Augenhöhe. Sehr hohes Tempo und Chancen auf beiden Seiten garantierten höchsten Unterhaltungswert. Acht Minuten lang hielt der HEC die Bulls vom eignen Tor fern, kreierte über Daniel Jun und Stephan Hiendlmeyer selbst Chancen, die allerdings nicht von Erfolg gekrönt waren. Dann setzte Blaha eine Duftmarke, aber Philipp Schnierstein war auf dem Posten. In der Folge nahm die Partie eine aus Höchstadter Sicht äußerst unglückliche Wendung. André Lenk vergab nach einem Solo die große Chance zur Führung, auf der anderen Seite ließ Kleinheinz seine Klasse aufblitzen, ließ drei Verteidiger aussteigen und zog ab.
Schnierstein parierte zwar, doch am langen Eck stand Waginger goldrichtig und staubte zum 0:1 ab (14.).
Doch Höchstadt war nicht geschockt, zumal wenig später bei 5:3-Überzahl der Ausgleich zum Greifen nah war. Doch obwohl die Alligators das Powerplay sehr gut aufzogen, machte sich das Fehlen von Richard Stütz und Daniel Sikorski bemerkbar, die als offensiv starke Verteidiger in solchen Situationen das Zünglein an der Waage sein können. Der Angriff verpuffte - schlimmer noch: Der ERC fing den Puck ab und setzte den in diesem Moment von der Strafbank kommenden Martens in Szene, der das 0:2 markierte (17.).
Nach fünf Minuten Unterzahl stehend K.o. Das verpasste der ausgezeichneten Moral der Alligators einen kleinen Knacks.
Sie versuchten zwar alles, doch im zweiten Drittel kam gleich der nächste Dämpfer: Der Puck wurde von hinter dem Tor nach vorn gespielt, prallte an Schniersteins Schlittschuh ab - in die Maschen zum 0:3 (23.). Danach waren die Höchstadter drauf und dran, den Anschlusstreffer zu markieren, doch weder Grau noch Cornforth (24.) oder Gulda (26.) hatten Glück und scheiterten am überragenden Goalie Zellhuber.
Dann ließ sich Daniel Tratz zu einem Revanchefoul hinreißen, was die Schiedsrichter als Check gegen den Kopf werteten und eine Spieldauerstrafe verhängten. Diese Fehlentscheidung regte Tratz derart auf, dass er den ständig provozierenden Bindl in eine Keilerei verstrickte.
Die fünfminütige Unterzahl tat den Alligators richtig weh, die Kraft ließ nach und prompt ging der Puck verloren: Ein Memminger stürmte aufs Tor zu, legte quer, und Waginger besorgte das 0:4 (33.). In der Folge rannte der HEC zwar weiter an, aber die Bulls spielten abgezockt und machten deutlich, warum sie als Meisterschaftsfavorit gelten.
Die Luft war raus, es konnte für den HEC nur noch darum gehen, den absolut verdienten Ehrentreffer zu erzielen und die Saison nicht mit einem Shut-Out auf eigenem Eis zu beenden. Und die Alligators probierten wirklich alles, mobilisierten die letzten Kräfte und erarbeiteten sich weitere Chancen. Aber das Glück des Tüchtigen wollte sich nicht einstellen. Symptomatisch für dieses Spiel: Patrik Dzemla setzte sich gegen drei Sonthofener durch, traf dann aber nur den Pfosten.
Nun müssen die Höchstadter hoffen, dass das Schussglück im Spiel um Platz 3 gegen den TEV Miesbach zurückkehrt.
Die Statistik zum Spiel Höchstadter EC -ERC Sonthofen 0:4 (0:2, 0:2, 0:0)
Höchstadter EC: Tor: Schnierstein, Riebel;
Verteidigung: Babinsky/Vojcak, Cornforth/Kaczmarek, Goblirsch;
Angriff: Jun/Gulda/Dzemla, Lenk/ Hiendlmeyer/Urban, Tratz, Grau, Meyer
ERC Sonthofen: Tor: Zellhuber, Harß;
Verteidigung: Wong, Franz, Henkel, Vit, Bindl, Blaha, Krötz;
Angriff: Kleinheinz, Waginger, Vaitl, Tarrach, Sill, Newhook, Martens, Grimm
SR: Gerhard Bauer, Tobias Schwenk, Kevin Streschnak
Zuschauer: 1000
Tore: 0:1 Waginger (14.), 0:2 Martens (17.), 0:3 Vaitl (23.), 0:4 Waginger (33.)
Strafzeiten: 27+20 (Tratz) / 14