Sieben Häuser und sieben Städel, a Werdshaus a dabei,
bei unsern Gumbrechts Reser, da kehrn wir gerne ei.
Und als Refrain:
A Waldläufer, der musd du sei,
sunsd derfsd du ned nach Memba nei!
Ploner gerät bei seiner Rückschau ins Schwärmen: "Obermembach hat eine so schöne Lage mit den Weihern und dem Wald, das ist ein Traum!" Das war natürlich der Grund für die vielen Besucher, die aber nicht mehr wie die Hernbicher zu Fuß oder mit dem Fahrrad dorthin kamen, vielmehr ihr Auto an der Straße entlang parkten, um den Biergarten zu frequentieren. Dadurch ging es in Obermembach natürlich nicht mehr so familiär zu, wie in seiner Jugendzeit. Ploner hegt die Hoffnung, dass es in einiger Zeit wieder möglich ist, den Biergarten in kleinem Rahmen zu nutzen, wenn sich dieser Andrang von Besuchern, die mit dem Auto kommen, verlaufen hat.
Schon als Kind kam Peter Hildel, aufgewachsen am "Plätzla" in Herzogenaurach, dem Zusammenstoß der Hinteren Gasse mit der Bamberger Straße, nach Obermembach. Natürlich zu Fuß mit dem Vater, sie kehrten damals noch in der alten Gastwirtschaft ein. Seit seinem Ruhestand vor 15 Monaten wanderte er gerne am Donnerstag und am Samstag dorthin.
Im Vergleich zu seiner Jugendzeit sind die Herzogenauracher inzwischen in der Minderheit. Das Publikum kommt in großer Zahl mit dem Automobil dorthin, konnte er beobachten. Der Platz auf der Wiese glich schon fast Wallensteins Heerlager.
Gesprächsthema in der Stadt
Als durchsickerte, dass Obermembach seine Öffnungszeiten stark reduziert, war es allgemeines Gesprächsthema im "Schdeedla". Ob beim Einkaufen oder auf der Straße, jeder war schockiert und äußerte seine Überlegungen dazu. Seitdem klar ist, dass es Realität ist, wird überall die Frage diskutiert, was nach Obermembach kommt. "So wie in Obermembach wird es kaum eine andere Gaststätte haben, was hier geboten wird", sagt er überzeugt und verbindet damit sein Lob für die Gastwirtsfamilie Gumbrecht.
Ära geht zu Ende
Das Gasthaus war ein beliebter Anlaufpunkt am Herrentag, an Christi Himmelfahrt. "Es fehlt ein wichtiger Treffpunkt für Herzogenauracher Wanderer", sagt Hildel. Es gebe keinen Anlaufpunkt, der zu Fuß so gut zu erreichen ist und auch noch vergleichbare Öffnungszeiten hat. Es geht auf jeden Fall eine Ära zu Ende, die 1872 begonnen hatte.
Ein Jäger gab den Namen
Eröffnet wurde die Gastwirtschaft 1872 durch Christoph Gumbmann, es folgten Georg Gumbmann, dann dessen Sohn Valentin Gumbmann. Der war ein großer Jünger Nimrods vor dem Herrn. Dieser Jagdleidenschaft verdankt das Gasthaus auch seinen Namen "Jägersruh". Die Gastwirtschaft ziert ein Schild mit einem durstigen Jäger, der sich an einem Bier labt.
Gumbmann hatte vier Töchter. Eine davon, Katharina, heiratete Hans Gumbrecht aus Untermembach und beide führten das Wirtshaus lange Jahre. Von Anfang an lieferte die Herzogenauracher Brauerei Hubmann ihr Bier nach Obermembach.
Scheune brannte ab
Das Gasthaus wurde 1955 und 1960 umgebaut. Durch Blitzschlag brannte am 29. Juni 1969 die angrenzende Scheune ab. Da der Sohn Hans Gumbrecht gelernter Metzger ist, wurden bei einem Umbau 1991/1992 die Küche und der Kühlraum den modernen Anforderungen angepasst und der Gastraum erweitert. Gemeinsam mit seiner Frau Elfriede sorgte er dafür, dass es zum Bier eine gute fränkische Brotzeit gab.
Legendäre Schlachtschüssel
Sämtliche Wurstwaren waren hausgemacht. Außerdem war am Mittwoch Schlachtschüssel, am Donnerstag standen frische Köstlichkeiten wie Ripple, Schäuferle und Bratwürste auf dem Speiseplan.
Dies zog viele Interessenten nach Obermembach. Unterstützt wurde Hans Gumbrecht dabei von Sohn Stefan, der als gelernter Koch für die Küche gemeinsam mit seiner Mutter Elfriede verantwortlich zeichnete. Sohn Christian am Ausschank sorgte dafür dass niemand durstig blieb. Bis 1974 wurde hier Anfang September sogar eine eigene Kirchweih gefeiert.