Neue Saftpresse für Obst- und Gartenbauverein Höchstadt

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Der Obst- und Gartenbauverein Höchstadt schafft eine neue Saftpresse an. Dadurch soll die Arbeit leichter werden. Der Verein stellt 120.000 Liter Apfelsaft im Jahr her.

Heute ist Verkaufstag beim Obst- und Gartenbauverein. Wie jeden zweiten Mittwoch im Monat. "Das ist unser Bester", bietet Dora Lawrenz einem Kunden einen Apfellikör an. Jetzt im Frühjahr stehen die veredelten Formen der Äpfel im Kurs. Der Pressraum ist aufgeräumt, die vielen Edelstahlteile blitzen nur so.

Es geht recht ruhig zu. Anders im Herbst, wenn zentnerweise die Äpfel gepresst werden müssen. Dann herrscht im Reich von Herbert Lawrenz Hochbetrieb. Schließlich müssen der Ertrag des vereinseigenen Obstgartens und die Früchte aus den Gärten der Mitglieder schnell verarbeitet werden. "Wenn wir pressen, haben nur die Älteren Zeit, aber so viele starke Rentner gibt es nicht", sagt er, ehe er die nötigen Arbeitsgänge erklärt.



Maischeportionen

Von Hand werden die angelieferten Äpfel in einem Metallbehälter hineingeschüttet. Eine Edelstahlschnecke befördert sie hoch, während der Wasserstrahl im Inneren die Früchte kräftig wäscht. Oben ist der Zerkleinerer.
"Dann beginnt die schmutzige Arbeit", sagt Lawrenz und zeigt wie Apfelmaische portionsweise nach unten fällt. Auf ein Brett und ein Tuch. Das Tuch wird um den "Brei" herumgeschlagen, dann muss das nächste Brett aufgelegt werden, dann wieder ein Tuch und dann wieder die zerkleinerten Äpfel. Bis ein hoher Packen entstanden ist.


Neue Presse für 60.000 Euro

"Jeder, der hier arbeitet, wird dabei vollgespritzt", sagt Lawrenz über die Apfelpresse, die wegen der Technik mit dem geschichteten Apfel-Tuch-Turm im Fachjargon Packpresse heißt.

Lawrenz schwenkt den (imaginären) Packen unter die eigentliche hydraulische Presse. Während dort langsam der Saft herausläuft, stapelt der Presser schon den nächsten Pack auf. Dann muss er wieder die Unterlagen zurückschwenken und den Trester aus den Tüchern in einem fahrbaren Bottich leeren. "So erzeugen wir je nach Ernte 30.000 bis 120.000 Liter Apfelsaft. Eine schwere Arbeit.

Doch das soll nun leichter werden. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung haben die Vereinsmitglieder die Anschaffung einer neuen Presse beschlossen. Ungefähr 60.000 Euro müssen sie für eine sogenannte Bandpresse investieren.

"Dadurch wird das Arbeiten viel leichter", ist sich Lawrenz sicher. Denn die vielen Arbeitsgänge, die Kraft erfordern, entfallen. Lawrenz hofft auch, dadurch mehr Presshelfer zu gewinnen. "Die gemahlenen Äpfel fallen kontinuierlich über einen Trichter auf die Presse", schildert er, wie sich das mühsame Packen in die Tücher vereinfacht.

Ein durchlaufendes Band bewegt die Apfelmaische vorwärts und durch Druckrollen wird sie immer stärker ausgepresst. Und der trockene Trester bröselt hinten einfach nach unten.

Bislang musste er mit dem Bottich auf Rädern aus der Halle hinausgekarrt und auf die Anhänger von Jägern und Schäfern verladen werden. Sie holen sich den Trester als begehrtes Wildfutter. Eine Luke in der Hauswand und ein Förderband, so wünscht sich Lawrenz könnte auch diese Arbeit leichter machen.


Birnen und Quitten

Alle andere Gerätschaft im Pressraum bleibt wie sie ist. Der Tank und der Erhitzer zum Steriliseren des Saftes, die Abfüllanlage für Flaschen und Kunststoffbehälter und - der Schnapsbrennkessel. Für seine Füllungen verarbeiten die "Gartler" auch noch Birnen und Quitten. Für edle Brände, aber auch als perfekte Grundlagen für Liköre. "Dafür nehmen wir natürlich auch noch andere Früchte wie Kirsche", sagt Dora Lawrenz und zeigt auf das Regal mit großen und kleinen Flaschen. Ihm gegenüber steht ein Gestell mit großen Glasballons. Durchsichtige Flüssigkeiten werden darin zum Verkauf aufbewahrt, aber auch einige in schimmernden Brauntönen: Apfelschnaps nach Calvados Art.