So könnten Radwege im Aischgrund attraktiver werden

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Das Nummernsystem der Knotenpunktwegweiser gibt es in anderen Regionen Deutschlands bereits, wie hier links im Sauerland. Foto: Sauerland Radwelt
Das Nummernsystem der Knotenpunktwegweiser gibt es in anderen Regionen Deutschlands bereits, wie hier links im Sauerland. Foto: Sauerland Radwelt
Gert de Groot ist Vorsitzender des Radsportclubs Adelsdorf und seit kurzem Radwegbeauftragter der Gemeinde. Er hat einen Vorschlag, wie das Radwegnetz attraktiver werden könnte. Foto: Christian Bauriedel
Gert de Groot ist Vorsitzender des Radsportclubs Adelsdorf und seit kurzem Radwegbeauftragter der Gemeinde. Er hat einen Vorschlag, wie das Radwegnetz attraktiver werden könnte. Foto: Christian Bauriedel
 

Einen im wahrsten Sinne des Wortes wegweisenden Vorschlag hat Gert de Groot gemacht.

Jeder, der schon einmal eine Radtour geplant hat, kennt das Problem: Zu Hause sucht man sich auf der Karte eine Route heraus. Vor Ort allerdings steht man dann oft ratlos in der Pampa, weil auf den weiß-grünen Radwegweisern oft nur Verwirrendes steht. Dann muss man doch wieder anhalten und die Karte rauskramen.
Genau dieses Problem will Gert de Groot angehen. Der Radwegbeauftragte der Gemeinde Adelsdorf hat den lokalen Aktionsgruppen (LAG) Aischgrund und Südlicher Steigerwald einen Vorschlag unterbreitet, wie man das Radwegnetz übersichtlicher und attraktiver machen könnte.

Es funktioniert wie beim Bingo-Spielen. Denn künftig würde man die Strecke nicht mehr nach Ortsnamen planen, sondern nach einer Zahlenreihe. Der Clou: Jeder Knotenpunkt, wo sich Radwege kreuzen, bekommt eine Nummer, die auf dem dortigen Wegweiser angebracht ist.


Jeder Knoten eine Nummer

Somit würde man beispielsweise nicht mehr von Adelsdorf über Zentbechhofen, Herrnsdorf und Frensdorf nach Bamberg radeln, sondern beispielsweise über 8-24-17-33-38. Immer entlang der Knoten. "Ein Autofahrer sagt ja auch, dass er von der A6 auf die A9 und dann auf die A3 fährt. Er orientiert sich nicht von Ausfahrt zu Ausfahrt, sondern an den Kreuzen", sagt de Groot.

Das System, das "on top"" genannt wird, weil die Nummer oben auf dem Wegweiser angebracht ist, stamme aus seiner Heimat, dem Radfahrerland Holland.

Auch in Deutschland findet man es in manchen Regionen schon. So etwa in Landstrichen Brandenburgs oder Nordrhein-Westfalens.


Viele Wege führen nach Bamberg

De Groot ist davon begeistert. "Ich will so viele Gemeinden bei uns wie möglich davon überzeugen", sagt der 69-Jährige. Das jetzige System der Wegweiser habe nur Nachteile. Er macht es an einem Beispiel fest: Wolle man von Adelsdorf nach Bamberg radeln, werde man in Adelsdorf keinen Radwegweiser mit der Aufschrift Bamberg finden. Dort stehe als nächster Ort Seußling, das auf dem Weg liegt. Allerdings auch nur auf einer der zahlreichen Strecken. "Die anderen fallen unter den Tisch", sagt de Groot.

Mit dem Zahlensystem der Knoten könne man individueller planen - quasi per Baukastensystem. Und wenn man doch mal eine Karte braucht? Teure und mit der Zeit veraltete oder beschädigte Tafeln an den Knotenpunkten brauche man nicht.


Wo ist noch ein Zimmer frei?

Ein Aufkleber mit einem sogenannten "QR-Code" könne am Wegweiser angebracht werden. Diesen kann man mit dem Smartphone auslesen und es öffnet sich eine digitale Landkarte. Dort könnte die lokale Gastronomie und Hotellerie Infos unterbringen. "Touristen sehen dann: Da kann ich Mittagessen, dort ist noch ein Zimmer frei", schwärmt de Groot.

Ob sein Vorschlag angenommen wird, muss noch entschieden werden. Die Kosten für Schilder (rund 150 sind es in der Region) und QR-Codes lägen bei rund 70.000 Euro. Davon könnten sich die LAG-Kommunen 70 Prozent bezuschussen lassen. Also müssten die Gemeinden etwa 20.000 Euro zusammenlegen. De Groot findet, das sei es wert.

Er sei schon auf offene Ohren gestoßen, etwa bei Helmut Weiß, Landrat von Neustadt/Aisch-Bad Windsheim (CSU), und bei den Bürgermeistern der Aischgrund-Kommunen, die sich sowieso zum Ziel gesetzt haben, ihr Radwegnetz zu überarbeiten. De Groot hofft auch noch den Landkreis Erlangen-Höchstadt ins Boot zu bekommen. Denn das System mache nur Sinn, wenn es auch flächendeckend zu finden ist.