Corinne Herzog und Mark Lotter - ohne die Wiedervereinigung wären sie nie zusammen gekommen. Denn sie ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen, er in Frauenaurach. Am 3. Oktober wurden sie ein Paar.
Am 3. Oktober feiern Corinne Herzog und Mark Lotter nicht nur die deutsche Wiedervereinigung. Sie feiern vor allem sich selbst. Wobei das eine unmittelbar mit dem anderen zusammenhängt. Denn wäre die Mauer nicht gefallen, hätte das Paar sich vermutlich nie getroffen. Würden sie in zwei ganz unterschiedlichen Welten leben. Er im Westen, sie im Osten. Ohne überhaupt voneinander zu wissen. Denn Corinne Herzog wuchs in Hoyerswerda in der ehemaligen DDR auf, Mark Lotter in Frauenaurach. "Ohne die Wiedervereinigung wären wir uns nie begegnet. Das machen wir uns immer wieder klar", sagen die beiden.
Gleich geküsst Kennen und lieben gelernt haben sie sich vor neun Jahren in einer Diskothek in Erlangen. Für beide war es Liebe auf den ersten Blick. "Obwohl wir an diesem Abend eigentlich nicht viel geredet haben. Wir haben uns gleich geküsst", erinnert sich Corinne Herzog (32) und muss lachen.
Nur ein paar Tage später, am 3. Oktober, trafen sie sich wieder, verabredeten sich fürs Kino. Ihre erstes richtiges Date. Und der Tag, an dem sie ein Paar wurden. "Ich bin schon nachmittags extra die Strecke zu ihr abgefahren, damit ich abends nicht zu spät komme", erzählt Mark Lotter (27). Welchen Film sie gesehen haben, wissen beide nicht mehr. Doch der spielte an diesem Abend ohnehin nur eine Nebenrolle: "Ich war sehr aufgeregt. Ich wusste eigentlich schon am ersten Abend: Er ist der Richtige", sagt Corinne Herzog.
Und das ist er bis heute. Ohne die Wiedervereinigung hätte sie ihn dagegen vermutlich nie kennen gelernt. Und wäre sie vermutlich nie in den Westen gekommen. Dabei konnte sie es gar nicht erwarten: "Ich wollte unbedingt in den Westen. Ich hab' es mir dort so schön vorgestellt", schwärmt Corinne Vogel.
Und sie folgte ihrem Traum. Kaum hatte sie die Schule beendet, verließ sie 1997 ihren Heimatort, um in Stuttgart ihre Ausbildung als Restaurantfachfrau zu beginnen. Drei Jahre später kam sie nach Bubenreuth.
Besuch in der Heimat Zurück in die Heimat möchte Herzog nicht. Zumal auch ihre Eltern inzwischen den Weg nach Franken gefunden haben und ganz in der Nähe wohnen. Mit ihnen fuhr sie kurz nach der Wende über die Grenze nach Hof. Der erste Schritt auf westlichem Boden. "Dort hatte ich auch meinen ersten Danone-Joghurt, daran kann ich mich noch gut erinnern", sagt Herzog.
Nur einmal zeigte sie ihrem Freund Mark Lotter ihren Heimatort. "Es war interessant zu sehen, wo sie aufgewachsen ist", erinnert sich der Kfz-Mechaniker. Ob sich Corinne Herzog inzwischen als echte Fränkin fühlt? "Ich bin flexibel. Ich kann beides sein", sagt sie stolz.
Den 3. Oktober lässt das Paar am Donnerstag ganz ruhig angehen. Zuerst ein ausgiebiges Frühstück, dann ein Besuch im Zirkus mit ihrem ganzen Stolz, ihrer sechsjährigen Tochter Lisa, die es ohne Wiedervereinigung wohl auch nicht geben würde.