Nach einer aufwendigen Projektwoche präsentierten die Schüler des Herzogenauracher Liebfrauenhauses die Ergebnisse ihrer Arbeit. Es zeigte sich, dass Schule mehr ist als nur im Klassenraum zu büffeln.
Ein paar bunte Fingerabdrücke auf einer Leinwand. Sieht komisch aus. Erst mit dem nötigen Abstand sieht man, dass die bunten Kleckse, bei denen durch den Fingerabdruck bedingt, keiner dem anderen gleicht, die vielfarbigen Früchte eines Baumes sind. Tobias Heckel, Schüler des Herzogenauracher Liebfrauenhauses, erzählt, wie dieses Projekt entstanden ist.
"Unsere Lehrerin hat so etwas ähnliches bei Hochzeiten gesehen." Gemeinsam habe das Projektteam dann entschieden, dass die Idee, auf diese Weise eine Art Gästebuch zu führen, eine gute Idee für die Projekttage 2015 seien. Tobias erzählt weiter: "Mitmachen darf jeder, der heute hier zu Besuch ist, was dann mit dem Bild geschieht, wissen wir noch nicht genau."
Das Schülerteam, das ein eigenes Lied komponierte und auf CD presste, weiß wiederum, was mit den fünf Euro geschieht, die für das Werk pro Tonträger kassiert wurden. Nicola sagt: "Es war halt alles recht teuer. Wir mussten die CD bespielen, in Hüllen stecken, diese vorher drucken lassen - da bleibt nicht recht viel übrig."
Wobei es bei all den Projekten nicht um eine "Renditeerwartung" ging. So ging es bei der Gruppe "Kinderrechte RAP" um die beiden Lehrkräfte Jan von Malotka und Daniel Otto darum, dass die Schüler sich mit den Rechten und Pflichten der Kinder auseinandersetzten. Nicola: "Die für uns wichtigen Pflichten und Rechte haben wir in Reime verfasst und anschließend gerappt."
Außerhalb des Üblichen Es geht um Sozialkompetenzen, darum außerhalb des "üblichen" Schulunterrichtes über Tellerränder hinwegzuschauen. Vier Tage beschäftigten sich die Schüler intensiv mit den unterschiedlichsten Ideen, um diese am Freitag dann den Eltern und Freunden der Schule zu präsentieren.
Unter der Überschrift "Die Welt ist bunt - wir sind alle verscheiden -na und?" ging es um das Thema "Anderssein", "Behinderung", "Toleranz üben" und "Sich einsetzen für andere". Gemeinsam wurde ein Erlebnisparcours gestaltet. Praktische Übungen zum Thema "Einschränkung/Behinderung — wie fühlt sich das an?" animierten die Besucher mal auszuprobieren, wenn zum Beispiel eines der Sinnesorgane nicht mehr einsetzbar ist. Zuvor ging es für die Schüler zur Jakob-Muth-Schule nach Nürnberg. An der Schule der Lebenshilfe Nürnberg malten und gestalten die Herzogenauracher Schüler gemeinsam mit den Kindern vor Ort und hatten ihren Spaß — lernten aber auch so ganz nebenbei wichtige Lektionen für das Leben.
Es gab am Tag der Präsentationen noch mehr zu entdecken. Zirkus mit perfekten Aufführungen im Hof des Liebfrauenhauses, Räume, in denen selbstgeschriebene Geschichten vorgelesen wurden, kreatives Basteln mit kleinen Steinen. Beim Theaterstück "Abreibung für ein grünes Huhn" ging es um brasilianische Straßenkindern und ihren schlechten Erfahrungen mit der Polizei. In dem Stück rächen sich einige Straßenkinder an einem Polizisten, der sie immer schlecht behandelt hat. In dem Projekt ging es nicht nur um das Theater spielen, auf dem Programm standen die Aufgaben von Umbau, Soufflieren, Plakate erstellen, Requisiten besorgen und Regieassistenz.
Der neunjährige Julian zog bereits in den Nachmittagsstunden des heißen Sommertages ein treffendes Fazit. "Wir schwitzen bei diesem Wetter total. Aber wir schwitzen ja für eine gute Sache."