Wer viele Verletzte hat, braucht sich über die Aufstellung keine Gedanken machen. Und so gingen die Alligators Höchstadt am Sonntagabend mit den gleichen 15 wackeren Spielern an den Start, die sich schon gegen Lindau teuer verkauft hatten.
Der gastgebende EV Buchloe war numerisch überlegen und hatte mit einem 3:2-Sieg beim Spitzenreiter aus Dorfen viel Selbstvertrauen getankt. Dafür musste der etatmäßige Goalie der Pirates, Stefan Horneber, passen, nachdem er im Dorfen-Spiel sechs Sekunden vor Schluss verletzt vom Eis getragen worden war.
ESV Buchloe - Höchstadter EC n.V. 4:5
Die Kontrahenten begegneten sich vom Start weg auf Augenhöhe. Was den dezimierten Gäste an spielerischen Elementen fehlte, machten sie mit Team- und Kampfgeist wett. Die Alligators agierten effizient und aus einer stabilen Abwehr heraus, obwohl sie schnell in Rückstand gerieten. Nach einem Abpraller schaltete Heckelsmüller am schnellsten und staubte klassisch zum 1:0 ab (2.). Doch die Antwort des HEC ließ nicht lange auf sich warten.
Kapitän Daniel Sikorski setzte zu einem unwiderstehlichen Solo über das ganze Feld an und garnierte das Ganze mit einem Rückhandschuss durch Goalie Bernthalers Schoner (3.).
Der nächste nennenswerte Angriff der auf die Defensive bedachten Gäste ließ bis zur 15. Minute auf sich warten: Im Powerplay setzte Sikorski Patrik Dzemla in Szene, der - allein vor Bernthaler - die Nerven behielt und das 1:2 markierte.
Keine zwei Minuten später gewann Daniel Jun bei Höchstadter Unterzahl ein Bully, schickte Stephan Hiendlmeyer auf die Reise, spurtete hinterher, bekam die Scheibe zurück und vewandelte zum 1:3-Pausenstand.
Mit der Führung im Rücken begannen die Alligators auch im Mitteldrittel stark, verpassten es jedoch, die Führung auszubauen. Das rächte sich nach 28 Minuten, als Heckelsmüller einen Schuss von Lerchner unhaltbar zum 2:3 abfälschte.
Jetzt wurden die Gäste nervös, zogen viel zu viele Strafen und fanden so kein Mittel, sich aus der Umklammerung der Pirates zu befreien. So kam es, wie es kommen musste: In doppelter Überzahl ließ der ESV Puck und Gegner laufen, wartete geduldig auf die entscheidende Lücke und schlug eiskalt zu: Kastenmeier und Huhn bedienten Rohde, der das 3:3 erzielte (37.).
Powerplay ohne Torhüter
Mit mehr Disziplin, aber trotzdem auch mit einer großen Portion Aggressivität, suchte der HEC im Schlussdrittel die Entscheidung. Doch wie schon zuvor blieben die Bemühungen fruchtlos. Und so war es mit Heckelsmüller wiederum der beste ESVler, der einen Alleingang mit dem 4:3 krönte (50.). Doch die Alligators ließen sich davon nicht beeindrucken, drängten noch stärker nach vorn.
Doch weil der Ausgleich einfach nicht fallen wollte, musste eine Auszeit her (59.). Goalie Martin Fous verließ das Eis zugunsten eines sechsten Feldspielers. Und diese Überzahl wusste der HEC zu nutzen: Sikorski und Jun brachten Tomas Urban in Position, der das 4:4 markierte.
Angestachelt von diesem späten Ausgleich ging Höchstadt in der fünfminütigen Verlängerung aufs Ganze, schnürte die Buchloer, die kaum mehr für Entlastung sorgen konnten, regelrecht ein. Doch erst als alle schon damit rechneten, dass es ins Penaltyschießen gehen würde, wurde dieser Aufwand auch belohnt: Vier Sekunden standen noch auf der Uhr, als Sikorski sich ein Herz nahm und abzog.
Bernthaler war zwar noch dran am Puck, doch dieser flog wie eine Bogenlampe über den Goalie hinweg und senkte sich zum Höchstadter Sieg ins Tor.
Die Statistik zum Spiel
ESV Buchloe - Höchstadter EC n.V. 4:5 (1:3, 2:0, 1:1)
ESV Buchloe: Tor: Bernthaler, Blankenburg;
Verteidigung: Hofer, Dropman, Waldhausen, Lerchner, Furtner;
Angriff:Rohde, Heckelsmüller, Riefler, Strodel, Rauskolb, Schönberger, Braun, Huhn, Streit, Kastenmeier, Götz, Pichler, Strobel
Höchstadter EC: Tor: Fous, Schnierstein;
Verteidigung: Sikorski/A. Lenk, Hörl/Urban;
Angriff: Jun/Grau/Hiendlmeyer, Pronath/Dzemla/Tratz, Gäbelein, L.
Lenk, Seelmann
SR: Andreas Spengler, Peter Poschenrieder, Stefan Schusser
Zuschauer: 266
Tore: 1:0 Heckelsmüller(2.), 1:1 Sikorski (3.), 1:2 Dzemla (15.), 1:3 Jun (17.), 2:3 Heckelsmüller (28.), 3:3 Rohde (37.), 4:3 Heckelsmüller (50.), 4:4 Urban (60.), 4:5 Sikorski (65.)
Strafzeiten: 14 + 10 (Kastenmeier) / 22