Die erwachsenen Kursteilnehmer der Kunstschule Höchstadt zeigen im Stadtturm ihre vielfältigen Werke. Zu sehen sind rund 100 Exponate.
Schon Pablo Picasso war sich einst sicher: "Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben". Dieser Tatsache sind sich mit Sicherheit auch die Aussteller der "Kunstschule im Stadtturm" bewusst. Aktuell präsentieren rund 60 Schüler, Absolventen und Lehrer ab 16 Jahren ihre Werke dem Höchstadter Publikum. Auf vier Etagen sind neben klassischer Malerei und Zeichnung auch Skulpturen und Mode aus Textil zu finden. Die mehr als 100 Exponate unterschiedlichster Stilrichtungen machen die Ausstellung zu einem wahren Erlebnis.
Zum Kreis der ambitionierten Nachwuchskünstler gehört Sibylle Hornung. Auf der Ausstellung ist die 18-jährige Abiturientin mit drei ihrer Werke vertreten. Besonders stolz ist sie auf ihr Bild "Rennwagen". Die Konturen des kleinen Autos hat sie mit Hilfe von Gouache, einem wasserlöslichen Farbmittel unter Zusatz von Kreide, verwischt. "Um die Schnelligkeit des vorbeiziehenden Wagens zu symbolisieren", erklärt die Höchstadterin ihre Intention.
In der Kunst sieht Sibylle Hornung mehr als nur ein Hobby. Vielmehr möchte sie ihre berufliche Zukunft an ihr ausrichten. Die Kunstschule hilft ihr momentan, sich auf ein Designstudium vorzubereiten. In eigens dafür eingerichteten Kursen werden die Teilnehmer bei der Erstellung einer kreativen Bewerbungsmappe unterstützt.
Sie ist für angehende Studenten in diesem Metier das A und O.
Ohne Vorkenntnisse Gemeinsam mit ihrer Freundin Helena Rippel ist Sibylle vor rund zwei Jahren auf die Kunstschule aufmerksam geworden. "Das Faszinierende an der Schule ist, dass sie jeder Interessierte besuchen kann - ob mit oder ohne Vorkenntnisse", schwärmt die Ehemalige Helena Rippel. Sie ist mit ihrer Interpretation einer Obstschale auf der Ausstellung zu finden. Besonders wichtig sei es ihr, Dinge nicht fotografisch, sondern aus dem eigenem Empfinden heraus darzustellen - da mogelt sich schonmal ein lilafarbener Apfel ins Bild.
Die notwendige Ausstattung für ihre Werke erhielt sie in der Kunstschule. Große Leinwände, neue Pinsel und eine große Palette an Farben ermöglichten einwandfreies Arbeiten. Zwar fehlte es ihr selbst nie an Inspiration, doch könnten Anstöße durch ausgebildete Kunstlehrer durchaus viel bewirken. "Auf manches kommt man einfach nicht so leicht", weiß Helena Rippel aus eigener Erfahrung. Vor allem in Bezug auf Proportionen und bei der Entwicklung eines eigenen Farbgefühls habe ihr Irina Gerschmann, Inhaberin und Leiterin der Schule, mehr als einmal auf die Sprünge geholfen.
Kunstschule ist gut besucht Der Erfolg gibt der gebürtigen Russin Recht. Seit sechs Jahren besteht die Kunstschule in der Kerschensteiner Straße nun schon mit beachtlicher Resonanz.
Rund 90 Schüler besuchen derzeit den regulären Unterricht. Sie stammen nicht nur aus dem Landkreis, sondern kommen auch aus dem Raum Nürnberg und Fürth. In Kooperation mit Höchstadter Schulen gibt Gerschmann zudem Kurse für externe Schüler. Ihr selbst gestecktes Ziel ist es, künstlerisches Denken und Handeln als Grundlage für handwerkliches Können zu vermitteln.
Die Ausstellung lediglich mit erwachsenen Künstlern ist eine Neuheit. "Wir haben auch einige Senioren in unseren Kursen und wollten nun ihnen die Möglichkeit geben, ihre Arbeiten zu präsentieren", erklärt die Künstlerin diesen Entschluss. Zusammen mit ihrem dreiköpfigen Lehrerteam und allen Künstlern lädt sie noch bis Sonntag, 14. Oktober, zur Ausstellung in den Stadtturm. Öffnungszeiten sind donnerstags bis samstags von 17 bis 20 Uhr sowie an Sonntagen zwischen 12 und 17 Uhr.