Zehn Jahre in der ersten französischen Liga liegen hinter Michal Petrak. Jetzt lässt er seine Karriere für Höchstadt in der Oberliga ausklingen.
                           
          
           
   
          Dass Profisportler ihre Karriere in einer tieferen Spielklasse ausklingen lassen, ist nicht ungewöhnlich, doch was treibt einen Tschechen, der in den vergangenen zehn Jahren in der ersten französischen Eishockeyliga auflief, für einen Oberligaverein in der Provinz auf Torejagd zu gehen? "Ausschlaggebend war, dass Michal Petrak seine Familie mitnehmen konnte", übersetzt HEC-Spielertrainer, Teammanager und Landsmann Daniel Jun. Er habe Angebote aus Frankreich, aber keine Unterstützung bei der Wohnungssuche für seine Frau und zwei Kinder gehabt. 
  
  Jun und Petrak kennen sich
 
Doch die Entscheidung des 33-Jährigen zugunsten des Höchstder EC hat noch einen Grund: Jun selbst. "Wir kennen uns seit etwa 15 Jahren", erzählt Jun auf einer Pressekonferenz anlässlich der Vertragsunterzeichnung seines neuen Schützlings und Mitspielers im Eisstadion am Kieferndorfer Weg. 
"Wir haben damals in Tschechien gemeinsam Skater-Hockey gespielt."
Am Montag ist Petrak mit "Kind und Schlegel" per Auto aus der Heimat angereist. Eine Wohnung in Höchstadt hat er bereits gefunden, bindet sich vorerst aber nur ein Jahr als sogenannter Kontingentspieler an die Mittelfranken (
siehe Infokasten). "Ich weiß genau, wo seine Stärken liegen", sagt der bald 39-Jährige und lobt Petrak als "Teamplayer, läuferisch gut, defensiv wie offensiv stark". Der einzige Minuspunkt sei die Freundschaft. "Wenn es einmal nicht läuft, müssen wir Privates vom Sportlichen trennen", erklärt er. Petrak wolle seine große Erfahrung einbringen. "Ich bin für den Erfolg gekommen", lässt er seinen Trainer ausrichten.
  
  Ein Verteidiger soll noch kommen
 
Petrak werde aber nicht der letzte Zugang im Aischgrund sein. 
"Es kommt noch was", verspricht HEC-Verwaltungsratschef Axel Rogner, der mit einem oberligaerfahrenen Verteidiger kurz vor dem Abschluss der Verhandlungen stehe. "Wir hatten ja ursprünglich für die Bayernliga geplant", sagt Rogner, dessen Mannschaft dank einer Ligenreform in die höhere Spielklasse aufrückte. 
Zudem können sich die Alligators beim neuen Kooperationspartner ERC Ingolstadt bedienen - im wahrsten Sinne des Wortes. "Ich kenne Jugendkoordinator Petr Bares, wir haben früher gegeneinander gespielt. Wir können jederzeit mehr Spieler bestellen. Wenn ich ihn anrufe und sage ,Wir brauchen einen Stürmer', dann kriegen wir ihn", sagt Jun. Schließlich könne die Nachwuchsmannschaft des deutschen Meisters von 2014 nicht aus der DEL 2 absteigen und verfüge über einen Kader von 28 Mann. 
Eine Einsatzgarantie habe allerdings weder ein Höchstadter noch ein Ingolstadter. "Die Besten spielen", sagt Jun. Und auf die - inklusive ihn - acht Ü30-Akteure im Kader fügt der Coach an: "Ich schaue nicht aufs Alter."