In meiner Tasche landete ein Deo. Nicht zum Sprühen, sondern zum Streichen. Das feste Deo, vegan und mit ätherischen Ölen, riecht recht angenehm, nicht zu aufdringlich. Aber vor allem funktioniert es. Zehn Euro kostete es mich, dafür ist es mit Palmarosa-Öl aus biologischem Anbau und soll länger halten.
Doch von Höchstadt aus nach Bamberg zu fahren und wieder zurück, um einkaufen zu gehen, ist nicht gerade umweltbewusst. Es sollte deshalb einfach mehr solcher kleiner Unverpackt-Läden geben. Ein Konzept für die Höchstadter Innenstadt? Dieser Selbsttest stieß oft an seine Grenzen - sehr oft. Denn Plastik ist wirklich überall angelangt. Selbst die Spülmaschinen-Tabs sind umhüllt von einer durchsichtigen Folie. Jeder einzelne. Plastik ist selbst da, wo man es sich nicht vorstellen kann, und nur wer explizit auf den Verbrauch achtet, merkt wo.
Ein Bowling-Abend mit den Freunden: Klingt umwelttechnisch einwandfrei, ist praktisch schlecht. Werden einem vor dem Bowlen die dazugehörigen Schuhe entgegengestreckt, stecken in ihnen auch Einmal-Socken - in einer Plastikhülle.
Plastikfasten heißt auch, kreativ zu werden und nach selbst gemachten Lösungen zu suchen. Haarspray beispielsweise kann man leicht - aber zugegebenermaßen nicht so effektiv - selbst herstellen. Zuckerwasser schafft Ersatz. Das Gemisch abfüllen in eine Glasflasche und mit einem Sprühkopf aus Plastik verschließen - fertig.
Sie merken: Um das Plastik kommt man nie so ganz herum. Man kann es reduzieren, man kann nach Ersatz suchen, man kann aber nicht komplett darauf verzichten.
Richtig schwer fiel mir der Selbsttest vor allem bei den Süßigkeiten. Jede Gummibärchenverpackung, jede Tafel Schokolade und vor allem jeder einzelne Schokoriegel ist in Plastik verpackt. Gibt es denn da keine Alternative? Wohl würde sich eine finden, aber nicht, solange der Konsument, also wir alle, weiterhin diese Produkte kauft. Ja, einen Riegel zwischendurch habe ich geliebt. Doch es ist auch in Ordnung, darauf zu verzichten. Plastikfasten bedeutet auch Süßigkeitenfasten.
Verzichten geht, doch Plastikfasten ist mehr als der reine Verzicht, es ist ein Umstieg auf das, was vor einigen Jahren noch selbstverständlich war. Auf Ketchup in Glasflaschen und Zahnbürsten aus Holz. Ein Verzicht ist dabei unumgänglich, doch längst lässt sich nicht auf alles verzichten, um das Plastik gewickelt ist. Plastik völlig zu meiden ist schon ob mangelnder Alternativen nicht möglich. Der Industrie sei dank.
Eine Reduzierung tut der Umwelt aber gut - und wer bewusst auf Plastik achtet, der wird den Überfluss erkennen und weniger davon verbrauchen. Eine Waffel zum Eis schmeckt im Übrigen auch exzellent.