RReitreise Die 19-jährige Valeska Van der Berg ritt von Schwaben zur Ostsee. Auf dem Rückweg der insgesamt dann 2000 Kilometer machte sie Stopp in Herzogenaurach. Sie erzählte von ihrer Passion Pferde-Mensch-Coach zu sein.
Wer am Montag durch die Bamberger Straße in Herzogenaurach lief oder fuhr, wischte sich auf Höhe der Hausnummer 43 verwundert die Augen. Da stand im Vorgarten vom Albert und Margit Meisel doch tatsächlich ein Pferd. "Ein richtiges Pferd", tat zumindest Kindermund kund.
Die Besitzerin des Pferdes saß derweil bei Meisels auf der Terrasse und tat dasselbe, was Sillero, so der Name des vierbeinigen Spaniers, zuvor ebenfalls getan hatte: Essen und Trinken. Zwischen Käsebrot und Limo erzählt die Reiterin Valeska Van den Berg ihre Geschichte. Eine Geschichte, wie aus einem Film, einer anderen Welt. "Mein Traum war es am Meer zu reiten", erklärt sie. Und damit fing im Grunde alles an. Im vergangenen Jahr startete die Reiterin in Lauchringen, einem kleinen schwäbischen Ort, nahe der Schweizer Grenze. Sie lässt den Ort mit gut 7700 Einwohner hinter sich, die Eltern, Freunde.
"Ich weiß nicht, wo ich abends übernachte, wenn ich treffe", erzählt sie von ihrem Weg. Außer dem Pferd, einem kleinen Rucksack und einem Handy hat sie nichts dabei. In Aschig bei Augsburg trifft sie noch eine Freundin, mit der es zusammen gen Norden in Richtung Ostsee geht. "Auf der Hinreise war ich das erste Mal hier in Herzogenaurach." Bei Meisels und der Nachbarin Jessica Kreß.
Vertraute Gesichter
Diese lacht und sagt: "Ich habe Valeska mit dem Pferd gesehen und wollte schon fragen, ob die beiden was zum Trinken wollen." Doch die junge Frau sei ihr zuvorgekommen. Sie bietet ihr Pferd als Rasenmäher an und wird zum ersten Mal in der Bamberger Straße eingeladen. Nun auf dem Rückweg in Richtung Schwaben, ein gutes Jahr später, gibt es wieder die Rast bei vertrauten Gesichtern.
"Nein, ich hatte nie so richtig Probleme uns zu versorgen", erzählt Valeska. Und lobt die Franken. "Die waren überall total nett zu mir. Und es gibt hier das beste Bier", ergänzt sie lachend. Es müssen Unmengen an Begegnungen gewesen sein. 25 Kilometer waren es, die sie zusammen mit Sillero absolviert hatte. "Wenn wir keine Lust hatten, waren es auch mal weniger. Das liegt in meiner Hand."
Am Montagmorgen startete sie in Großenseebach. An Membach und Beutelsdorf vorbei erreichte sie die Herzogenauracher Station. Während des Erzählens durchstöbert der eindrucksvolle Spanier den Garten. Das Maul tief in die bereitgestellten Wassereimer versenkt, ab und zu, wenn es keiner merkt die grünen Tomaten vom Stock stibitzt. Das 16 Jahre alte Pferd schaut immer wieder bei seiner 19-jährigen Begleiterin vorbei.
Warum macht man so etwas? Abenteuerlust? Eine Wette? Die Antwort überrascht: "Ich wollte nicht in das System hinein." Es war ein Stück die Suche nach dem bereits gefundenen Glück. "Was gibt es Schöneres so frei unterwegs zu sein?" Sie verlässt sich auf Gott und die Wege, die dieser mit ihr und dem Pferd geht. Dieses Gottvertrauen zeichnet die selbstständige Pferde-Mensch-Trainerin wohl aus.