Schüler-Protest auf dem Marktplatz: "Weil ihr unsere Zukunft klaut"

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David Komann, einer von vier Organisatoren, spricht zu den Teilnehmern: "Tauscht Euch aus! Nervt Eure Eltern jeden Tag!" Unten: Plakativer Zug der Schüler zum Marktplatz Fotos: Bernhard Panzer
David Komann, einer von vier Organisatoren, spricht zu den Teilnehmern: "Tauscht Euch aus! Nervt Eure Eltern jeden Tag!" Unten: Plakativer Zug der Schüler zum Marktplatz  Fotos: Bernhard Panzer
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Rund 250 Herzogenauracher Schüler versammelten sich zur Kundgebung. Michael Richter, Schulleiter des Liebfrauenhauses, zollte ihnen Respekt.

250 Schüler werden es nach Schätzung der Organisatoren gewesen sein, die gestern zur Mittagszeit an der Kundgebung "Friday for Future" auf dem Marktplatz teilnahmen. Sie reihten sich damit in all die Aktionen ein, die in ganz Deutschland Zehntausende junge Menschen auf die Straße brachten.

Mit Sprechchören wie "Wer nicht hüpft, der ist für Kohle" oder "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut" gaben die Teilnehmer aus allen Herzogenauracher Schulen ab der fünften Klasse ihr Statement für den Klimaschutz ab. Organisiert worden war die Aktion von Thilo Schaufler, David Niewelt, David Komann und Daniel Jacoby. Begonnen hatte der Zug zum Marktplatz um 13 Uhr am Gymnasium, also bewusst erst nach dem Unterricht.

Zeit, unbequem zu werden

Es war die erste gemeinsame Aktion, nachdem die Montessorischule vor zwei Wochen den Anfang gemacht hatte. Und es soll nicht die letzte gewesen sein. "Tauscht Euch aus! Nervt Eure Eltern jeden Tag!", rief Komann den Jugendlichen zu. Es sei an der Zeit für eine "Nachhaltigkeits-Challenge". 12 000 Wissenschaftler seien der gleichen Meinung, dass endlich etwas geschehen müsse, sagte Thilo Schaufler. Als Student im fünften Semester der Energietechnik wisse er: "Wir haben die Technologie, was fehlt, ist der Wille." Man wolle nicht leise sein, "bis uns die Regierung hört", sagte er. Bis man statt Worten Taten sehe. Denn "es ist an der Zeit, unbequem zu werden."

Lob vom Schulleiter

David Niewelt sprach den ÖPNV an und die viel zu hohen Preise. Er habe nach Erlangen und zurück über sieben Euro bezahlen müssen, "das war die Hälfte meines Taschengeldes".

Unterstützt wurde die Aktion von Michael Richter, Schulleiter am Liebfrauenhaus. Er zollte den Teilnehmern großen Respekt, dass nach der Schule und bei schlechtem Wetter und ganz kurzfristig so viele gekommen seien. Das Thema müsse jetzt in den Unterricht mit einfließen. Richter schlug vor, dass man mit genügend Vorlaufzeit eine weitere gemeinsame Versammlung auf dem Marktplatz abhalten könne. Bis dahin sollte man an allen Schulen Projekte starten und diese dann präsentieren. Denn eine nachhaltige und auch wirklich aktive Auseinandersetzung mit dem Thema sei auch Aufgabe der Schulen.

Neben den Teilnehmern der der Kundgebung stimmten sicherlich auch die Zuschauer auf dem Marktplatz mit Richter überein, dass sich die Aktion "wirklich gelohnt hat."