Lonnerstadt möchte Platz für die Aufnahme von Flüchtlingen schaffen. Eine Möglichkeit wäre es, leerstehende Häuser dafür zu sanieren.
Lonnerstadt sei eine der ganz wenigen Gemeinden, die noch keine Flüchtlinge oder Asylbewerber haben, gab Bürgermeister Stefan Himpel (FW) in der Gemeinderatssitzung zu bedenken. Das Flüchtlingsproblem sei ein Solidarproblem, dem sich Lonnerstadt nicht verschließen könne.
Aus der Bürgermeisterversammlung gab Himpel bekannt, dass eine Änderung im sozialen Wohnungsbau geplant sei. Demnach soll es künftig möglich sein, dass die Landratsämter selbst bauen und Gemeinden mit einsteigen können. Dadurch solle Spekulanten das Wasser abgegraben werden.
Letztes Gemeindegrundstück
Nun stand in gleicher Sitzung der Verkauf eines gemeindlichen Baugrundstücks zur Diskussion. Himpel fragte in die Runde, ob man dieses Grundstück eventuell dem Landkreis anbieten solle, denn ansonsten verfüge die Gemeinde über keine Immobilien.
"Was ist mit dem Kleebauernhaus", warf Gerrit Hoppe (FW) ein.
Sanierungsbeginn 2015
Das steht derzeit jedoch nicht zur Verfügung. Denn in diesem Jahr soll als erste Maßnahme das Dach des denkmalgeschützten Gebäudes saniert werden. In der Sitzung wurden die Zimmerer-, Dachdecker- und Flaschnerarbeiten zur Angebotssumme von knapp 53 000 Euro an ein Unternehmen aus Dachsbach vergeben. Den Räten gefiel das gar nicht, weil der Unterschied zum zweitgünstigsten Anbieter nicht einmal 1200 Euro ausmachte.
Dieser wäre bekannt und aus der nächsten Nachbarschaft gewesen. Dennoch sahen sie ein, dass sie nach den Vergaberichtlinien keine andere Wahl hatten.
Da das Kleebauernhaus nicht zur Diskussion stand, hatte Gerrit Hoppe eine andere Idee, mit der man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen könnte: "Es gibt genug leerstehende Häuser in Lonnerstadt", bemerkte er. Bevor man auf das Baugrundstück ein Heim oder Container baue, sollte man mit dem Geld lieber die leerstehenden Häuser sanieren.
Partner des Landkreises
Er könne sich vorstellen, dass der Landkreis bei der Finanzierung mit einsteige. Die Gemeinde habe ohnehin kein Bauland mehr anzubieten.
Man solle sich mit den Eigentümern der Häuser an einen Tisch setzen und gemeinsam "ein Projekt daraus machen". Diese Idee gefiel auch den übrigen Räten.
Des Themas soll sich jetzt der Bauausschuss "ernsthaft annehmen".
Das gemeindliche Baugrundstück östlich des Kindergartens in der Goethestraße soll im Amtsblatt zum Verkauf angeboten werden. Die bislang eingegangenen Angebote waren laut Bürgermeister Himpel "nicht akzeptabel".
Aus eins mach zwei
Der Quadratmeterpreis wurde mit 100 Euro (erschlossen) festgelegt. Das gemeindliche Grundstück hat eine Größe von 1792 Quadratmeter und soll deshalb geteilt werden.