Eltern wittern "Geldmacherei": Ärger um Lehrerparkplatz in Eschenau
Autor: Ralf Welz
Eschenau, Mittwoch, 21. Mai 2025
"Man muss sich schon fragen, ob es hier nicht nur ums Geldverdienen geht." Im Netz schildern Eltern ihren Ärger auf einem Lehrerparkplatz. inFranken.de hat bei der Gemeinde nachgehakt.
Das Parken von Autos liefert immer wieder Gesprächsstoff. So kommt es im oberfränkischen Landlreis Lichtenfels nach dem Ausbau einer Bushaltestelle vermehrt zu Beschwerden von besorgten Eltern. Grund sind nach Behördenangaben Falschparker, die vor Ort die Sicherheit von Kindern gefährden. In Bamberg führte das Blockieren einer Ausfahrt vor Kurzem derweil dazu, dass eine Rollstuhlfahrerin ihr eigenes Grundstück nicht verlassen konnte. "Freiheitsberaubung nenn' ich das", beklagte die leidgeprüfte Anwohnerin.
Im Landkreis Erlangen-Höchstadt hat indessen ein anderer Vorfall bei Eltern für Ungehaltenheit gesorgt. In den sozialen Medien machen die Betroffenen ihrem Ärger Luft. Auslöser für den Groll ist ein erhaltener Strafzettel. Im Netz hat sich daraufhin eine kontroverse Debatte entwickelt - mit höchst unterschiedlichen Meinungen. In einer lokalen Facebook-Gruppe schildert ein anonymes Mitglied die zugrunde liegende Begebenheiten.
Strafzettel wegen Parken auf Lehrerparkplatz: Eltern üben Kritik - emotionale Diskussion im Netz
"Vorsicht: Markt Eckental kontrolliert Lehrerparkplätze in Eschenau beim abendlichen Kinderturnen des FC Eschenau!", heißt es in dem Beitrag. "Und ja: Verkehrszeichen gelten für alle. Wir werden das zahlen - keine Frage!", betonen die Ersteller des Social-Media-Posts. Wie das beigefügte Foto belegt, fand die Kontrolle am Donnerstag (8. Mai 2025) zwischen 17.37 und 17.42 Uhr statt - das verhängte Verwarnungsgeld beläuft sich auf 55 Euro. Die Eltern üben diesbezüglich Kritik an der Gemeinde.
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"Man muss sich hier aber schon fragen, ob es hier nicht nur ums Geldverdienen geht, wenn um kurz vor 6 ein Lehrerparkplatz kontrolliert wird" - zu einem Zeitpunkt, in dem in der Turnhalle eine Turnenstunde für Kinder ab zwei Jahren stattfinde. Die Betroffenen wehren sich indes im Voraus gegen etwaige Vorwürfe, dass sie selbst Helikopter-Eltern seien. Mit dem Begriff werden umgangssprachlich überfürsorgliche Eltern bezeichnet, die sich fortlaufend in der Nähe ihrer Kinder aufhalten, um sie zu behüten und zu überwachen. "Keiner helikoptert hier", hält der Beitragsersteller fest. "Ein verschwitztes 2-jähriges Kind bei 10 Grad Außentemperatur möchte keiner durch den halben Ort ziehen."
Im Kommentarbereich zum Gruppenbeitrag gehen die Meinungen bezüglich des Sachverhalts auseinander. Viele Facebook-Nutzer betonen, dass das vor Ort geltende Parkverbot nun einmal eingehalten werden müsse. "Wo ist jetzt das Problem?", fragt ein Mann rhetorisch. "Verkehrszeichen gelten zu jeder Uhrzeit." Jemand anderes merkt an, dass "ein paar Meter zu Fuß" den meisten nicht schadeten - "im Gegenteil, vielleicht tut’s sogar mal gut".
Von "Regeln sind für alle da" bis "reine Abzocke" - Post löst unterschiedliche Reaktionen aus
Eine Frau erklärt, dass derartige Regelungen nun einmal Gültigkeit für alle hätten. "Unterscheiden Verkehrsschilder und - regeln jetzt schon bei mit oder ohne Kind etc.?", fragt sie in die Runde. Oder spiele das Alter des Kindes eine Rolle? "Es steht da ein Auto falsch. Punkt. Da ist ein Ticket fällig. Punkt." Ob das jetzt eine Mutter ist, ein Rentner oder sonst wer: Regeln sind für alle da."
Der Initiator des Beitrags unterstreicht unterdessen: "Hier gehts nicht um Verkehrssicherheit, sondern darum, Bürger mit kleinen Kindern abzuzocken." Die geschilderten Umstände seinen auch als Warnung an andere Mitturner gedacht. Unter den mehr als 70 Kommentaren finden sich auch solche, wenn auch wenige, die den Unmut gut nachvollziehen können.