In Höchstadt wird diskutiert darüber, was auf dem Heldenfriedhof in der Innenstadt passieren soll. Ein Stimmenfang.
Georg Schockel, ehemaliger CSU-Stadtrat und passionierter Denkmalschützer, findet, das Areal soll so bleiben wie es ist. Der Zustand der Kapelle St. Ottilie sei aber nicht mehr tragbar. Sie müsse schnellstmöglich wieder auf Vordermann gebracht werden. Das höre er auch von vielen Höchstadtern. Etliche seien vermutlich bereit, privat einen Beitrag dazu zu leisten, schätzt Schockel.
Er kennt die Spendenbereitschaft der Bürger gut. Denn er richtet ehrenamtlich zahlreiche Denkmäler wie Marterl, Wegkreuze oder die historische Mauer auf dem Lauberberg her. Immer wieder würden Menschen Geld zuschießen, denen die steinerne Geschichte am Herzen liegt. Der Name "Heldenfriedhof" solle bleiben, findet Schockel.
Der Höchstadter Klaus Strienz, ehemaliger Lehrer und Aktiver in Sachen Städtepartnerschaft nach Russland, hatte eine Debatte angestoßen, ob der Begriff des "Helden" angesichts der Kriegsgräuel noch zeitgemäß ist. Strienz wünscht sich eine Umbenennung und eine Einordnung, etwa auf Schautafeln. Höchstadt sei nicht der einzige Ort, der damit zu tun hat. Andernorts sei man beim Umgang mit Kriegerdenkmälern weiter, etwa in Pommersfelden.
Strienz hat sich bei der Deutschen Bischofskonferenz erkundigt. Dort erfuhr er, es gebe "noch keine Überlegungen für Empfehlungen an die Bistümer und Pfarreien zum (praktischen) Umgang mit dem Gedenken an die Gefallenen des I. Weltkriegs."
"Es ist gar nicht schlecht, sich heute damit mal zu beschäftigen", sagt der Höchstadter Frank Greif, aktiver Reservist und Stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Soldatenbundes in Mittelfranken, der alleine in ERH mehr als 1300 Mitglieder hat.
Gegen Glorifizierung des Krieges
"Keine Frage: Der Begriff des Helden wird heute kontrovers gesehen", sagt Greif. Er würde ihn in Zusammenhang mit Soldaten auch nicht als erstes benutzten. Eine Glorifizierung des Krieges liege ihm fern. Und er habe auch nicht den Eindruck, dass die Masse der Höchstadter das anders sieht. Aber er könne verstehen, dass sich der normale Bürger am Begriff "Heldenfriedhof" als simple Ortsbeschreibung nicht störe. Doch wenn man länger darüber nachdenkt, würde eine Einordnung, wie es etwa Pommersfelden mit einer Infotafel an seinem umstrittenen Kriegerdenkmal gemacht hat, Sinn machen. Die Tafel dort bezieht sich auf die Inschrift "Lernt Glauben, lernt Kämpfen, lernt Sterben".