Der Herzogenauracherin wird diese Sorge bald genommen sein. Denn zurzeit wird der Bau einer Wasser-Mischanlage vorbereitet. Diese soll künftig das Wasser aus den eigenen Tiefbrunnen mit dem Fernwasser mischen. Zurzeit ist die Wasserleitung für den Transport von der Brunnengalerie zum alten Wasserwerk im Bau, wie der Geschäftsführer der Herzo Werke, Jürgen Bauer, berichtet. Dort, am Stadtausgang in der Nähe des Freizeitbades Atlantis, wird die Anlage errichtet. Bestellt ist sie laut Bauer bereits.
Er geht davon aus, dass Ende November die ersten Tests durchgeführt werden können. Seine Hoffnung ist es, dass man im ersten Quartal 2019 die Umstellung vornehmen kann. Alle betroffenen Kunden werden rechtzeitig informiert, sagt Bauer. Es geht dann ja auch darum, private Entkalkungsanlagen auf die neuen Werte einzustellen.
In punkto Nitrat liegen die neuen Werte dann wesentlich günstiger. Sie dürften nur noch 20 bis 23 Milligramm betragen. Für Retta Müller-Schimmel ist das sehr positiv. Denn dann liege man sogar unter dem strengen Schweizer Richtwert von 25 Milligramm.
Zu wenig eigenes Wasser
Auch wenn die Grünen schon lange auf eine Nitratabsenkung drängen, so könnte ihre Freude doch etwas getrübt werden. Denn der bessere Nitratwert sei zwar ein interessanter Nebeneffekt, sagte Jürgen Bauer. Aber allein deshalb werde man die Mischanlage nicht bauen.
Die sei nämlich unter einem ganz anderen Gesichtspunkt erforderlich: Der Stadt geht das Brunnenwasser aus. Die Mengen der Eigenförderung reichen nicht mehr aus, um künftig die Hochzone abzudecken. Zumal dort viel gebaut werde und die Abnahmemengen deutlich steigen werden. Weil aber die Verantwortlichen im Herzogenauracher Rathaus inklusive Werke - und mit ihnen auch der Stadtrat - die eigenen Brunnen erhalten wollen, hat man sich auf eine Mischanlage geeinigt. Und auf den Bezug größerer Mengen an Fernwasser.
Die Mischanlage war nötig
Zur Hochzone gehören auch der neue Stadtteil Herzo Base und sämtliche Entwicklungen entlang des Hans-Ort-Rings, also auch das geplante große Baugebiet "In der Reuth" und das Entwicklungsgebiet "Reihenzach" nebst vorgesehener Stadthalle. "Wir müssen mischen, um die erforderlichen Mengen zu bekommen", sagt Bauer. Und stellt daher fest "Die Mischanlage wäre ohnehin gekommen." Sie kostet etwa 700 000 Euro.
"Weil sie müssen"
Für Retta Müller-Schimmel ist das zwar erfreulich, diese Einsicht kommt ihrer Meinung nach aber auch sehr spät: "Eigentlich ist es ein Trauerspiel, dass es so lange gedauert hat." Jetzt gehe es halt offenbar nicht mehr anders, "weil sie müssen."