Mit der geplanten Erweiterung des Vorranggebiets WK 36 könnte der Lonnerstadter Windpark noch zwei Anlagen dazu bekommen.
Wer geglaubt hatte, das Thema weitere Windräder im Waldgebiet Birkach wäre mit dem Ausgang des Bürgerentscheids in Wachenroth im Februar dieses Jahres erledigt, wird sich wohl schon bald eines Besseren belehren lassen müssen.
Derzeit läuft ein Verfahren zur Änderung des Regionalplans. Konkret geht es um die Ausweitung des Vorranggebietes WK 36, in dem sich seit einigen Monaten die fünf Lonnerstadter Windräder drehen. Der Versuch von Wachenroth, mit zwei weiteren Anlagen auf Wachenrother Gemeindegebiet in den Windpark einzusteigen, scheiterte in einem Bürgerentscheid.
Die jetzt geplante Ausweitung des Vorranggebietes würde die Aufstellung zweier weiterer Windräder möglich machen, die auch der 10H-Regelung entsprechen.
Die angestrebte Erweiterungsfläche liegt im gemeindefreien Waldgebiet Birkach. Eigentümer ist der Staat.
Bewirtschaftet wird der Wald vom Unternehmen Bayerische Staatsforsten, eine Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Aufgabe "die nachhaltige Bewirtschaftung des bayerischen Staatswaldes" ist.
Neue Voraussetzungen
Dazu gehört nach dem Internet-Auftritt des Unternehmens auch die Nutzung regenerativer Energien. Für Windräder stellen die Bayerischen Staatsforsten Flächen bereit, treten aber weder als Investor noch als Betreiber auf.
Laut Sitzungsunterlagen des Planungsverbands Region Nürnberg gibt es derzeit "Planungen, im Umfeld des Vorranggebiets WK 36 zwei weitere Windkraftanlagen zu errichten. Unter Einhaltung der 10H-Regel würden die zwei Standorte jedoch außerhalb des aktuellen rechtsverbindlichen Vorranggebietes liegen.
Inzwischen haben sich allerdings die Voraussetzungen wieder geändert.
Wie Thomas Maurer, Geschäftsführer des Planungsverbands, auf Anfrage des FT bestätigte, habe der Verband beschlossen, das WK 36 zu erweitern und das Beteiligungsverfahren einzuleiten. Dieses läuft noch bis September.
Ursprünglich sollte das WK 36 deutlich größer werden, sagt Maurer. Ein Wasserschutzgebiet der Stadt Höchstadt habe dem jedoch entgegen gestanden. Inzwischen habe sich aber herausgestellt, dass das Höchstadter Wasserschutzgebiet in dieser Größe nicht notwendig ist.
"Wir müssen das WK 36 jetzt wieder vergrößern, weil die Windkraft privilegiert ist", sagt der Geschäftsführer. Man bräuchte schon einen triftigen Grund, um das Vorranggebiet nicht zu erweitern.
Im Augenblick läuft das Änderungsverfahren für den Regionalplan.
Die Aussichten, dass die Erweiterung rechtskräftig wird, sind offenbar gut. Maurer dazu: "Wenn alles normal läuft, könnte die Änderung noch bis Ende des Jahres unter Dach und Fach sein."
Wenn parallel zur Änderung des Regionalplans beim Landratsamt auch schon ein Bauantrag ins Genehmigungsverfahren ginge, könnte über den auch bis Ende 2016 entschieden sein.
Für Wachenroth könnte das bedeuten, dass die von den Bürgern abgelehnten Windräder dann unweit der Gemeindegrenze aufgestellt werden. Von der Verpachtung der Standortflächen würde dann nicht die Gemeinde Wachenroth, sondern der Freistaat profitieren. Wachenroths Bürgermeister Friedrich Gleitsmann (CSU) findet es einfach schade: "Mir war immer klar: Wenn wir die Windräder nicht bauen, baut sie die Bayerische Staatsforsten."