Der Presssack ist im Wurstkessel durchgezogen. Fotos: Pauline Lindner
Klaus Norbert aus Mühlhausen: "Meiner Frau und mir ist die Ernährung sehr wichtig. Wir legen sehr großen Wert darauf. Unsere Wurst kaufen wir bei unserem Metzger des Vertrauens. Da wissen wir, was wir bekommen, und sind sicher, dass es nicht etwas anderes ist. Auf den direkten Weg, wo die Wurst herkommt, legen wir nicht so viel Wert. Mich interessiert es nicht im Detail, wo sie herkommt, ob sie aus der Region ist. Allerdings legen wir Wert auf Qualität und kaufen nicht unbedingt billige Leben...
Klaus Norbert aus Mühlhausen: "Meiner Frau und mir ist die Ernährung sehr wichtig. Wir legen sehr großen Wert darauf. Unsere Wurst kaufen wir bei unserem Metzger des Vertrauens ...
Vladislav Sologub aus Höchstadt: "Zum Metzger gehe ich ab und zu mal in der Mittagspause, da es schnell und einfach ist. Mir ist es aber grundsätzlich egal, wo die Wurst herkommt, ich lege da keinen Wert drauf. Da ich Schüler bin und nicht so viel Geld zur Verfügung habe, ist der günstige Preis wichtig und ich kaufe eher billige Wurst beim Discounter. Ich habe auch keine Bedenken wegen den Lebensmittelskandalen in letzter Zeit. Ich verfolge es nicht wirklich und wir haben es bis jetzt schon g...
Vladislav Sologub aus Höchstadt: "Zum Metzger gehe ich ab und zu mal in der Mittagspause, da es schnell und einfach ist ...
Andrea Trauner aus Höchstadt: "Ich kaufe meine Wurst beim Metzger und im Supermarkt. Beides ist für mich in Ordnung, so lange es mir schmeckt. Es kommt immer darauf an, was ich haben möchte , wie viel Zeit ich habe und ob ein Metzger in der Nähe ist. Das Wichtige ist für mich der Geschmack, denn wenn es mir schmeckt, dann bin ich auch bereit, einen höheren Preis zu bezahlen. Egal ob im Discounter oder beim Metzger. Es ist mir aber trotzdem sehr wichtig wo die Wurst herkommt und was wirklich d...
Andrea Trauner aus Höchstadt: "Ich kaufe meine Wurst beim Metzger und im Supermarkt. Beides ist für mich in Ordnung, so lange es mir schmeckt ...
Metzgermeister Karl-Heinz Baumüller aus Röttenbach hat 20 Minuten Zeit zwischen dem Töten und dem Zerlegen des Schweins.
"Was darf's sein, Herr Faaß, wie immer?", fragt Metzgermeister Karl-Heinz Baumüller den älteren Mann, der eine Plastikbox auf die Ladentheke stellt. Gekochter Bauch, Blut- und Leberwürste und Wurstsuppe will der Kunde. "Das essen wir gern, darum beeile ich mich, um früh dran zu sein", setzt Kunde Faaß erklärend dazu.
Seit zwei Uhr ist Karl-Heinz Baumüller auf den Beinen. Jetzt um 8 Uhr kommen reihenweise die Kunden in den Laden, um die typischen Gerichte des Schlachtens zu holen. Da kommt ein Bauhandwerker herein; er möchte für die Brotzeit Kesselfleisch auf Sauerkraut. Und Rainer Bergmann ist sogar aus dem benachbarten Zeckern herübergekommen. Er hat einen Topf dabei, denn auch er will Wurstsuppe, ein Saurüsselchen, einige Scheiben Zunge und auch Nierenstücke.
"Die Leute kennen das aus ihrer Kindheit, als noch auf den Höfen geschlachtet wurde", weiß Baumüller. Die Zeiten sind vorbei. Die Hygienevorschriften sind hoch. Der eigentliche Schlachtraum muss vom Produktionsraum getrennt, ein Kühlraum vorhanden sein. In Baumüllers Kühlraum hängen die Schweinehälften, daneben die Innereien, die er noch fürs Wursten braucht. Der Schlachtraum ist schon wieder blitzblank, der Metzger stellt noch die letzten Geräte zur Seite. "Das muss so sein. Zwischen dem Töten der Schweine und dem Zerlegen dürfen nur 20 Minuten vergehen."
Schweine aus Mühlhausen
Gestern Abend hat er die drei Schweine beim Schweinebetrieb Schüpferling in Mühlhausen geholt. Im Hänger sind Wasser und Stroh für die letzten Stunden. "Der Transport ist das Schädlichste für die Tiere", sagt Baumüller. "Bei mir sind sie nur eine halbe Stunde unterwegs, zu Großschlachthöfen oft viele Stunden." Bei ihm kommen die Säue ausgeruht und ohne Stress in den Schlachtraum. "Bis die merken, was los ist, liegen sie schon fast im Brühtrog."
Das ist ihm sehr wichtig, denn je mehr Schweine Adrenalin in einer Stresssituation ausschütten, desto wässriger wird das Fleisch und schrumpft dann beim Braten gewaltig.
140 bis 150 Kilogramm schwer
Nur 20 Sekunden darf Baumüller brauchen nach der Betäubung mit der Stromzange, um das Blut aus der geöffneten Halsschlagader ausfließen zu lassen. Dann hievt er die 140 bis 150 Kilogramm schweren Tiere mit einem "Kran" in die Brühmaschine. Zwei Walzen mit rauen Noppen enthaaren die Außenseite im 80 Grad heißen Wasser.
Die Zutaten für die Schlachtschüssel wandern in den alten holzbeheizten Wurstkessel. Baumüller hebt mit einem Riesensieblöffel die Teile heraus, aus denen er dann Blut-und Leberwürste macht. Und Presssack im Magen desselben Schweins. Der riesige pralle Sack wird ins kochende Wasser gelegt und muss dann vier bis fünf Stunden ziehen.
"Was ich davon heute nicht verkaufe, das wird am Dienstag geräuchert oder zu Schweinskopfsülze verarbeitet." Und am Donnerstag verkauft. Baumüllers Woche ist genau geregelt: Montag Schlachttag, Dienstag ist Zerlegetag, denn Fleisch für Braten muss "reifen" , das heißt zwei bis drei Tage abhängen.
Bratenfleisch kann lagern
Am Mittwoch ist sein Wursttag. Da entstehen die Brüh- und Rohwürste, also die gängigen Aufschnittsorten zum Beispiel. Die Rohpolnische wird dann über Nacht geräuchert, so dass auch sie am Donnerstag in der Kühltheke liegt. Donnerstag bis Samstag ist nur Verkauf. Mit Ausnahmen von Brat- und Weißwürsten. Die macht Baumüller täglich frisch. "Bratenfleisch kann insgesamt bei guter Kühlung über eine Woche gelagert werden", erklärt er.
Baumüller kauft zwar Rindfleisch zu, aber nur zum Direktverkauf. An seine Wurstrezepte gehört nur Schweinefleisch. Auch Schinken räuchert er: Aus der Keule wird der Bauernschinken geschnitten und aus dem Kotelettstück entsteht der Lachsschinken. Schwarzgeräuchertes macht er nicht. "Da gibt es höchstfalls zwei oder drei im Landkreis, die das noch nach herkömmlicher Art machen. Die anderen tauchen die zu räuchernden Fleischstücke in so genanntes Rauchharz, bevor die Stücke in den Räucherschrank kommen. Das gibt die Farbe und den rußigen Geschmack."
Kunden sind die Kontrolleure
Baumüller zieht das Thermometer aus dem Wurstkessel. Die Wärme reicht noch, damit der Presssack gar wird. Der wandert später in die Räucherung.
Mit dem Begriff "bio" mag sich Baumüller nicht so recht anfreunden. Er ist skeptisch, wenn er an die Umweltbedingungen von Weiden und Wiesen denkt. "Auch wenn garantiert ist, dass das Fleisch keine Zusätze wie Antibiotika enthält."
Für ihn ist sowieso der Kunde aus dem Ort der beste Lebensmittelkontrolleur. "Würde ich einem Röttenbacher einmal eine minderwertige Ware verkaufen, käme der ganze Ort nicht mehr zu mir."
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Man kann nur hoffen, dass nach dem Lesen dieses Artikels den meisten Noch-Fleisch-Fressern der Appetit auf Fleisch und Wurst vergehen wird, zumindest was die Würde des Tieres anbelangt.
Ich finde es schlichtweg geschmacklos, mit einer derartigen Selbstverständlichkeit über das Töten, Zerlegen und Verspeisen von intelligenten Lebewesen zu berichten, wie es in diesem Artikel vollzogen wird.
Zudem erwarte ich auch in einer ländlichen Umgebung, die eher als noch sehr rückständig zu beurteilen ist, dass Medienberichte ästhetisch und weltoffen formuliert werden. Der Großteil der Bevölkerung wendet sich nämlich vom Fleischkonsum bzw. vom Verzehr tierischer Produkte ab und ernährt sich - vernünftigerweise - vegetarisch oder vegan, oder konsumiert zumindest Biofleisch aus Demeter- oder Biolandproduktion.
Ich finde es unverantwortlich, dass mit derart platten Zeitungsberichten wie diesen die Meinung der Öffentlichkeit in der Region geprägt wird - und das noch am Verbraucherschutztag.
Man kann nur hoffen, dass nach dem Lesen dieses Artikels den meisten Noch-Fleisch-Fressern der Appetit auf Fleisch und Wurst vergehen wird, zumindest was die Würde des Tieres anbelangt.
Ich finde es schlichtweg geschmacklos, mit einer derartigen Selbstverständlichkeit über das Töten, Zerlegen und Verspeisen von intelligenten Lebewesen zu berichten, wie es in diesem Artikel vollzogen wird.
Zudem erwarte ich auch in einer ländlichen Umgebung, die eher als noch sehr rückständig zu beurteilen ist, dass Medienberichte ästhetisch und weltoffen formuliert werden. Der Großteil der Bevölkerung wendet sich nämlich vom Fleischkonsum bzw. vom Verzehr tierischer Produkte ab und ernährt sich - vernünftigerweise - vegetarisch oder vegan, oder konsumiert zumindest Biofleisch aus Demeter- oder Biolandproduktion.
Ich finde es unverantwortlich, dass mit derart platten Zeitungsberichten wie diesen die Meinung der Öffentlichkeit in der Region geprägt wird - und das noch am Verbraucherschutztag.
Ich kann nur sagen: 100 Jahre zurück!