Der steinige Weg zum Titel

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Der ASV Weisendorf ist Meister der Fußball-Kreisliga 1 ER/PEG. Foto: Marko Löffler
Der ASV Weisendorf ist Meister der Fußball-Kreisliga 1 ER/PEG. Foto: Marko Löffler
Zwei, die im Hintergrund an der Erfolgsgeschichte des ASV schreiben: Manfred Schmidt (r.) und Stadionsprecher Veit Burkard. Foto: Picturedreams
Zwei, die im Hintergrund an der Erfolgsgeschichte des ASV schreiben: Manfred Schmidt (r.) und Stadionsprecher Veit Burkard. Foto: Picturedreams
 

Nach allerlei Rückschlägen sah es nicht so aus, als könnte der ASV Weisendorf den ersehnten Aufstieg schaffen. Doch nach der Winterpause kam die Wende.

Es läuft beim ASV Weisendorf. Jüngster Beleg: Die Meisterschaft der Fußball-Herren in der Kreisliga 1 ER/PEG und der damit verbundene Aufstieg in die Bezirksliga. Ein lang gehegter Wunsch, denn in der Vereinschronik muss man rund 30 Jahre zurückblättern, um ein ASV-Team zu finden, das in einer so hohen Klasse gespielt hat.
Der Aufstieg ist letztendlich logische Folge und verdienter Lohn für die gute Arbeit, die der ASV seit Jahren leistet."Bei uns greifen alle Rädchen ineinander, jeder im Vorstand und in anderen verantwortlichen Positionen sowie Trainer und Spielleiter machen in ihrem Aufgabenbereich einen guten Job", sagt Jugendleiter Manfred Schmidt, einer von vielen im positiven Sinn Fußballverrückten in Weisendorf. 14 Jugendmannschaften, drei Herren-Teams - die Dritte ab kommender Saison als SG mit dem FC Niederlindach - und neuerdings auch eine Damenmannschaft beheimatet der ASV. Unter den 650 Mitgliedern sind 370 Kinder und Jugendliche, eine Zahl, die keine Selbstverständlichkeit ist für einen Verein, der in einer 7000-Seelen-Gemeinde angesiedelt ist.
Laut Schmidt sei mit dem Aufstieg der ersten Mannschaft ein wichtiges Ziel erreicht worden, dass sich der ASV schon vor einiger Zeit gesteckt habe. "Vor etwa fünf Jahren haben wir beschlossen, den Wunsch vom sportlichen Erfolg zu forcieren und mit einem nachhaltigen Konzept etwas dafür zu tun." Es sei an der Zeit für den nächsten Schritt gewesen, obwohl die Saison unter keinen guten Vorzeichen gestanden habe.
Im vergangenen Jahr verspielte der ASV die Meisterschaft am letzten Spieltag, scheiterte dann in der Relegation. "Wir mussten die Jungs danach wieder aufrichten, eine ordentliche Saisonvorbereitung war nicht möglich, wir hatten viele Verletzte. Und als Trainer Armin Appelt im August mit einem Schlaganfall ausfiel, war das ein weiterer Nackenschlag", erzählt Schmidt.


Aus Liebe zum Verein

Obwohl nicht sicher war, ob Appelt zurückkehren würde, habe der ASV an seinem Übungsleiter festgehalten - Schmidt sprang bis zur Winterpause ein. "Durch meinen Beruf und meine Nebentätigkeiten als Jugendleiter und Gemeinderat war ich eigentlich ausgelastet, aber ich habe es aus Liebe zum Verein und für meinen Freund Armin getan." Außerdem kennt Schmidt, der vor fast 20 Jahren in Weisendorf anheuerte, die Mannschaft aus dem Effeff. Unter den 40 Fußballern sind nur fünf Auswärtige, alle anderen haben in der Jugend schon unter Schmidt trainiert. Auf diese Quote darf der ASV stolz sein. Doch der Jugendleiter betont, dass es wohl schwer geworden wäre, all diese gut ausgebildeten Eigengewächse ein weiteres Jahr zu halten, wenn aus dem Bezirksliga-Aufstieg nichts geworden wäre.
Doch diese Sorge ist vom Tisch. Im Winter kurierte das Team seine Wehwehchen, verzichtete weitgehend auf Hallenturniere. Appelt meldete sich für eine intensive Rückrunden-Vorbereitung zurück, die Wirkung zeigte, vor allem auch aufgrund des Kunstrasenplatzes, den der ASV vor zwei Jahren realisierte. "Wir konnten so unter perfekten Bedingungen trainieren, hatten im Winter neun Testspiele gegen attraktive Gegner. Das hat uns einen Vorteil verschafft", erklärt Schmidt, für den die Liegenschaften des ASV zentraler Punkt der positiven Entwicklung sind. "Unser Geld steckt nicht in der Mannschaft oder in einzelnen Spielern. Es steckt in der Sportanlage, die Rahmenbedingungen ermöglicht, von denen jeder im Verein profitiert."


Beste Rahmenbedingungen

Dank vieler Sponsoren wurde das Projekt Kunstrasenplatz gestemmt, der den A-Platz merklich entlastete. Dieser darf nun unverhohlen als Teppich bezeichnet werden, was dem Einsatz von Mährobotern und den akribischen Platzwarten um Marko Löffler geschuldet ist. Dazu habe mithilfe der Gemeinde ein Bolzplatz zu einem dritten Rasenplatz umfunktioniert werden können, in unmittelbarer Nähe zum Vereinsgelände entsteht eine neue Dreifach-Turnhalle. Das alles sind Argumente, die ziehen - bei aktiven Fußballern ebenso wie bei Eltern von Nachwuchskickern. Junge Fußballer aus den Ortsteilen, die es früher nach Herzogenaurach oder Höchstadt zog, schnüren laut Schmidt heute wieder lieber beim ASV die Schuhe.


Das ist noch nicht das Ende

Die Jugendarbeit trägt Früchte, belegt durch die Tatsache, dass 80 Prozent der ersten Mannschaft aus Eigengewächsen bestehen, die im Schnitt wiederum 200 Besucher zu den Heimspielen locken. Das soll so bleiben. Schmidt gibt aber auch zu, dass für den Aufstieg Unterstützung von außen nötig war, da die Mannschaft sonst zu unerfahren gewesen wäre. "Da hat uns Armin Appelt mit seiner Erfahrung und seinen Fähigkeiten natürlich die Tür geöffnet und einige Führungsspieler zu uns gelotst. Benjamin Pommer haben wir zum Beispiel mit dem Angebot des Co-Trainerpostens für uns gewinnen können, weil er bei Armin viel für seine eigene Trainerkarriere lernen kann", berichtet Schmidt. Er sieht den ASV noch nicht am Ende der Entwicklung, will die erste Mannschaft in der Bezirksliga etablieren. Und vielleicht, sollte es in der Relegation klappen, steigt die Reserve ja noch in die Kreisklasse auf.
Die "Erste" befindet sich derweil schon im Freudentaumel. Im Anschluss an das letzte Saisonspiel wurde im Sportheim gefeiert, ab Mitternacht im Schmidtschen Garten. Am nächsten Morgen ging es ab auf die Bergkirchweih, 24 Stunden später sanken dann auch der letzte Spieler ins Bett. Nun steht noch eine Abschlussfahrt an.