Vor der spitzen Zunge der Kabarettistin Simone Solga ist niemand sicher. Sie feuert verbale Breitseiten über Angela Merkel genauso ab wie über Annette Schavan und deren Nachfolgerin Johanna Wanka. In Herzogenaurach bezog sie auch Bürgermeister German Hacker in ihre Späße mit ein.
Was haben Bundeskanzlerin Angela Merkel, ihr Kontrahent Peer Steinbrück, Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker und FDP-Bundesvorsitzender Philipp Rösler gemeinsam? Sie gehören jener Zunft an, die am Donnerstagabend von Kabarettistin Simone Solga ordentlich auf die Schippe genommen wurde. Mit ihrem Programm "Bei Merkels unterm Sofa" folgte Solga der Einladung des SPD-Ortsvereins in das Herzogenauracher Vereinshaus und nahm dabei kein Blatt vor den Mund.
Denn die sogenannte politische Korrektheit war an diesem Abend ausnahmsweise mal unerwünscht. Bestes Beispiel: "Annette Schavan war so angenehm auffällig wie ein Mückenschiss im Mittelmeer." Dem prall gefüllten Saal des Vereinshauses gefiel der bissige Humor der wortgewandten Künstlerin. Doch in den Anfangsminuten gehörte die Bühne überraschenderweise einem Zuhörer: So entpuppte sich der Sprecher des Agenda-Beirates, Erwin Piniek, als wahrer Redekünstler und richtete - nach einer eigentlich scherzhaft gemeinten Aufforderung Solgas - tatsächlich den einen oder anderen Reim an die Bundeskanzlerin.
Pinieks Kurzauftritt folgte dann letztlich der eigentliche Hauptakt. So gab sich Simone Solga als Mitarbeiterin der Kanzlerin aus, plauderte dabei eifrig aus dem Nähkästchen und enthüllte das eine oder andere Geheimnis der wohl mächtigsten Frau in der Weltpolitik. Und wenn es ausnahmsweise Mal nicht um Angela Merkel, ihren Friseur oder ihre innige Beziehung zum französischen Staatsoberhaupt François Hollande ging, dann bekamen sämtliche andere Politiker ihr Fett weg.
In einem Hamsterrad Beispielsweise Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU), die erst kürzlich die undankbare Nachfolge von Annette Schavan antrat. "Liebe Frau Wanka, auch ein Hamsterrad sieht von innen aus wie 'ne Karriereleiter!" Auch die FDP rückte in Solgas Zielscheibe. Denn diese könne man "eh nur durch einen Fallschirmsprung verlassen".
Natürlich durften auch aktuelle Debatten wie der Pferdefleisch-Skandal bei dem launigen Auftritt der studierten Schauspielerin nicht fehlen: "Iglo hat vor kurzem die Käse-Tortellini wegen Metallteilen aus dem Verkehr gezogen - Hui, da sind sie ja, die Hufeisen!" Mit derart sarkastischen, aber zwischenzeitlich auch durchaus ernsten Anmerkungen zog die selbstbewusste Blondine das Publikum regelrecht in ihren Bann.
Das hatten Dieter Breyer und Rita Dankers, das Führungsduo des SPD-Ortsvereins, schon im Vorfeld der Veranstaltung geahnt. Schließlich trat Simone Solga bereits vor mehr als zehn Jahren im Vereinshaus auf und begeisterte schon damals die Herzogenauracher. Dankers: "Wir haben die Veranstaltung ja schon vor Weihnachten angekündigt und super guten Zuspruch dafür erhalten. Schon seit der Vorankündigung lief der Kartenvorverkauf auf Hochtouren."
Ebenfalls auch Hochtouren lief Simone Solga. Denn diese erreichte zunehmend ihre Betriebstemperatur und erzählte von Themen wie der immer fortschreitenden Nutzung des Internets, der Papstwahl oder diversen Statistiken über das menschliche Leben. So fragte die forsche Kabarettistin Bürgermeister Hacker nach dessen Einschätzung, wie lange ein Mensch durchschnittlich im Laufe seines Lebens sexuelle Höhepunkte erlebe. Die richtige Antwort von zwei Tagen verpasste Hacker um knapp zwei Wochen.
Solgas gewagte Reaktion ("Herr Hacker, Sie sind ja ne nachtaktive Beutelratte") wurde sowohl vom Stadtoberhaupt als auch vom Publikum humorvoll aufgenommen. Simone Solga überzeugte mit ihrem bissigen Auftritt das Herzogenauracher Publikum und lockerte den angespannten politischen Alltag etwas auf.
haben auch die “Freunde” Hackers alibihalber ihren Senf abbekommen,
Das klingt nach “Abgekupfert” bei Hildebrandt, inklusive seiner Vorliebe für bestimmte politischen Richtungen