Landwirte aus ERH klagen immer vehementer

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Günther Felßner (l.) und Kreisbäuerin Evi Derrer mit Robert Ort, Günter Fensel, Johannes Rohlederer, Wilfried Funke, Peter Jordan, Detlef Reusch und Rudolf Groß (v. l.) Foto: Richard Sänger
Günther Felßner (l.) und Kreisbäuerin Evi Derrer mit Robert Ort, Günter Fensel, Johannes Rohlederer, Wilfried Funke, Peter Jordan, Detlef Reusch und Rudolf Groß (v. l.) Foto: Richard Sänger
 

Der alte und neue BBV-Kreisobmann Robert Ort spricht von einer außergewöhnlichen Situation und einer außerordentlich harten Zeit.

Die bayerischen Landwirte haben ein schwieriges Jahr hinter sich, außerdem fühlen sie sich in der öffentlichen Diskussion oft zu Unrecht an den Pranger gestellt. Das erklärte Günther Felßner, der mittelfränkische Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbands (BBV), in einer Versammlung, in der Robert Ort aus Dannberg als Kreisobmann und Rudolf Groß aus Kairlindach als Stellvertreter bestätigt wurden. In den Beirat wurden Detlef Rusch (Eckental), Günter Fensel (Oberschöllenbach), Peter Jordan (Falkendorf), Wilfried Funke (Neuhaus) und Johannes Rohlederer (Kleingeschaidt) gewählt.
Schwierigkeiten würden den Landwirten auch noch ein "Bürokratie-Monster" und immer neue Auflagen machen, ergänzte Felßner. Einen weiteren Höhepunkt habe kürzlich die Plakataktion der Bundesumweltministerin Hendricks geliefert, die mit neuen Bauernregeln alle Landwirte über einen Kamm schere und einen ganzen Berufsstand diffamiere.


Die Kosten sind nicht gedeckt

Wie Ort und Groß im Pressegespräch erläuterten, trügen die Landwirte seit Generationen Verantwortung für ihre Böden, ihre Tiere und sollten eigentlich ein Einkommen erzielen, von dem sie mit ihren Familien auch leben können. Derzeit würden sich aber ernste Cashflow-Probleme entwickeln, da die Marktpreise oft nicht mal die Betriebsmittelkosten decken. Die Einkommensverluste gehen an die Substanz bäuerlicher Familienbetriebe und die wirtschaftliche Situation der landwirtschaftlichen Familienbetriebe in Bayern sei seit mehr als zwei Jahren von erheblichen Verlusten geprägt. "In den vergangenen 24 Monaten haben die Bauern in Bayern durchschnittlich 30 Prozent ihres Einkommens verloren", sagte Rudolf Groß. Im Landkreis haben im vergangenen Jahr acht Milcherzeuger aufgegeben und Groß befürchtet, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird.
Der Machtkampf der Lebensmittelhändler zulasten der Bauern verschärfe die Situation noch. "Betriebe, die in den letzten Jahren kräftig in Laufställe und Melkroboter investiert haben, können allerdings nicht einfach hinschmeißen", erklärte Ort. Dazu komme, dass die Böden in der Region auch aufgrund fehlender Niederschläge nicht ertragsstabil seien, das sei auch ein Grund für die kleineren Einheiten im Landkreis, ergänzte Rudolf Groß. Deshalb verabschieden sich auch immer mehr Landwirte von der Tierhaltung und bewirtschaften nur noch ihre Äcker oder verpachten sie.


Viele Flächen fallen weg

Außerdem mache den Betrieben auch der Druck auf landwirtschaftliche Flächen zu schaffen, zum einen durch die Ausweisung von Baugebieten und Straßenbau, zum anderen durch die Schaffung von Ausgleichsflächen. Ein Maßnahme, die bei Rudolf Groß auf völliges Unverständnis stößt. Denn da werde ein Boden vernichtet, der über Generationen gewachsen sei, nur um einen Magerrasen anzulegen oder eine Streuobstwiese zu schaffen. Diese Böden seien für die Erzeugung von Lebensmitteln unwiederbringlich verloren, klagt Robert Ort.
"Zudem haben die Folgen der russischen Importsperre für Lebensmittel aus dem Westen und der Machtkampf unter den vier großen Handelskonzernen in Deutschland sowohl im Jahr 2015 als auch 2016 die Einkommen auf den Bauernhöfen weiter schrumpfen lassen", sagt Ort. Hinzu komme, dass die vierte globale Rekordernte in Folge, hohe Lagerbestände und der niedrige Ölpreis die Erlöse im Ackerbau in den Keller gedrückt haben. Für die Bauern kämen damit viele negative Faktoren zusammen. Es sei eine außergewöhnliche Situation und eine außerordentlich harte Zeit für die Landwirtschaft. "Gerade der Lebensmitteleinzelhandel muss endlich Verantwortung für die regionale Lebensmittelerzeugung übernehmen. Was wir brauchen, sind bessere Preise für uns Bauern", fordert Ort.