Prickelnde Poesie: erotische Lesung in Höchstadt

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Frank Fleuchaus hat versucht, Almut Wegers Gedanken in Bildern auszudrücken. Foto: Evi Seeger
Frank Fleuchaus hat versucht, Almut Wegers Gedanken in Bildern auszudrücken. Foto: Evi Seeger

Der Höchstadter Dessousladen "Klein und Fein" bot den passenden Rahmen für eine Lesung erotischer Gedichte. Die Hilpoltsteiner Autorin Almut Weger stellte ihr Werk "Wenn Du mich willst" vor.

"Dein Geruch ist wie Knisterfeuer, wie Knospen in meinem Garten!" Wenn Almut so poetisch ihre Beziehung zu Marcel in Worte fasst, fängt Frank Almuts Gedankenflüge - wie Schmetterlinge - in Bildern ein. Denn ohne den Fotografen Frank Fleuchaus wäre der Gedichtband längst nicht so sinnlich geworden, wie er ist.
"Wenn du mich willst" titelt das "erotische" Erstlingswerk der Hilpoltsteinerin, auf dessen Cover schlicht "Almut" als Autorin vermerkt ist. Im Höchstadter Dessousladen "Klein und Fein" von Josée Spénard-Kulow ließ die Autorin etwa ein Dutzend Zuhörer tief in ihr Seelen- und Liebesleben blicken.


Nichts verstecken

Dazu brachte Almut Weger den Gästen erst einmal die Entstehung ihrer Gedichte näher. "Es sind Gefühle, die man im Bauch hat und im Herzen", sagt sie. Und dass sie "raus müssen". Der Frage "Will ich etwas verstecken?" habe sie sich gestellt und sie mit "Nein" beantwortet. Tatsächlich versteckt sie auch - fast - nichts in ihrem im Eigenverlag erschienenen Büchlein.
20 ihrer aktuell 108 Gedichte hat sie für ihren "prickelnden" Gedichtband ausgewählt. Zu jedem Gedicht hat Frank Fleuch-aus ein Foto gestellt. Almut und ihr Partner, künstlerisch eingefangen: vor dem offenen Feuer, am stillen See, bei der Arbeit und - teilweise nackt. "Für mich war's wow", sagt Almut über das Fotoshooting mit Frank. Es habe kein Make-up, keine Ausleuchtung, keine nachträgliche Bearbeitung der Bilder gegeben. Die einzige Anweisung kam vom Fotografen: "Macht langsam, um in diese Schönheit hineinzukommen!"


Romantische Sprache

Eigentlich ein Büchlein für Verliebte, das mit seiner romantisch-bildhaften Sprache und den Bildimpressionen der Fantasie Flügel verleiht. "Immer wenn ich an dich denke . . . Tautropfenbienen sammeln Nektar in meinem Schoß" ist so ein Beispiel.
Geheimnisvolles schwingt da mit, etwas, das immer im Nebel bleibt, der die Konturen verwischt. "Ich sammel die fallengelassenen Seufzer hinter euch her", sagt die Autorin.
Und dann das totale Gegenteil, Almuts bekanntestes Gedicht, das wie kein anderes in das Dessousgeschäft passt: Bei "Anarchie im Schlüpferschrank" geht es, wie nicht anders zu erwarten, um Slips - weiße, schwarze, rote - aufgereiht und gut sortiert. " ... schon beim Anzieh'n weißt du - Mann - den hab' ich heut' nicht lange an!"