Erlangen geht in Sachen Siemens Energy leer aus. Der neue Konzern wird sein Hauptquartier künftig in Berlin aufschlagen, Verwaltungssitz bleibt München. Franken hat das Nachsehen. Erlangens Oberbürgermeister bedauert die Entscheidung.
Siemens-Standort Erlangen geht leer aus: Hauptquartier von Siemens Energy zieht nach Berlin. Jegliches Bemühen vonseiten der Stadt und monatelange Gespräche haben nichts geholfen: Siemens Energy verlegt seine Zentrale mit rund 150 Mitarbeitern von München nach Berlin - Erlangen hat das Nachsehen. Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: "Leider hat es nicht gereicht."
Siemens Energy gibt es in der jetzigen Form noch nicht lang. Das neue Unternehmen entstand zum 1. April 2020. Hintergrund war eine Umstrukturierung des Siemens-Konzerns. Hierfür hatte die Siemens AG ihre Energiesparte in das neue eigenständige Unternehmen überführt.
Siemens Energy entscheidet sich gegen Standort Erlangen
Erlangens Oberbürgermeister bedauert die Entscheidung des Unternehmens. "Gemeinsam mit dem Wirtschaftsreferenten Konrad Beugel habe ich in den letzten Monate zahlreiche Gespräche mit Siemens über den Vorstandssitz von Siemens Energy geführt", erklärt Florian Janik auf seiner Facebook-Seite. "Zusammen mit der FAU Erlangen-Nürnberg haben wir die Vorteile unseres Standorts herausgearbeitet. Und leider hat es nicht gereicht."
Der Grund: Die Nähe zur Bundesregierung in Berlin, die für das Energiegeschäft wohl entscheidend sei, habe am Ende den Ausschlag gegeben, hielt Janik fest. Einen Trost gibt es immerhin: "Ein Technikvorstand wird in am größten Standort bei uns in Erlangen seinen Sitz haben." Trotz der Nichtberücksichtigung des Siemens-Standorts Erlangen drückt der Oberbürgermeister Siemens Energy gleichwohl die Daumen. "Ich wünsche dem neuen Unternehmen und seinen Beschäftigten einen guten Start an der Börse und viel Erfolg!"
Der am Montag (28. September 2020) neu an der Börse gestartete Konzern Siemens Energy wird allerdings nur seine Zentrale in Berlin aufschlagen. Verwaltungssitz bleibt laut einem Sprecher jedoch München. Das Hauptquartier werde mit einem schlanken Team betrieben. Rund 150 Mitarbeiter werden Medienberichten zufolge im neuen Hauptquartier beschäftigt sein.
Berlin erhält Zuschlag - wegen Debatte um die Energiewende
Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" über die Auswahl Berlins berichtet. Siemens Energy-Chef Christian Bruch sagte der Zeitung: "Wir müssen die öffentliche und politische Debatte um die Energiewende als Unternehmen aktiv und intensiver mitgestalten", das habe den Ausschlag für Berlin gegeben.
Die Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop zeigte sich erfreut. "Berlin ist der perfekte Standort für Siemens Energy, um Innovationen und die Energietechnik der Zukunft zu entwickeln." Die Stadt biete "Spitzenforschung, internationale Talente, ein starkes Cluster Energietechnik und eine wachsende Digitalwirtschaft."