Positiver Nebeneffekt: Wassermix senkt künftig den Nitratgehalt

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Zurzeit wird die Transportleitung von der Brunnengalerie im Dohnwald hinüber zum Standort der Wassermischanlage gebaut. Foto: Herzo Werke
Zurzeit wird die Transportleitung von der Brunnengalerie im Dohnwald hinüber zum Standort der Wassermischanlage gebaut.  Foto: Herzo Werke
Auf dem Grundstück des alten Wasserwerks wird die Mischanlage errichtet. Inbetriebnahme ist im Frühjahr 2019 vorgesehen. Foto: bp
Auf dem Grundstück des alten Wasserwerks wird die Mischanlage errichtet. Inbetriebnahme ist im Frühjahr 2019 vorgesehen.  Foto: bp
 
Retta Müller-Schimmel am Trinkwasserspender in der Innenstadt: Sie lobt das Wasser aus der Tiefzone, erneuert aber stets ihre Kritik am Nitratgehalt der eigenen Brunnen. Foto: Bernhard Panzer
Retta Müller-Schimmel am Trinkwasserspender in der Innenstadt: Sie lobt das Wasser aus der Tiefzone, erneuert aber stets ihre Kritik am Nitratgehalt der eigenen Brunnen.  Foto: Bernhard Panzer
 

Das Herzogenauracher Trinkwasser ist in der Tiefzone fast nitratfrei. In der Hochzone wird künftig gemischt, das verbessert die Werte.

Das Trinkwasser in der Stadt sei von vorzüglicher Qualität. Das stellt Bürgermeister German Hacker (SPD) immer mal heraus ("Wir haben bestes Wasser") und davon können jetzt auch die Bürger auf der Straße profitieren. Denn seit einigen Tagen gibt es am Busbahnhof an der Schütt einen öffentlichen Trinkwasserbrunnen (FT und infranken.de berichteten ausführlich).

Die Qualität des Wassers in der so genannten Tiefzone lobte bei der Inbetriebnahme auch die, in ökologischen Angelegenheiten äußerst kritische Stadträtin der Grünen, Retta Müller-Schimmel. Sie sprach angesichts eines fast nicht vorhandenen Nitratgehalts von einem sehr guten Wasser, das sogar für Babys geeignet sei.

Freilich bezog sie sich da nur auf die Tiefzone. Dessen Trinkwasser stammt aus der Eltersdorfer Gruppe und hat mit vier Milligramm pro Litern einen Nitratgehalt, der kaum nachweisbar ist. In der Hochzone hingegen sieht das ihrer Ansicht nach anders aus. Da mahnen die Grünen seit vielen Jahren, die Qualität zu verbessern.

Hochzone ist anders

Dieses Wasser stammt aus den eigenen Brunnen im Dohnwald. Und deren Nass hat einen weit höheren Nitratgehalt, nämlich 39 Milligramm. Für die streitbare Ökologin ist das zu viel, Stadt und Herzo Werke hingegen verweisen darauf, dass der Grenzwert mit 50 Milligramm deutlich unterschritten werden. Trotzdem spult Retta Müller-Schimmel immer wieder ihre Mahnung ab: "Nitrat ist gefährlich für Kinder und Kleinkinder."

Der Herzogenauracherin wird diese Sorge bald genommen sein. Denn zurzeit wird der Bau einer Wasser-Mischanlage vorbereitet. Diese soll künftig das Wasser aus den eigenen Tiefbrunnen mit dem Fernwasser mischen. Zurzeit ist die Wasserleitung für den Transport von der Brunnengalerie zum alten Wasserwerk im Bau, wie der Geschäftsführer der Herzo Werke, Jürgen Bauer, berichtet. Dort, am Stadtausgang in der Nähe des Freizeitbades Atlantis, wird die Anlage errichtet. Bestellt ist sie laut Bauer bereits.

Er geht davon aus, dass Ende November die ersten Tests durchgeführt werden können. Seine Hoffnung ist es, dass man im ersten Quartal 2019 die Umstellung vornehmen kann. Alle betroffenen Kunden werden rechtzeitig informiert, sagt Bauer. Es geht dann ja auch darum, private Entkalkungsanlagen auf die neuen Werte einzustellen.

In punkto Nitrat liegen die neuen Werte dann wesentlich günstiger. Sie dürften nur noch 20 bis 23 Milligramm betragen. Für Retta Müller-Schimmel ist das sehr positiv. Denn dann liege man sogar unter dem strengen Schweizer Richtwert von 25 Milligramm.

Zu wenig eigenes Wasser

Auch wenn die Grünen schon lange auf eine Nitratabsenkung drängen, so könnte ihre Freude doch etwas getrübt werden. Denn der bessere Nitratwert sei zwar ein interessanter Nebeneffekt, sagte Jürgen Bauer. Aber allein deshalb werde man die Mischanlage nicht bauen.

Die sei nämlich unter einem ganz anderen Gesichtspunkt erforderlich: Der Stadt geht das Brunnenwasser aus. Die Mengen der Eigenförderung reichen nicht mehr aus, um künftig die Hochzone abzudecken. Zumal dort viel gebaut werde und die Abnahmemengen deutlich steigen werden. Weil aber die Verantwortlichen im Herzogenauracher Rathaus inklusive Werke - und mit ihnen auch der Stadtrat - die eigenen Brunnen erhalten wollen, hat man sich auf eine Mischanlage geeinigt. Und auf den Bezug größerer Mengen an Fernwasser.

Die Mischanlage war nötig

Zur Hochzone gehören auch der neue Stadtteil Herzo Base und sämtliche Entwicklungen entlang des Hans-Ort-Rings, also auch das geplante große Baugebiet "In der Reuth" und das Entwicklungsgebiet "Reihenzach" nebst vorgesehener Stadthalle. "Wir müssen mischen, um die erforderlichen Mengen zu bekommen", sagt Bauer. Und stellt daher fest "Die Mischanlage wäre ohnehin gekommen." Sie kostet etwa 700 000 Euro.

"Weil sie müssen"

Für Retta Müller-Schimmel ist das zwar erfreulich, diese Einsicht kommt ihrer Meinung nach aber auch sehr spät: "Eigentlich ist es ein Trauerspiel, dass es so lange gedauert hat." Jetzt gehe es halt offenbar nicht mehr anders, "weil sie müssen."