Acht Mädchen leben in einer therapeutischen Wohngruppe. Sie werden dort auf ein selbstbestimmtes Leben oder die Rückkehr in die Familie vorbereitet.
Einmal im Jahr verbringen die Betreuerinnen mit den acht Mädchen der therapeutischen Wohngruppe in der Würzburger Straße einen gemeinsamen Tag, irgendwo draußen und abseits vom Alltag. Das wäre so ein Projekt, in das die Spende fließen könnte, die der mittelfränkische Städteverein für die Einrichtungen der Heilpädagogischen Kinder- und Jugendhilfe (HKJ) jetzt übergeben hat.
Oder man unterstützt damit die Teilnahme an einem Projekt, das den Mädchen und jungen Frauen hilft, in Konfliktsituationen besser zurecht zu kommen. "Das hat uns gefallen. Da möchten wir nochmal hin", sagte Franzi (Name geändert) im Amtszimmer des Bürgermeisters. Die 17-Jährige war zusammen mit einer Freundin und den Hausleiterinnen bei German Hacker zu Besuch, um das Geld in Empfang zu nehmen und ihre Einrichtung vorzustellen.
1800 Euro gespendet
"Wir suchen Projekte, die in Mittelfranken weit gestreut sind", sagte Robert Ilg, Bürgermeister von Hersbruck und Vorsitzender des Städtevereins. Allerdings gebe es eine Zweckbindung, fügte er hinzu. Die einzige Auflage sei, "ihr müsst das Geld für Dinge ausgeben, die die euch Spaß machen", erklärte der gastgebende Bürgermeister Hacker mit einem Augenzwinkern. 1800 Euro wurden diesmal gewährt, die fließen an die insgesamt zehn Einrichtungen, die die HKJ in Mittelfranken betreibt, unter anderem seit mehr als 20 Jahren auch in Herzogenaurach.
In der Wohngruppe, die in einem Wohnhaus untergebracht ist, leben acht Mädchen. Für sie sind abwechselnd sechs Betreuerinnen und eine Psychologin zuständig. Tagsüber gehen die Mädchen im Alter von zurzeit von 15 bis 18 Jahren zur Schule oder machen eine Ausbildung, abends und nachts leben sie in der Gruppe. Es gibt Einzel- und Doppelzimmer.
In den HKJ-Einrichtungen aufgenommen werden Kinder (in Herzogenaurach ab zehn Jahren), Jugendliche und junge Erwachsene, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Diese sind im Sozialgesetzbuch geregelt. Beispielsweise gibt es einen Anspruch auf Hilfe, "wenn eine dem Wohl des Kindes oder des Jugendlichen entsprechende Erziehung nicht gewährleistet ist und die Hilfe für seine Entwicklung geeignet und notwendig ist."
Ursachen sind vielschichtig
In der Herzogenauracher Einrichtung leben ausschließlich Mädchen und junge Frauen mit seelischer Beeinträchtigung und verschiedensten psychischen Erkrankungen, wie die beiden Hausleiterinnen Nadine Ixmeier und Christine Schieb feststellen. Viel konkreter wollen sie das auch gar nicht beschreiben, vor allem, weil die Ursachen eben sehr vielschichtig sind. Die Arbeit in der betreuten Wohnform zielt immer darauf, eine Rückkehr in die Familie zu erreichen oder ein selbstständiges Leben vorzubereiten. Die Mädchen "werden bei uns untergebracht, wenn es im häuslichen Rahmen nicht mehr funktioniert", bringt es die stellvertretende Hausleiterin Christine Schieb auf einen kurzen Nenner.
Die Vermittlung erfolgt über die Jugendämter. Die HKJ ist eine GmbH und laut Firmenprofil als gemeinnützig und mildtätig anerkannt. Die Einrichtung ist dem Diakonischen Werk angeschlossen.