Gute Nachrichten gibt es nach Auskunft vom Kreisbaumeister beim Baufortschritt des neuen Landratsamtes Erlangen-Höchstadt. Was die Kosten betrifft, liege man bisher sogar unter dem Soll.
Zur Zeit überragt das neue Landratsamt alle Gebäude in der Innenstadt Erlangens. Zumindest einer der beiden Kräne der Baustelle. Schon von weitem setzt er in der Dunkelheit mit einer Lichterkette Akzente in der Adventszeit.
Auf dem Areal neben den Arcaden wird trotz der widrigen Witterung unter Hochdruck gebaut. Dort, wo zum Spatenstich im Mai noch eine planierte Staubfläche war, klafft eine fast acht Meter tiefe Grube, in der die ersten Baufortschritte zu sehen sind. Anlass, beim Kreisbaumeister nachzufragen, wie der Stand der Dinge ist, beim von vielen Kreisräten als historisch bezeichneten Prestigeobjekt des Landkreises. Veranschlagt sind 39,24 Millionen Euro für das fünfgeschossige Gebäude plus zwei Tiefgaragenebenen.
"Wir liegen sehr gut im Zeit- und Kostenplan", sagt Kreisbaumeister Thomas Lux, der stolz darauf ist, dass bisher alle vergebenen Gewerke unterhalb der Kostenberechnung liegen.
Schon bei der Hälfte aller einzelnen Bauschritte sei bereits jetzt die ausführende Firma bekannt. Ein Vorteil für die Planer vom Landratsamt. Die Kosten und den zeitlichen Ablauf könne man so am besten kontrollieren. "Im Moment arbeiten drei Kolonnen parallel auf der Baustelle. Mehr geht nicht."
40 bis 50 Arbeiter seien oft gleichzeitig im Einsatz. Wenn Hochbetrieb herrscht, stauen sich auch schon einmal die Lkws, die den Beton anliefern.
Lux weist auf einen besonders bürgernahen Einblick in den Bau hin.
Auf der Webseite des Landratsamtes gibt es eine Webcam, die mehrmals am Tag ein Foto vom Baufortschritt veröffentlicht. Gut zu erkennen sind momentan die gelben Holzbretter. Sie sind die Decke über der ersten Tiefgaragenebene.
Ein weiterer Bautrupp arbeitet bereits an den Stützen des Parkdecks, während die dritte Kolonne mit der Wandverschalung beschäftigt ist.
Für Lux und seine Kollegen ist der Neubau ein Kraftakt. Schließlich wollen die anderen Bauprojekte des Landkreises, sei es das Gymnasium in Höchstadt oder die Suche nach geeigneten Gebäuden für Flüchtlinge auch bearbeitet werden.
Architekten zum Rapport
Um jeden einzelnen Schritt der Arbeiten auf der Großbaustelle kontrollieren zu können, gibt es ein dreiköpfiges Team des Landratsamtes, das vor Ort ist. In einem der Baucontainer ist ein kleines Büro eingerichtet, damit Fragen, die auf der Baustelle aufkommen, gleich geklärt werden können. Alle zwei Wochen gebe es zudem ein Treffen mit den Architekten der Wiener Firma "Alles wird gut". "Für die Architekten sind wir ein eher anstrengender Bauherr.
Schließlich müssen wir, wenn das Landratsamt fertig ist, alles vor den Bürgern offen und ehrlich verantworten", sagt Lux.
Nichts Alltägliches
Er sei sich darüber bewusst, dass es keine alltägliche Aufgabe eines Kreisbaumeisters ist, ein neues Landratsamt in dieser Lage mit zu bauen. Schließlich wird das Gebäude Jahrzehnte genutzt werden. Der 51-Jährige ist seit 2009 in seinem Job. Das Großprojekt habe ihn von Anfang an gereizt. Auch wenn es eine Herausforderung sei.
Dass es nicht ganz einfach ist, dazu trage auch die Lage des Areals bei. Es sei teilweise schon schwierig Baumaschinen und Lkws auf dem Areal direkt an der Straßenkreuzung zu koordinieren. Dazu kommt, dass direkt nebenan ebenfalls gebaut wird. Hier errichtet ein großer Investor unter anderem etliche Studentenwohnungen.
2018 will das Amt einziehen. Der Rohbau soll bis Juli stehen. Vor dem nächsten Winter soll das Gebäude dicht sein. Das Jahr 2017 werde dann für den Innenausbau genutzt, so Lux. Bis Student und Landrat sich quasi zuwinken können, wird also noch etwas Zeit ins Land gehen. Aber bis dahin gibt es ja eine Webcam.