Oberhalb von Lonnerstadt, in der Nähe des Schützenhauses, steht ein zweiter Aussichtspavillon, der zum Verweilen einlädt. Die Naturfreunde übergaben das Bauwerk, in dem viel Eigenleistung steckt, an die Gemeinde.
"Wir haben gelben Schnee gemacht", gibt eine Eintragung im Gästebuch Auskunft. Woraus sich schließen lässt, dass es zum einen Winter war und zum anderen, dass die Wanderer einem dringenden Bedürfnis nachgekommen sind. Katja und Uwe aus dem unterfränkischen Weinort Erlabrunn hat es nach anderem verlangt: "Wenn's hier noch Bier gäbe, wäre es perfekt", haben sie ins Gästebuch geschrieben und hinzu gefügt: "Die Bohrung stimmt!"
Dass der erste Pavillon entlang der Wanderwege rund um Lonnerstadt hervorragend angenommen wird, lässt sich aus mittlerweile fünf Gästebüchern entnehmen. Von überall her kommen die Wanderer. Selbst eine Seite in japanischer Schrift ist zu entdecken, allerdings nicht zu entschlüsseln. Bleibt zu hoffen, dass ihm der neue zweite Pavillon oberhalb von Lonnerstadt in der Nähe des Schützenhauses nicht nachstehen wird.
Die Naturfreunde Lonnerstadt haben das Häuschen samt Sitzgruppe auf der Aussichtsplattform aufgestellt, eingedeckt und die Anlage gepflastert. Obwohl bereits im Herbst 2011 fertiggestellt, wurde erst jetzt mit Sekt und Imbiss eine kleine "Einweihung" gefeiert und das Bauwerk dem Zweitem Bürgermeister Stefan Himpel (FW) und damit ganz offiziell der Gemeinde Lonnerstadt übergeben.
Natürlich war auch Bernhard Köstner, Schreiner aus Fetzelhofen, zur Stelle, der die Pläne gefertigt, die Vorarbeiten für den hölzernen Aufbau ausgeführt hat und für die Bauaufsicht verantwortlich war.
"Vom Beginn im Mai bis zur Fertigstellung im Oktober sind rund 300 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet worden", berichtete Naturfreunde-Vorsitzender Erich Gittelbauer. Die Arbeiten seien im wesentlichen von der Vorstandschaft "gestemmt" worden. Die Naturfreunde haben sich daher mit
ihren Initialen im Pflaster und im Unterbau des Tisches verewigt.
Stefan Himpel, der Bürgermeister Link vertrat, dankte allen, die mitgeholfen haben, dass dieser Platz entstehen konnte. Sein Dank galt auch den Eigentümern der Grundstücke, Herbert Krafft und Karl Herzog, die das Land für die beiden Aussichtspunkte an die Gemeinde verpachtet haben. Erst einmal für zwölf Jahre, dann muss der Vertrag verlängert werden.
Der neue Aussichtspunkt liegt - nach Auskunft von Gemeinderätin Regina Bruckmann - 330 Meter über Normalnull und ist damit wohl die zweithöchste Erhebung im Umkreis. Der Blick schweift in die Ferne - bei guter Sicht bis zum Walberla in der Fränkischen Schweiz. Einen schönen Blick hat man von dort oben auf Höchstadt, Sterpersdorf, Mailach und natürlich auf Lonnerstadt selbst.
Der Aussichtspavillon "Am Fürst", den Hans Feth, Hermann und Erich Popp in Privatinitiative errichtet haben, ist der ältere von beiden. Feth erinnerte sich an die Entstehung. Am 1. August 2009 habe man angefangen und zur Lonnerstadter Kirchweih Anfang Oktober stand der Pavillon.
Mit Begeisterung am Werk Es gibt aber auch eine Vorgeschichte. Bei der Bearbeitung der Wanderkarten hatte Sepp Effenberg die Idee, an geeigneten Punkten "geplanter Pavillion" einzutragen. Niemals habe man daran gedacht, dass dies einmal verwirklicht werden könnte, sagt Hermann Popp. Dann aber kam die 1100-Jahr-Feier zu Hilfe und der erste Pavillon wurde realisiert. "Wir haben uns selbst so begeistert und das hat nicht mehr aufgehört", sagt Feth. Wohl bis auf den heutigen Tag nicht.
Noch eine ganz andere Baustelle war der "Aussichtsbaum". In den Baumstamm wurden Gucklöcher in Richtung der verschiedenen Ausblicke und Ortschaften gebohrt. "Wir haben Uehlfeld anvisiert und sind in Oberhöchstadt rausgekommen", erzählt Feth. Die Lonnerstadter "Baumeister" haben sich natürlich auch Scherze erlaubt. Durch ein Guckloch soll die Zugspitze zu erkennen sein. Allerdings "nur mit einem Spezialfernrohr der Gemeinde", ist auf dem Schild darunter zu lesen.
Tatsächlich aber hat man vom "Fürst" einen wunderbaren Weitblick. Die Sicht reicht bei guten Wetterbedingungen bis zum Sendemast in Hemhofen und bis zum Fernsehturm auf dem Kälberberg. Aber auch der Aussichtspavillon selbst sei von weitem sichtbar. "Ab Pahres kann man ihn sehen", sagt
Feth.
Die Gesamtkosten für die beiden Pavillons betrugen 32 666 Euro. Auf die förderfähigen Kosten in Höhe von 26 646 Euro bekam die Gemeinde über die LAG Aischgrund (Lokale Aktionsgruppe) eine Förderung aus EU-Mitteln in Höhe von 13 323 Euro (50 Prozent). An den beiden Pavillons wurden insgesamt 571 freiwillige Arbeitsstunden geleistet.