Der Erfolgstrainer führt den HC Erlangen in die Bundesliga und wertet den Empfang des Teams durch OB Janik als Signal für ein Umdenken bei der Stadt in Sachen Spitzensport. Die Hiersemann-Halle hat als Heimspiel-Stätte ausgedient.
Wie berauscht waren die Handballer des HC Erlangen, nachdem sie am Samstagabend den Aufstieg in die Bundesliga klar gemacht hatten. Um 19.27 Uhr fielen sich alle Beteiligten um den Hals. Nach dem 29:23-Erfolg bei der SG BBM Bietigheim, die es ebenfalls ins Oberhaus schafft, war Partytime angesagt: Sei es zusammen mit 150 mitgereisten Fans, dann ab Mitternacht in der heimischen Karl-Heinz-Hiersemann-Halle, wo es bis in den Morgen hoch her ging, oder wenige Stunden später bei der Aufstiegsfeier im Erlanger Entlas-Keller, die Weltmeister Sebastian Preiß organisiert hatte.
Vom ersten Spieltag an habe die Mannschaft die Bundesliga im Kopf gehabt und dieses Ziel konsequent verfolgt.
"Ich bin unheimlich stolz auf die Jungs", erklärt Erfolgstrainer Frank Bergemann, der den Fans ein großes Kompliment machte: "Es ist Wahnsinn, was in Bietigheim und auch schon die Wochen davor auf den Rängen los war."
Ein Jahr lang hart gearbeitet Der Moment, in dem der Aufstieg Wirklichkeit wurde sei "unheimlich schön gewesen, da ist eine Riesenlast von uns abgefallen, alles war euphorisch. Wir haben uns für ein Jahr harter Arbeit belohnt", schildert Bergemann den Augenblick des größten Triumphs in der Vereinsgeschichte des HC Erlangen. Die Mannschaft sei hochkonzentriert und fokussiert gewesen - kein Spur von Unsicherheiten, die bei anderen wichtigen Spielen schon zu Tage getreten waren.
"Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen.
Zwar sind wir kurz ins Grübeln gekommen, als wir nach der Pause aus der Kabine kamen und die Bietigeheimer schon mit ihren Fans feierten." Mit der Sicherheit, aufgestiegen zu sein, hätte sich die SG befreit in einen Rausch spielen können. Und das habe der HC Erlangen unbedingt verhindern wollen. "Bei einer Niederlage hätte es für uns ja noch eng werden können. Aber die Jungs sind mit der Situation richtig gut umgegangen und haben sich die Führung nicht mehr aus der Hand nehmen lassen."
Die 48 folgenden Stunden waren Siegestaumel pur - vollgepackt mit tollen Momenten: "Kurz vor Mitternacht von so vielen Menschen in Erlangen empfangen zu werden, war eine wunderbare, spontane Sache.
Spontane Dinge sind immer die besten", erzählt der Trainer, der die Tatsache, dass die 200 Menschen von Oberbürgermeister Florian Janik angeführt wurden, als "tolle Geste und Riesensignal für den Erlanger Handball" wertete.
Heimspiele in der Fremde Die Hallen-Problematik wird sich aber nicht in den nächsten vier Monaten lösen lassen - dann nämlich beginnt die Bundesliga-Saison. Die Erlanger Fans, die es gewohnt waren, zu Fuß oder mit dem Rad zu den Heimspielen zu kommen, müssen sich dann immer ins Auto setzen. Ob in Nürnberg oder vielleicht sogar in Coburg gespielt wird, ist noch nicht entschieden.
"Mich interessiert in erster Linie, wo wir trainieren und für wann wir Vorbereitungsspiele ausmachen können. Im Hintergrund wird emsig an einer Lösung und anderen organisatorischen Dingen gearbeitet.
Wie der genaue Sachstand ist, weiß ich aber nicht", erläutert Bergemann, der seinen Spielern gestern trainingsfrei gegeben hatte, um den Erfolg noch weiter auszukosten.
Aber die vorerst letzte Zweitliga-Saison des HC Erlangen ist noch nicht vorbei: "Wir haben am Sonntag noch ein schweres Spiel gegen Hüttenberg, und das wollen wir so gut wie möglich über die Bühne bringen." Anpfiff ist um 17 Uhr in der Hiersemann-Halle. Deshalb holt Bergemann seine Schützlinge heute schon wieder zurück aufs Feld, um zu arbeiten - wohlwissend, dass es schwer wird, die körperliche und mentale Müdigkeit, die das Team nach dem erreichten Saisonziel verständlicherweise heimsucht, wieder abzuschütteln. Der wohlverdiente Urlaub muss noch ein paar Tage auf sich warten lassen.