Der HEC kann auch ohne Nervenkitzel siegen

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Gemeinschaftserfolg: Michal Petrak (rechts) zieht nach Rückpass des agilen Lukas Lenk (hinten, links) ab und trifft zum zwischenzeitlichen 4:1. Foto: Picturedreams
Gemeinschaftserfolg: Michal Petrak (rechts) zieht nach Rückpass des agilen Lukas Lenk (hinten, links) ab und trifft zum zwischenzeitlichen 4:1. Foto: Picturedreams

Nach einer Reihe knapper Ergebnisse, bei denen sich das Team strecken musste, gelang dem HEC zur Abwechslung ein unaufgeregter, deutlicher Erfolg.

Der Tabellenführer der Eishockey-Bayernliga, der Höchstadter EC, setzte sich im vierten Heimspiel der Saison ungefährdet durch. Das lag aber nicht nur an den eigenen, gelungenen Offensivaktionen, sondern auch daran, dass der ESC Geretsried die eine oder andere Steilvorlage, durch die die Alligators den Gästen zusätzlich Torchancen servierten, nicht in Zählbares umzumünzen wussten. Wären sie dazu in der Lage gewesen, hätte es ein spannender Eishockey-Abend werden können.


Höchstadter EC - ESC Geretsried 6:2

Die Gäste begannen frech und provozierten eine Strafe, wussten mit der Überzahl jedoch nichts anzufangen. Stattdessen visierte Vitalij Aab bei HEC-Unterzahl das Tor an (2.) und gab damit den Startschuss für die erste Drangphase der Alligators mit Chancen von Martin Vojcak und Lukas Lenk, die noch ungenutzt blieben. Dann jedoch sahen sich auch die Gastgeber zum ersten Mal in Überzahl und schlugen direkt zu: Daniel Jun setzte sich über linke Seite durch und bediente Lukas Lenk, der den Puck aus kurzer Distanz abtropfen ließ (7.). Wenig später gab es noch eine Doppelchance durch Jun und Markus Babinsky, insgesamt ließ die Intensität beim HEC nun aber wieder nach, sodass Geretsried wieder befreite und mit Großchancen durch Zvonik und Heller Goalie Philipp Schnierstein zu Glanztaten zwang (13.). Dann übernahm Höchstadt erneut das Kommando: Bei angezeigter Strafe verließ Schnierstein das Eis, in Überzahl blies der HEC zum Angriff. Über Aab kam der Puck zu Thomas Urban, dessen verunglückter Abschluss aus halbrechter Position zum 2:0 unter den Schonern von Morczinietz durchrutschte, der ins andere Toreck unterwegs war (16.). Aab hätte noch nachlegen können, stattdessen leistete sich der Defensive eine Unkonzentriertheit, weshalb Köhler völlig frei und trocken verkürzte (17.).


Lukas Lenk,der Puckdieb

Von der Dominanz, die der HEC im ersten Drittel streckenweise ausgestrahlt hatte, war nach dem Seitenwechsel zunächst nichts zu spüren. Das lag vor allem an den Riverrats, die jetzt früh störten, hohes Tempo gingen und hinten beherzter zupackten, was den Höchstadter Spielfluss hemmte. Dazu leisteten sich die Alligators eine Reihe von Flüchtigkeitsfehlern, die den Gästen in die Karten spielten. Doch der ESC fand kein Rezept, sich diesen Umstand zu Nutze zu machen, konnte selbst eine doppelte Überzahl nicht nutzen und fand in Schnierstein immer wieder seinen Meister. Erst Mitte des Drittels stimmte die Konzentration bei den Hausherren wieder, und mit der ersten wirklich geglückten Aktion gelang das 3:1, als sich Thilo Grau nach Pass von Jiri Mikesz vor dem Tor in Position brachte und den Puck direkt unter die Latte setzte (33.). Und wenig später schlugen die Aischgründer mal wieder in Unterzahl zu. Der agile und auffällige Lukas Lenk luchste einem Gegenspieler am Rand der neutralen Zone die Scheibe ab, lief allein aufs Tor zu und legte ab auf Michal Petrak, der trocken das 4:1 erzielte (36.). Jetzt hatten die HEC-Angriffe wieder Hand und Fuß, die Gebrüder Lenk vergaben Riesenchancen, während Schnierstein auf der Gegenseite einen Kracher von Lechner entschärfte.


Die Spannung fällt ab

Das Schlussdrittel ist eigentlich schnell erzählt. Spätesten nach dem Treffer zum 5:1, als Petraks Schuss unter Morczinietz' Arm durchrutschte, war das Kriegsbeil begraben. Zwar geriet Thilo Grau mit Stephan Engelbrecht aneinander und durfte sich wie sein Kontrahent auf der Strafbank abkühlen. Ansonsten jedoch versuchten beide Team, noch ein paar gute Aktionen ins Ziel zu bringen, während die Uhr herunterlief. Ärgerlich, dass sich ESC-Stürmer Daniel Bursch ausgerechnet in dieser Phase am Knie verletzte und mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Eis musste. Ach ja, Tore gab es auch noch: Lukas Lenk, der sich ein Sonderlob von Spielertrainer Daniel Jun verdiente, vollendete einen feinen Spielzug über Mikesz und Daniel Tratz eiskalt zum 6:1 (55.), Luis Rizzo sorgte nach einem Konter noch für etwas Ergebniskosmetik (58.).


Die Statistik zum Spiel

Höchstadter EC - ESC Geretsried 6:2 (2:1, 2:0, 2:1)

Höchstadter EC: Tor: Schnierstein, Glaser; Verteidigung: Stütz/Urban, Vojcak/Babinsky, Ribarik/Roth; Angriff: Aab/Petrak/L. Lenk, Jun/A. Lenk/Kreuzer, Grau/Mikesz/Tratz, Seelmann

ESC Geretsried: Tor: Morczinietz, Olivo; Verteidigung: Zvonik/Tauber, Fuchs/Poch, Wiedenbauer/Engelbrecht, Meiller; Angriff: Hüsken/Heller/Horvath, Köhler/May/Rizzo, Hölzl/Bursch/Lechner, Ott, Meierl

Zuschauer: 673
Schiedsrichter: Markus Schmidt, Mario Gigler, Thomas Raidl

Tore: 1:0 Lukas Lenk (7.), 2:0 Tomas Urban (16.), 2:1 Martin Köhler (17.), 3:1 Thilo Grau (33.), 4:1 Michal Petrak (36.), 5:1 Michal Petrak (41.), 6:1 Lukas Lenk (55.), 6:2 Luis Rizzo (58.)
Strafzeiten: 18 / 10 + 10 (D. Meierl)