Schulverband Mühlhausen muss investieren

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In den Hang gebaut, ergeben sich bei der Schule Mühlhausen unterschiedliche Ebenen. Um diese alle barrierefrei erreichbar zu machen, müsste der Schulverband mindestens 200 000 Euro in die Hand nehmen. Foto: Evi Seeger
In den Hang gebaut, ergeben sich bei der Schule Mühlhausen unterschiedliche Ebenen. Um diese alle barrierefrei erreichbar zu machen, müsste der Schulverband mindestens 200 000 Euro in die Hand nehmen. Foto: Evi Seeger

Weil weder die Wachenrother noch die Mühlhausener auf ihren Standort verzichten wollen, muss der Schulverband beide Gebäude in Schuss halten. Als nächstes sind die sanitären Anlagen und der Brandschutz dran.

Zwei Schulstandorte, vier beteiligte Kommunen und zwei sanierungsbedürftige Schulhäuser: In der Sitzung des Schulverbands Mühlhausen wurde schnell deutlich, wie schwierig es ist, ein solches Konstrukt zu leiten, geschweige denn die unterschiedlichen Meinungen unter einen Hut zu bringen. Bei all dem muss es auch noch gelingen, den Vorschriften und Gesetzen Rechnung zu tragen und keine Zuschüsse zu verschenken.
Unter dem Vorsitz des Schulverbandsvorsitzenden Friedrich Gleitsmann (CSU) diskutierten Gemeindevertreter aus Wachenroth, Mühlhausen, Pommersfelden und Höchstadt mit unterschiedlichen, auf ihren speziellen Sichtweisen basierenden Meinungen. Mühlhausens Bürgermeister Klaus Faatz (CSU) schien eine Generalsanierung, "die man Stück für Stück umsetzt", die Lösung aller Probleme. "Wachenroth schließen" hielt Harald Scheidig (CSU) aus Mühlhausen bei einer entsprechenden Investition in Mühlhausen für angebracht.
Davon wollte Wachenroths Bürgermeister natürlich nichts hören: Wie Gleitsmann auf telefonische Nachfrage mitteilte, "kommen seit Jahren die meisten Schüler aus Wachenroth". Derzeit werden in Wachenroth fünf Klassen unterrichtet. Insgesamt gehen in Mühlhausen und Wachenroth 250 Kinder zur Schule.
Die Frage: "Soll man überhaupt investieren bei ständig rückläufigen Schülerzahlen?" stellte Höchstadts Dritte Bürgermeisterin Irene Häusler (FW) in den Raum. Und Pommersfeldens Zweiter Bürgermeister Helmut Schleicher (FWGS) fand: "Wir haben schon genug ausgegeben, aber immer nur Flickwerk gemacht." Gleits-mann rückte diese Aussage zurecht: Die Investition für einen Anbau in Mühlhausen liege bereits 15 Jahre zurück.
Architekt Fritz Wiesneth hatte den Auftrag, den Bestand in Mühlhausen und Wachenroth zu erfassen und Fördermöglichkeiten zu prüfen. Priorität hatten dabei die Sanierung der sanitären Anlagen und das Brandschutzkonzept. Knapp 560 000 Euro hatte er dafür in beiden Häusern errechnet.
Für die grundsätzlich zuschussfähigen Brandschutzmaßnahmen sei die normale Förderung (40 bis 45 Prozent) aus FAG-Mitteln zu erwarten. Hingegen werde die Sanierung der Sanitäranlagen nach Auskunft der Regierung nicht gefördert, da für eine förderfähige General- oder Teilsanierung 25 Prozent der Kosten für einen Neubau (errechneter Neubauwert 8,6 Millionen Euro) überschreiten müsste. Dies sei bei den geplanten Brandschutz- und Sanierungsmaßnahmen jedoch nicht der Fall.
Als nächstes hatte Wiesneth die Mühlhausener Schule auch auf die Möglichkeit, sie barrierefrei zu machen, untersucht und nach Fördermitteln Ausschau gehalten. Fazit: Um die Schule barrierefrei zu machen, bedürfe es immer irgendwelcher Beförderungsmittel. Ein Aufzug, mit dem alle fünf Ebenen überwunden werden können, sei nur im Innenhof der Schule möglich. Die Kosten allein für den Aufzug bezifferte er auf 100 000 Euro. Noch einmal die gleiche Summe würde der Schacht verschlingen. Wiesneth geht davon aus, dass ein solcher Umbau weitere Kosten für Verbreiterung von Türen und ähnliches nach sich zieht. Fördermöglichkeiten gebe es bei Überschreitung der Bagatellgrenze von 100 000 Euro.


Treppensteiger als Aufzug-Ersatz

"Eine Schule muss grundsätzlich barrierefrei sein", forderte Thomas Drescher (LoK), Gemeinderat aus Wachenroth und aktiver Feuerwehrler. Nicht nur, weil in Mühlhausen Barrierefreiheit vielleicht in einiger Zeit ein Thema ist.
Bis die Schule tatsächlich barrierefrei ist, hat Rektorin Gudrun Boss sich um eine "kurzfristige Lösung" bemüht und einen sogenannten Treppensteiger gefunden. Zur Bedienung bedürfe es jedoch eines Schulbegleiters, um den sich die Schulleitung kümmern will. Verbandsvorsitzender Friedrich Gleitsmann wurde ermächtigt, sich um die Beschaffung des Treppensteigers zu kümmern.
Weil Ende November die Frist endet, einigte man sich darauf, den Förderantrag für die Brandschutz- und Sanitärsanierung einzureichen. Für das neu aufgelegte kommunale Investitionsprogramm sollen nach der Erläuterung von Kämmerer Tobias Weiß bis Februar 2016 die Maßnahmen zur energetischen Sanierung und Barrierefreiheit angemeldet werden. Unter der Maßgabe "wir sind dabei, die nächsten Jahre weiter zu sanieren", verbaue man sich mit diesem Vorgehen nichts.