Schaeffler nimmt neues Technologiezentrum in Betrieb - "ist ein Bekenntnis"
Autor: Ralf Welz
Herzogenaurach, Montag, 04. November 2024
Der fränkische Zuliefer-Riese Schaeffler hat den Bau seines Technologiezentrums in Herzogenaurach abgeschlossen. Die Rede ist von einem "technologischen Meilenstein" am Unternehmenssitz.
Die Schaeffler AG hat an ihrem Hauptsitz im mittelfränkischen Herzogenaurach ein laut eigenen Angaben "hochmodernes Technologiezentrum" eröffnet. Für den Bau des Zentrums seien etwa 90 Millionen Euro investiert, heißt es in einer aktuellen Firmenmitteilung des Automobilzulieferers. Der Bau wurde demzufolge planmäßig in zwei Jahren und fünf Monaten abgeschlossen. Das Zentrum erstreckt sich Schaeffler zufolge über mehr als 18.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche und vereint Kernkompetenzen in Materialwissenschaft und Werkstofftechnik.
Diese sind dem Unternehmen nach entscheidend für technologische Innovationen in den Bereichen E-Mobilität, Batterietechnologie und Wasserstoff. "Das hochmoderne Technologiezentrum in Herzogenaurach ist ein Bekenntnis unseres Unternehmens zum Standort Deutschland und ein Leuchtturm für höchste Innovationskraft und Entwicklungsexzellenz", wird Klaus Rosenfeld, Vorstandsvorsitzender der Schaeffler AG, zitiert. Diese Eigenschaften zeichneten Schaeffler seit Jahrzehnten aus. "Mit dem neuen Technologiezentrum wollen wir Innovationen in Zukunftsfeldern noch schneller voranbringen", so der CEO.
Neues Schaeffler-Technologiezentrum in Herzogenaurach soll "Maßstäbe setzen"
Wie den meisten Branchenakteuren setzt auch Schaeffler gegenwärtig die Krise der Automobilindustrie zu. Für über 1000 Beschäftigte in Schweinfurt wurde in diesem Zuge nun Kurzarbeit verhängt. Mit seinem neuen Technologiezentrum in Herzogenaurach verfolgt das Familienunternehmen derweil große Pläne. Die Rede ist wörtlich von einem "technologischen Meilenstein" am Unternehmenssitz.
Laut Firmenangaben bietet das neu eröffnete Zentrum Platz für etwa 340 Mitarbeiter. Es umfasst 15 Labore in den Bereichen Mess-, Prüf- und Kalibriertechnik sowie Material-, Chemie-, Beschichtungs- und Nanotechnologien. Der Schwerpunkt liegt auf Lösungen, die die Energie- und Mobilitätswende unterstützen. In den Laboren konzentrieren sich die Forschungsaktivitäten auf Materialwissenschaft und Werkstofftechnik, wie innovative Beschichtungen für Festkörperbatterien oder sogenannte Wasserstoff-Bipolarplatten. Ein EMV-Labor ermöglichte die Prüfung der elektromagnetischen Verträglichkeit elektronischer Bauteile.
"Diese Tests sind entscheidend für die E-Mobilität, da sie dazu beitragen, Produkte sicherer und widerstandsfähiger gegenüber elektromagnetischen Störeinflüssen zu machen", heißt es vonseiten des Konzerns. Uwe Wagner, Vorstand Forschung und Entwicklung der Schaeffler AG verweist auf den Stellenwert neuartiger Substanzen. "Innovative Materialien und Werkstoffe sind für nachhaltige Lösungen im Bereich der Bewegungstechnologien von großer Bedeutung, so zum Beispiel in der E-Mobilität, der Robotik oder Windkraft." Das Technologiezentrum in Herzogenaurach werde "Maßstäbe setzen" und das weltweite Netzwerk im Bereich von Entwicklung und Fertigung "nachhaltig stärken", so Wagner.
Vitesco-Übernahme: Eigener Bereich für neues Produkt- und Leistungsspektrum
Das neue Zentrum umfasst mit dem sogenannten "Motion Hub" auch einen eigenständigen Bereich, um Kunden, Lieferanten und Beschäftigten das im Zuge der Vitesco-Übernahme neu ausgerichtete Produkt- und Leistungsspektrum zu präsentieren. Acht Produktfamilien umfasse das entsprechende Angebot, heißt es in der Unternehmensmitteilung.
Nach dem Zusammenschluss mit Vitesco war die Schaeffler-Aktie im Oktober neu an der Frankfurter Börse eingestiegen. Der CEO des fränkischen Autozulieferers sprach mit Blick auf den Handelsstart vom "Beginn eines neuen Kapitels".